Blick,
Und umgewandelt schnell ist mir das Herz.
--Was ich nun 
sprach, was die Holdsel'ge mir
Erwiedert, möge Niemand mich 
befragen,
Denn wie ein Traumbild liegt es hinter mir
Aus früher 
Kindheit dämmerhellen Tagen,
An meiner Brust fühlt' ich die ihre 
schlagen,
Als die Besinnungskraft mir wieder kam.
Da hört' ich 
einer Glocke helles Läuten,
Den Ruf zur Hora schien es zu bedeuten,
Und schnell, wie Geister in die Luft verwehen,
Entschwand sie mir 
und ward nicht mehr gesehen. 
Chor. (Cajetan.)
Mit Furcht, o Herr, erfüllt mich dein Bericht.
Raub 
hast du an dem Göttlichen begangen,
Des Himmels Braut berührt mit 
sündigem Verlangen,
Denn furchtbar heilig ist des Klosters Pflicht. 
Don Manuel.
Jetzt hatt' ich eine Straße nur zu wandeln,
Das unstet 
schwanke Sehnen war gebunden,
Dem Leben war sein Inhalt 
ausgefunden.
Und wie der Pilger sich nach Osten wendet,
Wo ihm 
die Sonne der Verheißung glänzt,
So kehrte sich mein Hoffen und 
mein Sehnen
Dem einen hellen Himmelspunkte zu.
Kein Tag 
entstieg dem Meer und sank hinunter,
Der nicht zwei glücklich 
Liebende vereinte.
Geflochten still war unsrer Herzen Bund,
Nur 
der allsehnde Äther über uns
War des verschwiegnen Glücks 
vertrauter Zeuge,
Es brauchte weiter keines Menschen Dienst.
Das
waren goldne Stunden, sel'ge Tage!
--Nicht Raub am Himmel war 
mein Glück, denn noch
Durch kein Gelübde war das Herz gefesselt,
Das sich auf ewig mir zu eigen gab. 
Chor. (Cajetan.)
So war das Kloster eine Freistatt nur
Der zarten 
Jugend, nicht des Lebens Grab? 
Don Manuel.
Ein heilig Pfand ward sie dem Gotteshaus
Vertraut, 
das man zurück einst werde fordern. 
Chor. (Cajetan.)
Doch welches Blutes rühmt sie sich zu sein?
Denn 
nur vom Edeln kann das Edle stammen. 
Don Manuel.
Sich selber ein Geheimniß wuchs sie auf,
Nicht kennt 
sie ihr Geschlecht, noch Vaterland. 
Chor. (Cajetan.)
Und leitet keine dunkle Spur zurück
Zu ihres 
Daseins unbekannten Quellen? 
Don Manuel.
Daß sie von edelm Blut, gesteht der Mann,
Der 
einz'ge, der um ihre Herkunft weiß. 
Chor. (Cajetan.)
Wer ist der Mann? Nichts halte mir zurück,
Denn 
wissend nur kann ich dir nützlich rathen. 
Don Manuel.
Ein alter Diener naht von Zeit zu Zeit,
Der einz'ge 
Bote zwischen Kind und Mutter. 
Chor. (Cajetan.)
Von diesem Alten hast du nichts erforscht?
Feigherzig und geschwätzig ist das Alter. 
Don Manuel.
Nie wagt' ich's, einer Neugier nachzugeben,
Die mein 
verschwiegnes Glück gefährden könnte. 
Chor. (Cajetan.)
Was aber war der Inhalt seiner Worte,
Wenn er die 
Jungfrau zu besuchen kam?
Don Manuel.
Auf eine Zeit, die Alles lösen werde,
Hat er von Jahr 
zu Jahren sie vertröstet. 
Chor. (Cajetan.)
Und diese Zeit, die Alles lösen soll,
Hat er sie 
näher deutend nicht bezeichnet? 
Don Manuel.
Seit wenig Monden drohete der Greis
Mit einer nahen 
Ändrung ihres Schicksals. 
Chor. (Cajetan.)
Er drohte, sagst du? Also fürchtest du
Ein Licht zu 
schöpfen das dich nicht erfreut? 
Don Manuel.
Ein jeder Wechsel schreckt den Glücklichen,
Wo kein 
Gewinn zu hoffen, droht Verlust. 
Chor. (Cajetan.)
Doch konnte die Entdeckung, die du fürchtest,
Auch deiner Liebe günst'ge Zeichen bringen. 
Don Manuel.
Auch stürzen konnte sie mein Glück; drum wählt' ich
Das Sicherste, ihr schnell zuvor zu kommen. 
Chor. (Cajetan.)
Wie das, o Herr? Mit Furcht erfüllt du mich,
Und 
eine rasche That muß ich besorgen. 
Don Manuel.
Schon seit den letzten Monden ließ der Greis
Geheimnißvolle Winke sich entfallen,
Daß nicht mehr ferne sei der 
Tag, der sie
Den Ihrigen zurücke geben werde.
Seit gestern aber 
sprach er's deutlich aus,
Daß mit der nächsten Morgensonne Strahl--
Dies aber ist der Tag, der heute leuchtet--
Ihr Schicksal sich 
entscheidend werde lösen.
Kein Augenblick war zu verlieren, schnell
War mein Entschluß gefaßt und schnell vollstreckt.
In dieser Nacht 
raubt' ich die Jungfrau weg
Und brachte sie verborgen nach Messina. 
Chor. (Cajetan.)
Welch kühn verwegen-räuberische That!
--Verzeih, 
o Herr, die freie Tadelrede!
Doch Solches ist des weisern Alters 
Recht,
Wenn sich die rasche Jugend kühn vergißt.
Don Manuel.
Unfern vom Kloster der Barmherzigen,
In eines 
Gartens abgeschiedner Stille,
Der von der Neugier nicht betreten wird,
Trennt' ich mich eben jetzt von ihr, hieher
Zu der Versöhnung mit 
dem Bruder eilend.
In banger Furcht ließ ich sie dort allein
Zurück, 
die sich nichts weniger erwartet,
Als in dem Glanz der Fürstin 
eingeholt
Und auf erhabnem Fußgestell des Ruhms
Vor ganz 
Messina ausgestellt zu werden.
Denn anders nicht soll sie mich 
wiedersehn,
Als in der Größe Schmuck und Staat und festlich
Von 
eurem ritterlichen Chor umgeben.
Nicht will ich, daß Don Manuels 
Verlobte
Als eine Heimathlose, Flüchtige
Der Mutter nahen soll, 
die ich ihr gebe;
Als eine Fürstin fürstlich will ich sie
Einführen in 
die Hofburg meiner Väter. 
Chor. (Cajetan.)
Gebiete, Herr! Wir harren deines Winks. 
Don Manuel.
Ich habe mich aus ihrem Arm gerissen,
Doch nur mit 
ihr werd' ich beschäftigt sein.
Denn nach dem Bazar sollt ihr mich 
anjetzt
Begleiten, wo die Mohren zum Verkauf
Ausstellen, was das 
Morgenland erzeugt
An edelm Stoff und feinem Kunstgebild.
Erst 
wählet aus die zierlichen Sandalen,
Der zartgeformten Füße Schutz 
und Zier;
Dann zum Gewande wählt das Kunstgewebe
Des Indiers, 
hellglänzend, wie der Schnee
Des Ätna, der der Nächste ist dem 
Licht--
Und leicht umfließ' es, wie der Morgenduft,
Den zarten Bau 
der jugendlichen Glieder.
Von Purpur sei, mit zarten Fäden Goldes
Durchwirkt, der Gürtel, der die Tunica
Unter dem zücht'gen Busen 
reizend knüpft.
Dazu den Mantel wählt, von glänzender
Seide 
gewebt, in bleichem Purpur schimmernd,
Über der Achsel heft' ihn 
eine goldne
Cicade--Auch die Spangen nicht vergeßt,
Die schönen 
Arme reizend zu umzirken,
Auch nicht der Perlen und Korallen 
Schmuck,
Der Meeresgöttin wundersame Gaben,
Um die Locken 
winde sich ein Diadem,
Gefüget aus dem köstlichsten Gestein,
Worin der feurig glühende Rubin
Mit    
    
		
	
	
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