Viola Tricolor

Theodor W. Storm
Viola Tricolor, by Theodor
Storm

The Project Gutenberg EBook of Viola Tricolor, by Theodor Storm
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Title: Viola Tricolor
Author: Theodor Storm
Release Date: September, 2005 [EBook #8922] [Yes, we are more than

one year ahead of schedule] [This file was first posted on August 25,
2003]
Edition: 10
Language: German
Character set encoding: ISO Latin-1
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TRICOLOR ***

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VIOLA TRICOLOR
von THEODOR STORM

Novelle (1873)

Es war sehr still in dem großen Hause; aber selbst auf dem Flur spürte
man den Duft von frischen Blumensträußen. Aus einer Flügeltür, der
breiten, in das Oberhaus hinaufführenden Treppe gegenüber, trat eine
alte, sauber gekleidete Dienerin. Mit einer feierlichen
Selbstzufriedenheit drückte sie hinter sich die Tür ins Schloß und ließ
dann ihre grauen Augen an den Wänden entlangstreifen, als wolle sie
auch hier jedes Stäubchen noch einer letzten Musterung unterziehen;
aber sie nickte beifällig und warf dann einen Blick auf die alte
englische Hausuhr, deren Glockenspiel eben zum zweitenmal seinen
Satz abgespielt hatte.
"Schon halb!" murmelte die Alte, "und um acht, so schrieb der Herr
Professor, wollten die Herrschaften da sein!"
Hierauf griff sie in ihrer Tasche nach einem großen Schlüsselbund und
verschwand dann in den hinteren Räumen des Hauses.--Und wieder
wurde es still; nur der Perpendikelschlag der Uhr tönte durch den
geräumigen Flur und in das Treppenhaus hinauf; durch das Fenster
über der Haustür fiel noch ein Strahl der Abendsonne und blinkte auf
den drei vergoldeten Knöpfen, welche das Uhrgehäuse krönten.
Dann kamen von oben herab kleine leichte Schritte, und ein etwa
zehnjähriges Mädchen erschien auf dem Treppenabsatz. Auch sie war
frisch und festlich angetan; das rot und weiß gestreifte Kleid stand ihr
gut zu dem bräunlichen Gesichtchen und den glänzend schwarzen
Haarflechten. Sie legte den Arm auf das Geländer und das Köpfchen
auf den Arm und ließ sich so langsam hinabgleiten, während ihre
dunkeln Augen träumerisch auf die gegenüberliegende Zimmertür
gerichtet waren.
Einen Augenblick stand sie horchend auf dem Flur; dann drückte sie
leise die Tür des Zimmers auf und schlüpfte durch die schweren
Vorhänge hinein. --Es war schon dämmerig hier, denn die beiden
Fenster des tiefen Raumes gingen auf eine von hohen Häusern

eingeengte Straße; nur seitwärts über dem Sofa leuchtete wie Silber ein
venezianischer Spiegel auf der dunkelgrünen Sammettapete. In dieser
Einsamkeit schien er nur dazu bestimmt, das Bild eines frischen
Rosenstraußes zurückzugeben, der in einer Marmorvase auf dem
Sofatische stand. Bald aber erschien in seinem Rahmen auch das
dunkle Kinderköpfchen. Auf den Zehen war die Kleine über den
weichen Fußteppich herangeschlichen; und schon griffen die schlanken
Finger hastig zwischen die Stengel der Blumen, während ihre Augen
nach der Tür zurückflogen. Endlich war es ihr gelungen, eine
halberschlossene Moosrose aus dem Strauße zu lösen; aber sie hatte bei
ihrer Arbeit der Dornen nicht geachtet, und ein roter Blutstropfen
rieselte über ihren Arm. Rasch--denn er wäre fast in das Muster der
kostbaren Tischdecke gefallen--sog sie ihn mit ihren Lippen auf; dann,
leise, wie sie gekommen, die geraubte Rose in der Hand, schlüpfte sie
wieder durch die Türvorhänge auf den Flur hinaus. Nachdem sie auch
hier noch einmal gehorcht hatte, flog sie die Treppe wieder hinauf, die
sie zuvor herabgekommen war, und droben weiter einen Korridor
entlang, bis an die letzte Tür desselben. Einen Blick noch warf sie
durch eines der
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