du denn: von Mund zu Ohr 
Glaubst du denn: von Mund zu Ohr
Sei ein redlicher Gewinnst?
überliefrung, o du Tor,
Ist auch wohl ein Hirngespinst. 
Nun geht erst das Urteil an:
Dich vermag aus Glaubensketten
Der 
Verstand allein zu retten,
Dem du schon Verzicht getan. 
Und wer franzet oder britet 
Und wer franzet oder britet,
Italienert oder teutschet,
Einer will nur 
wie der andre,
Was die Eigenliebe heischet. 
Denn es ist kein Anerkennen,
Weder vieler, noch des einen,
Wenn 
es nicht am Tage fördert,
Wo man selbst was möchte scheinen. 
Morgen habe denn das Rechte
Seine Freunde wohlgesinnet,
Wenn 
nur heute noch das Schlechte
Vollen Platz und Gunst gewinnet. 
Wer nicht von dreitausend Jahren
Sich weiß Rechenschaft zu geben,
Bleib im Dunkeln unerfahren,
Mag von Tag zu Tage leben.
Sonst, wenn man den heiligen Koran zitierte 
Sonst, wenn man den heiligen Koran zitierte,
Nannte man die Sure, 
den Vers dazu,
Und jeder Moslim, wie sich's gebührte,
Fühlte sein 
Gewissen in Respekt und Ruh. 
Die neuen Derwische wissen's nicht besser,
Sie schwatzen das Alte, 
das Neue dazu;
Die Verwirrung wird täglich größer,
O heiliger 
Koran! O ewige Ruh'! 
Der Prophet spricht 
ärgerts jemand, daß es Gott gefallen,
Mahomet zu gönnen Schutz und 
Glück,
An den stärksten Balken seiner Hallen,
Da befestig' er den 
derben Strick,
Knüpfe sich daran! Das hält und trägt.
Er wird fühlen, 
daß sein Zorn sich legt. 
Timur spricht 
Was? Ihr mißbilliget den kräftgen Sturm
Des übermuts, verlogne 
Pfaffen?
Hätt Allah mich bestimmt zum Wurm,
So hätt' er mich als 
Wurm geschaffen. 
Buch der Sprüche 
Hikmet Nameh: Buch der Sprüche 
Talismane werd ich in dem Buch zerstreuen;
Das bewirkt ein 
Gleichgewicht.
Wer mit gläubger Nadel sticht,
überall soll gutes 
Wort ihn freuen,. 
Vom heutgen Tag, von heutger Nacht
Verlange nichts,
Als was die 
gestrigen gebracht. 
Wer geboren in bös'sten Tagen,
Dem werden selbst die bösen 
behagen.
Wie etwas sei leicht,
Weiß, der es erfunden und der es erreicht. 
Das Meer flutet immer,
Das Land behält es nimmer. 
Was wird mir jede Stunde so bang?--
Das Leben ist kurz, der Tag ist 
lang.
Und immer sehnt sich fort das Herz,
Ich weiß nicht recht, ob 
himmelwärts;
Fort aber will es hin und hin,
Und möchte vor sich 
selber fliehn.
Und fliegt es an der Liebsten Brust,
Da ruht's im 
Himmel unbewußt.
Des Lebens Strudel reißt es fort,
Und immer 
hängt's an einem Ort,
Was es gewollt, was es verlor,
Es bleibt 
zuletzt sein eigner Tor. 
Prüft das Geschick dich, weiß es wohl warum:
Es wünschte dich 
enthaltsam! Folge stumm! 
Noch ist es Tag; da rühre sich der Mann!
Die Nacht tritt ein, wo 
niemand wirken kann. 
Was machst du an der Welt? Sie ist schon gemacht.
Der Herr der 
Schöpfung hat alles bedacht,
Dein Los ist gefallen, verfolge die 
Weise,
Der Weg ist begonnen, vollende die Reise.
Denn Sorgen 
und Kummer verändern es nicht,
Sie schleudern dich ewig aus 
gleichem Gewicht. 
Wenn der Schwergedrückte klagt,
Hilfe, Hoffnung sei versagt,
Bleibet heilsam fort und fort
Immer noch ein freundlich Wort. 
"Wie ungeschickt habt ihr euch benommen,
Da euch das Glück ins 
Haus gekommen!"
Das Mädchen hat's nicht übel genommen
Und 
ist noch ein paarmal wieder gekommen. 
Mein Erbteil wie herrlich, weit und breit!
Die Zeit ist mein Besitz, 
mein Acker ist die Zeit. 
Gutes tu rein aus des Guten Liebe!
Das überliefre deinem Blut.
Und 
wenn's den Kindern nicht verbliebe,
Den Enkeln kommt es doch zu
gut. 
Enweri sagt's, ein Herrlichster der Männer,
Des tiefsten Herzens, 
höchsten Hauptes Kenner:
"Dir frommt an jedem Ort, zu jeder Zeit
Geradheit, Urteil und Verträglichkeit." 
Was klagst du über Feinde?
Sollten solche je werden Freunde,
Denen das Wesen, wie du bist,
Im stillen ein ewiger Vorwurf ist? 
Dümmer ist nichts zu ertragen,
Als wenn Dumme sagen den Weisen,
Daß sie sich in großen Tagen
Sollten bescheidentlich erweisen. 
Wenn Gott so schlechter Nachbar wäre,
Als ich bin und als du bist,
Wir hätten beide wenig Ehre;
Der läßt einen jeden, wie er ist. 
Gestehts! die Dichter des Orients
Sind größer als wir des Occidents.
Worin wir sie aber völlig erreichen,
Das ist im Haß auf 
unsresgleichen. 
überall will jeder obenauf sein,
Wie's eben in der Welt so geht,
Jeder sollte freilich grob sein,
Aber nur in dem, was er versteht. 
Verschon uns, Gott, mit deinem Grimme!
Zaunkönige gewinnen 
Stimme. 
Will der Neid sich doch zerreißen,
Laß ihn seinen Hunger speisen. 
Sich im Respekt zu erhalten,
Muß man recht borstig sein.
Alles jagt 
man mit Falken,
Nur nicht das wilde Schwein. 
Was hilft's dem Pfaffenorden,
Der mir den Weg verrannt?
Was 
nicht gerade erfaßt worden,
Wird auch schief nicht erkannt. 
Einen Helden mit Lust preisen und nennen
Wird jeder, der selbst als 
Kühner stritt.
Des Menschen Wert kann niemand erkennen,
Der 
nicht selbst Hitze und Kälte litt.
Gutes tu' rein aus des Guten Liebe!
Was du tust, verbleibt dir nicht;
Und wenn es auch dir verblieben
Bleibt es deinen Kindern nicht. 
Soll man dich nicht auf's schmählichste berauben,
Verbirg dein Gold, 
dein Weggehn, deinen Glauben! 
Wie kommt's, daß man an jedem Orte
So viel Gutes, so viel Dummes 
hört?
Die Jüngsten wiederholen der ältesten Worte
Und glauben, 
daß es ihnen angehört. 
Laß dich nur in keiner Zeit
Zum Widerspruch verleiten!
Weise 
fallen in Unwissenheit,
Wenn sie mit Unwissenden streiten. 
"Warum ist Wahrheit fern und weit?
Birgt sich hinab in tiefste 
Gründe?"
Niemand versteht zur rechten Zeit!--
Wenn man zur 
rechten Zeit verstünde,
So wäre Wahrheit nah und breit
Und wäre 
lieblich und gelinde. 
Was willst du untersuchen,
Wohin die Milde fließt!
Ins Wasser    
    
		
	
	
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