der Samen eine recht gleichmäßige, 
mäßige Feuchtigkeit notwendig. Die Erde, in der die Samen ruhen, darf
*niemals* trocken werden. Deshalb bedeckt man die Töpfe, wenn sie 
frei im Zimmer stehen, mit einer Glasscheibe, wodurch ein zu schnelles 
Austrocknen der obersten Schicht vermieden wird. Ferner brauchen die 
Samen zur Keimung auch Luft. Aus diesem Grunde wird die 
Glasscheibe auf dem Topfe jeden Tag kurze Zeit abgenommen; die 
Samen aber werden nur so tief in die Erde gebracht, wie sie dick sind. 
Noch empfehlenswerter ist es, die Samen *auf* die Erde zu legen und 
mit zerriebenem Torfmoos leicht zu bedecken. Sehr feine Samen, z. B. 
von Begonien, streut man auf die zuvor mit einem Brettchen leicht 
angedrückte, völlig geebnete Erde und drückt sie dann leicht an. Sporen 
von Farnen streut man auf ein Stückchen glattgeschnittenen Moostorf 
(Insektenkastentorf), dessen Oberfläche man mit einem Hölzchen etwas 
gelockert hat und legt dann das Torfstück in ein mit etwas Wasser 
gefülltes Gefäß. Das Wasser ist von Zeit zu Zeit zu erneuern. 
Stecklinge lassen sich von Zweigen und Blättern machen. 
Zweigstecklinge steckt man am besten in recht sandige Erde oder in 
Torfmull. Auch Kokosfaserabfall eignet sich sehr zur 
Stecklingsvermehrung. Der Steckling soll stets so geschnitten sein, daß 
die untere Schnittfläche durch den Blattknoten geht. Man steckt die 
Stecklinge möglichst nahe an den Rand des Topfes, weil sie sich hier 
erfahrungsgemäß leichter bewurzeln. Es scheint, als ob die durch die 
Topfwandung eindringende Luft die Wurzelbildung befördert; 
wenigstens deutet der Umstand, daß, wenn man in den Topf einen 
kleineren verkehrt stellt und ihn dann mit Erde füllt, Stecklinge an den 
Wandungen, sowohl denen des kleineren als auch des größeren leichter 
Wurzeln bilden als in der Mitte der Erde, darauf hin. Da die 
unterirdischen Stengel, die Rhizome, ebenfalls Zweige sind, so können 
auch sie zur Stecklingsvermehrung verwendet werden. Stets sollen die 
Stecklinge in einer gleichmäßig feuchten Luft gehalten werden. Kann 
man etwas Bodenwärme geben, so ist es um so besser. 
Eine ganze Anzahl Pflanzen mit fleischigen oder dickadrigen Blättern 
lassen sich verhältnismäßig leicht durch Blattstecklinge vermehren. Es 
gehören hierher buntblättrige Begonien, Peperomien, Gesneraceen, 
Bryophyllum, Sanseviera etc. Während Blätter normal keine 
Laubknospen bilden, besitzen die der genannten Pflanzen die
Eigenschaft, unter bestimmten Verhältnissen Knospen und Wurzeln zu 
bilden. Diese Verhältnisse sind: gleichmäßig feuchte Luft und Erde und 
etwas erhöhte Temperatur. Die Vermehrung durch Blattstecklinge ist 
also nur in einem heizbaren Kasten auszuführen. Die Methoden der 
Vermehrung sind verschieden. Im einfachsten Falle steckt man das 
Blatt, dem man ein Stück des Blattstieles gelassen hat, in sandige Erde 
(Peperomien). Begonienblätter legt man entweder auf feuchten Sand, 
wobei der Blattstielstumpf in den Sand kommt, durchsticht die 
Hauptadern an den Gabelstellen und drückt die Blattfläche durch kleine 
/\ gebogene Holzstückchen fest an den Sand an. Oder man schneidet 
die Blattfläche bis auf ein kleines Dreieck von etwa 5 cm Länge fort 
und steckt dieses Dreieck in den Sand. Außer bei Bryophyllum welches 
an den Kanten des Blattrandes Knospen bildet, entwickeln sich nach 
bald längerer, bald kürzerer Zeit an den Schnittflächen Knospen, 
welche, wenn sie bewurzelt sind, einzeln in kleine Töpfe gepflanzt 
werden. 
------------------ 
 
5. KAPITEL. AUFZÄHLUNG DER BLATTPFLANZEN 
In der folgenden Aufzählung der Blattpflanzen sind diejenigen, welche 
auch in sonnenlosen Zimmern noch gut gedeihen, durch einen Stern (*) 
bezeichnet. Diese Pflanzen können auch etwas weiter ab vom Fenster 
kultiviert werden. Man hüte sich aber, ihnen einen Platz zu geben, wo 
sie von der strahlenden Hitze des Ofen getroffen werden. Pflanzen, 
welche einen aufrechten Stamm bilden, sollte man niemals weit vom 
Fenster aufstellen, weil sie sich sehr nach dem Lichte ziehen und schief 
werden. Etwas hilft gegen das Schieswachsen ein tägliches Drehen der 
Pflanze um 90°, so daß jede Seite jeden fünften Tag dem Fenster 
zugewendet ist. Pflanzen, welche längere Zeit dieselbe Stellung inne 
hatten und infolgedessen schief geworden sind, vertragen nicht immer 
eine Umänderung der Stellung, sondern werfen die Blätter. Andere 
Arten dagegen richten sich auch dann noch nach dem Lichte. Als eine 
ziemlich allgemein gültige Regel gilt es, daß Pflanzen, deren Blätter 
außer grün noch eine andere Farbe, weiß, gelb, rot, zeigen, viel direktes
Sonnenlicht brauchen, damit die Farben recht intensiv werden. 
Schattenpflanzen sind dagegen meistens Farne und Aroideen. Während 
der heißen Sommermonate müssen die sonneliebenden Pflanzen 
während der heißen Mittagsstunden durch ein weißes Rouleau gegen 
die direkte Wirkung der Sonnenstrahlen geschützt werden. 
 
Farne 
Die Farnkräuter sind fast durchweg Schattenpflanzen, welche im Walde 
wachsen, wo sie wenig oder gar nicht direkt von den Sonnenstrahlen 
getroffen werden. Daraus ergibt sich ohne weiteres, daß wir sie nicht 
direkt in die Sonne stellen dürfen, sondern so ausstellen müssen, daß 
das sie treffende Licht durch das Laub davorstehender Pflanzen 
gedämpft worden ist. Andrerseits wollen die Farne doch reichlich Licht 
haben, sie dürfen also nicht in dunklen Ecken oder weit ab vom Fenster 
aufgestellt werden. Ferner verlangen die Farne in den meisten Fällen 
viel Luftfeuchtigkeit, deshalb sollen sie täglich wiederholt    
    
		
	
	
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