die Ewigen, wenn wir 
besonders
Weihrauch köstlicher Art einer der Göttlichen streun.
Ja, 
wir bekennen euch gern: es bleiben unsre Gebete,
Unser täglicher 
Dienst Einer besonders geweiht.
Schalkhaft, munter und ernst 
begehen wir heimliche Feste,
Und das Schweigen geziemt allen 
Geweihten genau.
Eh' an die Ferse lockten wir selbst durch gräßliche 
Taten
Uns die Erinnyen her, wagten es eher, des Zeus
Hartes 
Gericht am rollenden Rad und Felsen zu dulden,
Als dem reizenden 
Dienst unser Gemüt zu entziehn.
Diese Göttin, sie heißt Gelegenheit, 
lernet sie kennen!
Sie erscheinet euch oft, immer in andrer Gestalt.
Tochter des Proteus möchte sie sein, mit Thetis gezeuget,
Deren 
verwandelte List manchen Heroen betrog.
So betrügt nun die Tochter 
den Unerfahrnen, den Blöden:
Schlummernde necket sie stets, 
Wachende fliegt sie vorbei;
Gern ergibt sie sich nur dem raschen, 
tätigen Manne,
Dieser findet sie zahm, spielend und zärtlich und hold.
Einst erschien sie auch mir, ein bräunliches Mädchen, die Haare 
Fielen ihr dunkel und reich über die Stirne herab,
Kurze Locken 
ringelten sich ums zierliche Hälschen,
Ungeflochtenes Haar krauste 
vom Scheitel sich auf.
Und ich verkannte sie nicht, ergriff die Eilende: 
lieblich
Gab sie Umarmung und Kuß bald mir gelehrig zurück.
O 
wie war ich beglückt! -- Doch stille, die Zeit ist vorüber, Und 
umwunden bin ich, römische Flechten, von euch. 
5.
Froh empfind ich mich nun auf klassischem Boden begeistert, Vor- und 
Mitwelt spricht lauter und reizender mir.
Hier befolg ich den Rat, 
durchblättre die Werke der Alten
Mit geschäftiger Hand, täglich mit 
neuem Genuß.
Aber die Nächte hindurch hält Amor mich anders 
beschäftigt; Werd ich auch halb nur gelehrt, bin ich doch doppelt 
beglückt. Und belehr ich mich nicht, indem ich des lieblichen Busens
Formen spähe, die Hand leite die Hüften hinab?
Dann versteh ich den 
Marmor erst recht: ich denk und vergleiche, Sehe mit fühlendem Aug, 
fühle mit sehender Hand.
Raubt die Liebste denn gleich mir einige 
Stunden des Tages, Gibt sie Stunden der Nacht mir zur Entschädigung 
hin.
Wird doch nicht immer geküßt, es wird vernünftig gesprochen, 
Überfällt sie der Schlaf, lieg ich und denke mir viel.
Oftmals hab ich 
auch schon in ihren Armen gedichtet
Und des Hexameters Maß leise 
mit fingernder Hand
Ihr auf den Rücken gezählt. Sie atmet in 
lieblichem Schlummer, Und es durchglühet ihr Hauch mir bis ins 
Tiefste die Brust. Amor schüret die Lamp' indes und gedenket der 
Zeiten,
Da er den nämlichen Dienst seinen Triumvirn getan. 
6. 
»Kannst du, o Grausamer, mich mit solchen Worten betrüben?
Reden 
so bitter und hart liebende Männer bei euch?
Wenn das Volk mich 
verklagt, ich muß es dulden! und bin ich Etwa nicht schuldig? Doch 
ach! Schuldig nur bin ich mit dir! Diese Kleider, sie sind der neidischen 
Nachbarin Zeugen,
Daß die Witwe nicht mehr einsam den Gatten 
beweint.
Bist du ohne Bedacht nicht oft bei Mondschein gekommen,
Grau, im dunklen Surtout, hinten gerundet das Haar?
Hast du dir 
scherzend nicht selbst die geistliche Maske gewählet? Soll's ein Prälate 
denn sein -- gut, der Prälate bist du!
In dem geistlichen Rom, kaum 
scheint es zu Glaubens, doch schwör ich: Nie hat ein Geistlicher sich 
meiner Umarmung gefreut.
Arm bin ich, leider! und jung, und 
wohlbekannt den Verführern: Falconieri hat mir oft in die Augen 
gegafft,
Und ein Kuppler Albanis mich mit gewichtigen Zetteln
Bald nach Ostia, bald nach den vier Brunnen gelockt.
Aber wer nicht 
kam, war das Mädchen. So hab ich von Herzen
Rotstrumpf immer
gehaßt und Violettstrumpf dazu.
Denn >ihr Mädchen bleibt am Ende 
doch die Betrognen<
Sagte der Vater, wenn auch leichter die Mutter 
es nahm.
Und so bin ich denn auch am Ende betrogen! Du zürnest
Nur zum Scheine mit mir, weil du zu fliehen gedenkst.
Geh! Ihr seid 
der Frauen nicht wert! Wir tragen die Kinder
Unter dem Herzen, und 
so tragen die Treue wir auch;
Aber ihr Männer, ihr schüttet mit eurer 
Kraft und Begierde
Auch die Liebe zugleich in den Umarmungen 
aus!«
Also sprach die Geliebte und nahm den Kleinen vom Stuhle,
Drückt ihn küssend ans Herz, Tränen entquollen dem Blick.
Und wie 
saß ich beschämt, daß Reden feindlicher Menschen
Dieses liebliche 
Bild mir zu beflecken vermocht!
Dunkel brennt das Feuer nur 
augenblicklich und dampfet,
Wenn das Wasser die Glut stürzend und 
jählings verhüllt;
Aber sie reinigt sich schnell, verjagt die trübenden 
Dämpfe, Neuer und mächtiger dringt leuchtende Flamme hinauf. 
7. 
O wie fühl ich in Rom mich so froh, gedenk ich der Zeiten,
Da mich 
ein graulicher Tag hinten im Norden umfing,
Trübe der Himmel und 
schwer auf meine Scheitel sich senkte, Farb- und gestaltlos die Welt 
um den Ermatteten lag,
Und ich über mein Ich, des unbefriedigten 
Geistes
Düstre Wege zu spähn, still in Betrachtung versank.
Nun 
umleuchtet der Glanz des helleren Äthers die Stirne.
Phöbus rufet, der 
Gott, Formen und Farben hervor.
Sternhell glänzet die Nacht, sie 
klingt von weichen Gesängen, Und mir leuchtet der Mond heller als 
nordischer Tag.
Welche Seligkeit ward mir Sterblichem! Träum ich? 
Empfänget Dein ambrosisches Haus, Jupiter Vater, den Gast?
Ach, 
hier lieg ich und strecke nach deinen Knieen die Hände Flehend aus. O 
vernimm, Jupiter Xenius, mich!
Wie ich hereingekommen, ich kanns 
nicht sagen: es faßte
Hebe den Wandrer und zog mich in die Hallen 
heran.
Hast du ihr einen Heroen herauf zu führen geboten?
Irrte die 
Schöne? Vergib! Laß    
    
		
	
	
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