Turandot, Prinzessin von China | Page 2

Friedrich von Schiller
kamen in der Karazanen Land;?Dort, in den G?rten K?nig Keicobads,?Mu?t' ich zu Knechtes Diensten mich bequemen,?Dem bittern Hungertode zu entfliehn.?Mich sah Adelma dort, des K?nigs Tochter,?Mein Anblick r��hrte sie, es schien ihr Herz?Von z?rtlichern Gef��hlen, als des Mitleids,?Sich f��r den fremden G?rtner zu bewegen.?Scharf sieht die Liebe, nimmer glaubte sie?Mich zu dem Loos, wo sie mich fand, geboren.?--Doch wei? ich nicht, welch b?sen Sternes Macht?Der Karazanen K?nig Keicobad?Verblendete, den m?cht'gen Altoum,?Den Gro?khan der Chinesen, zu bekriegen.?Das Volk erz?hlte Seltsames davon.?Was ich berichten kann, ist dies: Besiegt?Ward Keicobad, sein ganzer Stamm vertilgt;?Adelma selbst mit sieben andern T?chtern?Des K?nigs ward ertr?nkt in einem Strome.?--Wir aber flohen in ein andres Land;?So kamen wir nach langem Irren endlich?Zu Berlas an--Was bleibt mir noch zu sagen??Vier Jahre lang schafft' ich den Eltern Brod,?Da? ich um d��rft'ges Taglohn Lasten trug.
Barak. Nicht weiter, Prinz. Vergessen wir das Elend,?Da ich Euch jetzt in kriegerischem Schmuck?Und Heldenstaat erblicke. Sagt. wie endlich?Das Gl��ck Euch g��nstig ward?
Kalaf. Mir g��nstig! H?re!?Dem Khan von Berlas war ein edler Sperber?Entwischt, den er in hohem Werthe hielt.?Ich fand den Sperber, ��berbracht' ihn selbst?Dem K?nig--Dieser fragt nach meinem Namen;?Ich gebe mich f��r einen Elenden,?Der seine Eltern n?hrt mit Lastentragen.?Drauf lie? der Khan den Vater und die Mutter?Im Hospital versorgen. (Er h?lt inne.) Barak! Dort,?Im Aufenthalt des allerh?chsten Elends,?Dort ist dein K?nig--deine K?nigin.?Auch dort nicht sicher, dort noch in Gefahr,?Erkannt zu werden und get?dtet!
Barak. Gott!
Kalaf. Mir lie? der Kaiser diese B?rse reichen,?Ein sch?nes Pferd und dieses Ritterkleid.?Den greisen Eltern sag' ich Lebewohl;?Ich gehe, rief ich, mein Geschick zu ?ndern,?Wo nicht, dies traur'ge Leben zu verlieren!?Was thaten sie nicht, mich zur��ckzuhalten?Und, da ich standhaft blieb, mich zu begleiten!?Verh��t' es Gott, da? sie, von Angst gequ?lt,?Nicht wirklich meinen Spuren nachgefolgt!?Hier bin ich nun, zu Peckin, unerkannt,?Viel hundert Meilen weit von meiner Heimath.?Entschlossen komm' ich her, dem gro?en Khan?Vom Lande China als Soldat zu dienen,?Ob mir vielleicht die Sterne g��nstig sind,?Durch tapfre That mein Schicksal zu verbessern.?--Ich wei? nicht, welche Festlichkeit die Stadt?Mit Fremden f��llt, da? kein Karvanserai?Mich aufnahm--Dort in jener schlechten H��tte?Gab eine Frau aus gutem Herzen mir?Herberge.
Barak. Prinz, das ist mein Weib.
Kalaf. Dein Weib??Preise dein Gl��ck, da? es ein f��hlend Herz?Zur Gattin dir gegeben! (Er reicht ihm die Hand.)?Jetzt leb' wohl.?Ich geh' zur Stadt. Mich treibt's, die Festlichkeit?Zu sehn, die so viel Menschen dort versammelt.?Dann zeig' ich mich dem gro?en Khan und bitt'?Ihn um die Gunst, in seinem Heer zu dienen.
(Er will fort. Barak h?lt ihn zur��ck.)
Barak. Bleibt, Prinz! Wo wollt Ihr hin? M?gt Ihr das Aug' An einem grausenvollen Schauspiel weiden??O, wisset, edler Prinz--Ihr kamt hieher?Auf einen Schauplatz unerh?rter Thaten.
Kalaf. Wie so? Was meinst du?
Barak. Wie? Ihr wi?t es nicht,?Da? Turandot, des Kaisers einz'ge Tochter,?Das ganze Reich in Leid versenkt und Thr?nen?
Kalaf. Ja, schon vorl?ngst im Karazanenland?H?rt' ich dergleichen--und die Rede ging,?Es sei der Prinz des K?nigs Keicobad?Auf eine seltsam jammervolle Art?Zu Peckin umgekommen--Eben dies?Hab' jenes Kriegesfeuer angeflammt,?Das mit dem Falle seines Reichs geendigt.?Doch Manches glaubt und schwatzt ein dummer P?bel,?Wor��ber der Verst?nd'ge lacht--Darum?Sag' an, wie sich's verh?lt mit dieser Sache?
Barak. Des Gro?khans einz'ge Tochter, Turandot,?Durch ihren Geist ber��hmt und ihre Sch?nheit,?Die keines Malers Pinsel noch erreicht,?Wie viele Bildnisse von ihr auch in der Welt?Herumgehn, hegt so ��berm��th'gen Sinn,?So gro?en Abscheu vor der Ehe Banden,?Da? sich die gr??ten K?nige umsonst?Um ihre Hand bem��ht--
Kalaf. Das alte M?rchen?Vernahm ich schon am Hofe Keicobads?Und lachte drob--Doch fahre weiter fort
Barak. Es ist kein M?rchen. Oft schon wollte sie?Der Khan, als einz'ge Erbin seines Reichs,?Mit S?hnen gro?er K?nige verm?hlen.?Stets widersetzte sich die stolze Tochter,?Und, ach! zu blind ist seine Vaterliebe,?Als da? er Zwang zu brauchen sich erk��hnte.?Viel schwere Kriege schon erregte sie?Dem Vater, und obgleich noch immer Sieger?In jedem Kampf, so ist er doch ein Greis?Und unbeerbt wankt er dem Grabe zu.?Drum sprach er einsmals ernst und wohlbed?chtlich?Zu ihr die strengen Worte: St?rrig Kind!?Entschlie?e dich einmal, dich zu verm?hlen,?Wo nicht, so sinn' ein ander Mittel aus,?Dem Reich die ew'gen Kriege zu ersparen;?Denn ich bin alt; zu viele K?n'ge schon?Hab' ich zu Feinden, die dein Stolz verschm?hte.?Drum nenne mir ein Mittel, wie ich mich?Der wiederholten Werbungen erwehre,?Und leb' hernach und stirb, wie dir's gef?llt--?Ersch��ttert ward von diesem ernsten Wort?Die Stolze, rang umsonst, sich loszuwinden;?Die Kunst der Thr?nen und der Bitten Macht?Ersch?pfte sie, den Vater zu bewegen;?Doch unerbittlich blieb der Khan--Zuletzt?Verlangt sie von dem ungl��cksel'gen Vater,?Verlangt--H?rt, was die Furie verlangte!
Kalaf. Ich hab's geh?rt. Das abgeschmackte M?rchen?Hab' ich schon oft belacht--H?r', ob ich's wei?!?Sie fordert' ein Edict von ihrem Vater,?Da? jedem Prinzen k?niglichen Stamms?Verg?nnt sein soll, um ihre Hand zu werben.?Doch dieses sollte die Bedingung sein:?Im ?ffentlichen Divan, vor dem Kaiser?Und seinen R?then allen, wollte sie?Drei R?thsel ihm vorlegen. L?ste sie?Der Freier auf, so m?g' er ihre Hand?Und mit derselben Kron' und Reich empfangen.?L?st er sie nicht, so soll der Kaiser sich?Durch einen heil'gen Schwur auf seine G?tter?Verpflichten, den Ungl��cklichen enthaupten?Zu lassen.--Sprich, ist's nicht so? Nun vollende?Dein M?rchen, wenn du's kannst vor langer Weile.
Barak. Mein
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