Wie es euch gefallt | Page 7

William Shakespeare
mag mein Vater andre Erben suchen. Ersinne nur mit mir, wie wir entfliehn, Wohin wir gehn und was wir mit uns nehmen; Und suche nicht, die Last auf dich zu ziehn, Dein Leid zu tragen und mich auszuschlie?en. Bei diesem Himmel, bleich von unserm Gram, Sag, was du willst, ich gehe doch mit dir.
Rosalinde. Wohl! wohin gehn wir?
Celia. Zu meinem Oheim im Ardenner Wald.
Rosalinde. Doch ach, was f��r Gefahr wird es uns bringen, So weit zu reisen, M?dchen wie wir sind? Sch?nheit lockt Diebe schneller noch als Gold.
Celia. Ich stecke mich in arme, niedre Kleidung Und streiche mein Gesicht mit Ocker an; Tu ebendas, so ziehn wir unsern Weg Und reizen keine R?uber.
Rosalinde. W?r's nicht besser, Weil ich von mehr doch als gemeinem Wuchs, Da? ich mich tr��ge v?llig wie ein Mann? Den schmucken kurzen S?bel an der H��fte Den Jagdspie? in der Hand, und--l?g im Herzen Auch noch so viele Weiberfurcht versteckt-- Wir s?hen kriegerisch und prahlend drein, Wie manche andre M?nnermemmen auch, Die mit dem Ansehn es zu zwingen wissen.
Celia. Wie willst du hei?en, wenn du nun ein Mann bist?
Rosalinde. Nicht schlechter als der Page Jupiters; Denk also dran, mich Ganymed zu nennen. Doch wie willst du genannt sein?
Celia. Nach etwas, das auf meinen Zustand pa?t: Nicht l?nger Celia, sondern Aliena.
Rosalinde. Wie, Muhme, wenn von Eures Vaters Hof Wir nun den Schalksnarrn wegzustehlen suchten, W?r er uns nicht ein Trost auf unsrer Reise?
Celia. Oh, der geht mit mir in die weite Welt, Um den la? mich nur werben. La? uns gehn Und unsern Schmuck und Kostbarkeiten sammeln, Die beste Zeit und sichern Weg bedenken Vor der Verfolgung, die nach meiner Flucht Wird angestellt. So ziehn wir denn in Frieden, Denn Freiheit ist uns, nicht der Bann beschieden.
(Ab.)

Zweiter Aufzug

Erste Szene
Der Ardenner Wald
(Der Herzog, Amiens und andre Edelleute in J?gerkleidung)
Herzog. Nun, meine Br��der und des Banns Genossen, Macht nicht Gewohnheit s��?er dieses Leben Als das gemalten Pomps? Sind diese W?lder Nicht sorgenfreier als der falsche Hof? Wir f��hlen hier die Bu?e Adams nur, Der Jahrszeit Wechsel; so den eisgen Zahn Und b?ses Schelten von des Winters Sturm; Doch, wenn er bei?t und auf den Leib mir bl?st, Bis ich vor K?lte schaudre, sag ich l?chelnd: "Dies ist nicht Schmeichelei; Ratgeber sind's, Die f��hlbar mir bezeugen, wer ich bin." S��? ist die Frucht der Widerw?rtigkeit, Die gleich der Kr?te, h??lich und voll Gift, Ein k?stliches Juwel im Haupte tr?gt. Dies unser Leben, vom Get��mmel frei, Gibt B?umen Zungen, findet Schrift im Bach, In Steinen Lehre, Gutes ��berall.
Amiens. Ich tauscht es selbst nicht; gl��cklich ist Eur Hoheit, Die auszulegen wei? des Schicksals H?rte In solchem ruhigen und milden Sinn.
Herzog. Kommt, wolln wir gehen und uns Wildbret t?ten? Doch schmerzt's, da? wir den armen fleckgen Narren, Die B��rger sind in dieser ?den Stadt, Auf eignem Grund mit hakgen Spitzen blutig Die runden H��ften rei?en.
Erster Edelmann. Ja, mein F��rst, Den melancholschen Jacques kr?nkt dieses sehr; Er schw?rt, da? Ihr auf diesem Weg mehr Unrecht Als Euer Bruder ��bt, der Euch verbannt. Heut schl��pften ich und Amiens hinter ihn, Als er sich hingestreckt an einer Eiche, Wovon die alte Wurzel in den Bach Hineinragt, der da braust den Wald entlang; Es kam dahin ein arm versch��chtert Wild, Das von des J?gers Pfeil besch?digt war, Um auszuschmachten; und gewi?, mein F��rst, Das arme Tier stie? solche Seufzer aus, Da? jedesmal sein ledern Kleid sich dehnte Zum Bersten fast, und dicke runde Tr?nen L?ngs der unschuldgen Nase liefen kl?glich Einander nach; und der behaarte Narr, Genau bemerkt vom melancholschen Jacques, Stand so am letzten Rand des schnellen Bachs, Mit Tr?nen ihn vermehrend.
Herzog. Nun, und Jacques? Macht er dies Schauspiel nicht zur Sittenpredigt?
Erster Edelmann. O ja, in tausend Gleichnissen. Zuerst Das Weinen in den unbed��rftgen Strom: "Ach, armer Hirsch!" so sagt' er, "wie der Weltling Machst du dein Testament: gibst dem den Zuschu?, Der schon zuviel hat."--Dann, weil er allein Und von den samtnen Freunden war verlassen: "Recht!" sagt' er, "so verteilt das Elend stets Des Umgangs Flut."--Alsbald ein Rudel Hirsche, Der Weide voll, sprang sorglos an ihm hin, Und keiner stand zum Gru?e. "Ja", rief Jacques, "Streift hin, ihr fetten, wohlgen?hrten B��rger! So ist die Sitte eben; warum schaut ihr Nach dem bankrotten, armen Schelme da?" Auf diese Art durchbohrt er schm?hungsvoll Den Kern vom Lande, Stadt und Hof, ja selbst Von diesem unserm Leben; schw?rt, da? wir Nichts als Tyrannen, R?uber, Schlimmres noch, Weil wir die Tiere schrecken, ja sie t?ten In ihrem eignen heimatlichen Sitz.
Herzog. Und lie?et ihr in der Betrachtung ihn?
Erster Edelmann. Ja, gn?dger Herr, beweinend und besprechend Das schluchzende Gesch?pf.
Herzog. Zeigt mir den Ort, Ich lasse gern in diesen d��stern Launen Mich mit ihm ein; er ist dann voller Sinn.
Erster Edelmann. Ich will Euch zu ihm bringen.
(Ab.)

Zweite Szene
Ein Zimmer im Palaste
(Herzog Friedrich, Herren vom Hofe und Gefolge treten auf)
Herzog Friedrich. Ist es denn
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