Wärme. 
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3. KAPITEL. HILFSMITTEL FÜR DIE KULTUR 
Die den Pflanzen in den Töpfen gebotene Nahrung reicht gewöhnlich 
nicht lange aus, um sie zur höchsten Entwickelung zu bringen. Wir 
behelfen uns deshalb in der Weise, daß wir die Pflanzen häufiger in 
größere Töpfe pflanzen und ihnen bei dieser Gelegenheit frische, 
nahrhafte Erde geben, oder in der Weise, daß wir die Pflanzen düngen. 
Im Zimmer sind für die Düngung am besten die reinen 
Pflanzennährsalze geeignet und zwar in Gestalt von phosphorsaurem 
Kali und salpetersaurem Kali, welche man zu gleichen Teilen mischt. 
Man erhält diese beiden Salze in jeder Apotheke, sowie bei jedem 
Drogisten. Von dem Gemisch gibt man *ein halbes* Gramm in jedes 
Liter Gießwasser. Da es zu umständlich sein würde, jedesmal diese 
Menge abzuwiegen, fertigt man sich eine konzentrierte Vorratslösung 
an, von welcher man etwas zum Gießwasser zugießt. Bringt man z. B. 
in eine Weinflasche 75 Gramm des Gemisches und füllt die Flasche 
dann voll Wasser, so erhält man eine Zehntellösung. Um die richtige 
Verdünnung zu erhalten, muß man also jeden Kubikzentimeter mit 199 
Kubikzentimeter reinem Wasser verdünnen. Man mißt zunächst den 
Inhalt der zum Begießen verwendeten Gießkanne aus. Soviel Liter 
Wasser die Kanne enthält, soviel mal fünf Kubikzentimeter der 
Vorratslösung muß man dem Gießwasser zusetzen. Da ein Kaffeelöffel 
etwa 3 Kubikzentimeter enthält, so kann man auch in jedem Liter
Gießwasser zwei Kaffeelöffel der Vorratslösung zuschütten. Mit dieser 
Vorratslösung reicht man eine ganze Weile. Man gießt mit der 
Düngerlösung während der Vegetationsperiode anfänglich wöchentlich 
zweimal, später täglich und läßt allmählich nach, wenn die Pflanze zur 
Ruhe kommt. *Man hüte sich, mehr als die angegebene Menge zu 
geben, weil man der Pflanze durch ein Mehr nicht nützt, sondern ihr 
nur schadet.* 
[Illustration: Zerstäuberspritze »Komplett«] 
Zu einem guten Gedeihen der Blattpflanzen im Zimmer ist ein häufiges 
Überbrausen unbedingt erforderlich. Je feiner das Wasser zerstäubt 
wird, desto besser ist es. Man hat im Handel viele Zerstäuber, die aber 
meist den Fehler haben, daß sie leicht versagen oder zu grob zerstäuben, 
was für das Zimmer nicht vorteilhaft ist. Ich möchte deshalb auf die 
ganz aus Metall gearbeitete Zerstäuberspritze »Komplett« des 
Klempnermeisters *E. Hildebrandt* in Lankwitz-Berlin hinweisen, 
welche sich nach meinen Erfahrungen als absolut zuverlässig bewährt 
hat. Sie faßt etwa zwei Liter und zerstäubt sehr fein. Die ersten 
Anschaffungskosten sind zwar etwas hoch (17,50 Mk.); aber sie 
machen sich bald bezahlt, weil die Spritze nicht nur zum Zerstäuben 
von reinem Wasser, sondern auch zum Zerstäuben von Insekticiden 
vorzüglich zu brauchen ist. Als bestes Insekticid empfehle ich 
Thripsolin, das alle an Zimmerpflanzen auftretende Schädlinge schnell 
und sicher tötet. Es eignet sich, mit der Komplettspritze zerstäubt, auch 
vorzüglich zur Bekämpfung aller tierischen Schädlinge im Garten. 
[Illustration: Heinemann'sche Zimmergießkanne] 
Zum Begießen der Pflanzen im Zimmer eignet sich am besten die 
Heinemann'sche Zimmergießkanne, welche etwa ein Liter Wasser faßt. 
Der Gummischlauch gestattet es, auch bei dicht stehenden Pflanzen 
jedem Topfe das nötige Wasser zu geben, ohne auch nur einen Tropfen 
Wasser daneben zu gießen. Ich habe die Kanne bereits über ein 
Jahrzehnt im täglichen Gebrauch. Zu beziehen ist die Kanne von *F. C. 
Heinemann* in Erfurt. 
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4. KAPITEL. ANZUCHT UND VERMEHRUNG 
Die Anzucht der Blattpflanzen aus Samen bereitet in den meisten 
Fällen keine besonderen Schwierigkeiten. Sie hat nicht selten den 
Nachteil, daß es ziemlich lange dauert, bis man einigermaßen 
ansehnliche Pflanzen erlangt. Schneller kommt man im allgemeinen 
durch vegetative Vermehrung: Teilung oder Stecklinge zum Ziele. 
Leider lassen sich aber viele Blattpflanzen auf letztere Weise nicht 
vermehren. 
Für die Anzucht aus Samen ist möglichst frischer Samen unbedingt 
notwendig. Man bestelle deshalb stets nur ganz frischen Samen und 
warte lieber mit der Aussaat, bis der Samenhändler frische Saat 
erhalten hat, als daß man alten Samen Verwendet. Das Geld für 
letzteren ist in weitaus den meisten Fällen fortgeworfen und alle 
aufgewendete Mühe umsonst. Die Keimung der Samen wird stets durch 
etwas erhöhte Temperatur beschleunigt. Samen von Pflanzen aus den 
Tropen brauchen sogar meist eine etwas erhöhte Bodentemperatur, um 
zu keimen. Will man sich seine Blattpflanzen aus Samen heranziehen, 
so ist es deshalb sehr vorteilhaft, wenn man sich einen kleinen Kasten 
baut, der heizbar ist. Am einfachsten verwendet man eine Kiste Von 
etwa 25 cm Höhe, in welche man ein Stück starkes Schwarzblech auf 
vier in den Ecken festgeschraubte Klötze von 8 cm Höhe aufnagelt. Die 
Kiste wird mit einer Glasscheibe bedeckt. Auf das Schwarzblech bringt 
man Erde, in welche man die Töpfe mit den Samen bis zum Rande 
einsenkt. Der Raum zwischen dem Schwarzblech und dem Boden der 
Kiste, der Heizraum, wird durch ein an einer Seite ausgesägtes Stück 
zugänglich gemacht und außerdem durch eine Anzahl Löcher von etwa 
2-3 cm Durchmesser an allen vier Seiten ventiliert. Zum Heizen 
verwendet man ein Nachtlicht. Ein kleines Thermometer im oberen 
Raume ist zur Beobachtung der Temperatur notwendig. In einem 
solchen Wärmkasten kann man die zartesten Pflanzen aus Samen 
heranziehen. 
Außer Wärme ist zur Keimung    
    
		
	
	
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