jemandem des anderen Geschlechts lie§ seine Ohren pink
erglŸhen.
Tina ging locker damit um, sie machte eine Bemerkung, dass sie schon in wesentlich
engeren UnterkŸnften gewesen war, an Bord des Schiffes, auf dem sie aufgewachsen war,
Zeit und Raum auf einer langen Reise zu etwas verbiegend, das sich als Brocken toten
luftlosen Felsens entpuppte. ãAber schon cool, fŸr die ErdeÒ, gestand sie ein.
Adrian verdeckte seine Verlegenheit, indem er das Netzwerk wie rasend nach
brauchbaren Bootlegs durchkŠmmte. Obwohl nicht offiziell Teil der Million, war Tina
eine GenerationsgefŠhrtin und berechtigt zu den gleichen Bedingungen, auf denen
Mohan bestanden hatte, dass die Million sie einhielt, wenn sie Zugang zu seiner Beute
wollte. Adrians Nachforschungen pickten eine wahre Rosine aus dem Kuchen: Das
Backup des RevolutionŠrs auf ein Fitzelchen seines frŸheren Glanzes
zurechtgestutzt, aber noch immer eine gute Wahl fŸr Tinas erste Erfahrung. Er lud es von
einem Jungen in Vancouver herunter und stellte es in Tinas šffentliches Verzeichnis. Sie
schielte nach oben und ihre Augen wanderten Ÿber ihr HUD.
ãWas ist das?Ò, fragte sie.
ãEs ist das, was ich macheÒ, sagte Adrian und schickte ihr die Blitzback-Anwendung.
ãWir lassen es zusammen ablaufen.Ò
Gemeinsam riefen sie die Anwendung auf, starteten das Bootleg und backten es.
Adrian unterdrŸckte einen enttŠuschten Seufzer. Die Datei war so verkŸrzt worden, dass
er sie kaum wahrgenommen hatte. Ein entferntes Hurra des Triumphs und dann war es
vorbei. Tina hingegen war vollkommen von den Socken, sie atmete schwer, ihr Kiefer
hing lose herab. Langsam šffnete sie ihre Mandelaugen und rollte den Kopf matt von
Seite zu Seite.
ãDas war wirklich tollÒ, sagte sie, ãWirklich. Woher kennst du Nestor?Ò
ãWen?Ò
ãDer Typ im Backup Ð Nestor. Er war mit uns auf dem Schiff.Ò
Adrians Herz hŠmmerte in seiner Brust. ãDu kennst ihn?Ò
ãKlar!Ò, sagte sie. ãNatŸrlich! Ich bin in seiner NŠhe aufgewachsen.Ò
Adrian schwindelte es. Sie kannte den RevolutionŠr! Er konnte ihn treffen, eine neue
Kopie des Bootlegs bekommen Ð
ãWarte, du kennst Nestor nicht?Ò, sagte sie.
Er schŸttelte seinen Kopf, sein Verstand raste. Er wŸrde ihn treffen, wŸrde ihn mit
Mohan zusammenbringen, ihm ihre Theorien Ÿber die Million erzŠhlen Ð
ãWie bist du zu dem da gekommen, wenn du Nestor nicht kennst?Ò, fragte sie.
Seine Gedanken machten eine kreischende Bremsung. ãEs ist ein BootlegÒ, sagte er.
ãEine Raubkopie.Ò
Sie warf ihm einen harten Blick zu und er erkannte, was an ihren Augen, an ihrer Haut
komisch war. Sie war ihr ganzes Leben Zinn-armiert gewesen, mit eiserner Lunge und
stahlŠugig, bis sie zur Erde kam. Sie hatte erst seit ein paar Tagen nackte Augen. Jetzt
sahen sie stŠhlern, entrŸckt und nachdenklich aus.
ãDu sagst, du hast das ohne Nestors Einwilligung bekommen?Ò, fragte sie.
Also erklŠrte er ihr alles Ÿber die Bootlegs, Ÿber Mohans Entdeckung der HintertŸr, die
ihm erlaubte, seinen persšnlichen Speicher mit der allgemeinen ID zu versehen, die fŸr
die MŸlltonne des Systems verwendet wurde. Er erklŠrte, wie Mohan die Backups Ÿber
den Handshake-Kanal verteilt hatte und er wŠrmte sich gerade fŸr eine Diskussion Ÿber
Generationenpolitik auf, als sie ihn unterbrach.
ãDas ist schrecklich!Ò, sagte sie. ãDie sind privat Ð wie kannst du sie so einfach
herumreichen?Ò
Er hatte sich tatsŠchlich seit Jahren keinen Gedanken darŸber gemacht. ãEs ist kein
Ausspionieren unserer FreundeÒ, sagte er hastig. ãDiese Leute sind Fremde. Wir wissen
nie, wer sie sind Ð aber es ist der einzige Weg etwas Ÿber ÐÒ
ãNestor ist kein FremderÒ, sagte sie knapp. ãEr hat den Maschinenraum auf meinem
Schiff bedient. Ihm dŸrfte das hier auch kaum gefallen.Ò
ãWarte!Ò, sagte Adrian beunruhigt. ãDu wirst es ihm doch nicht erzŠhlen? Wir kšnnten
eine Menge Schwierigkeiten kriegen.Ò
ãDu meinst, du kšnntest eine Menge Schwierigkeiten bekommenÒ, sagte sie.
ãFeinÒ, erwiderte er erbost. ãMach weiter so. Das ist der Lohn, dass ich mich mit einer
Fremden anfreunde.Ò
Das lie§ sie innehalten. ãAnfreundest?Ò, fragte sie.
ãSicherÒ, sagte er. ãDu bist die einzige Person, die ich je hierher gebracht habe. Das ist
Freundschaft, oder?Ò
ãAber du hast mich gerade erst getroffenÒ, sagte sie. ãWie kannst du mein Freund
sein?Ò Sie schien aufrichtig bekŸmmert. ãAch, ich mochte dich einfach, das ist allesÒ,
sagte er. ãDu hast mir gute Fragen gestellt. Ich dachte, ich kšnnte dir auch welche stellen.
Ich hab dir diesen Platz gezeigt, habe dich eins meiner Bootlegs blitzbacken lassen -Ò
ãUnd das macht uns zu Freunden?Ò Sie schŸttelte den Kopf. ãAuf dem Schiff haben wir
uns zu jedem so verhalten. Freunde waren wirklich etwas ...Ò Sie suchte nach dem Wort.
ãEs war nicht so beliebig. Freunde waren eine gro§e Sache.Ò
ãSiehst du?Ò, sagte Adrian, froh, vom Thema Raubkopien abgekommen zu sein. ãDas ist
genau eins der Dinge, die uns zu guten Freunden machen Ð du kennst dich auf der Erde
nicht aus und ich wei§ nicht viel Ÿber den Weltraum, wir haben eine Menge, um uns
darŸber zu unterhalten. Wie war es auf dem Schiff, Freunde

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