Die Pflanze und das Tier c. Der Werkmeister 
B. Die Kunst-Religion 
a. Das abstrakte Kunstwerk b. Das lebendige Kunstwerk c. Das geistige 
Kunstwerk 
C. Die offenbare Religion 
VIII. Das absolute Wissen 
 
Vorrede 
Eine ErklÄrung, wie sie einer Schrift in einer Vorrede nach der 
Gewohnheit vorausgeschickt wird--Über den Zweck, den der Verfasser 
sich in ihr vorgesetzt, sowie über die Veranlassungen und das 
Verhältnis, worin er sie zu andern frühern oder gleichzeitigen 
Behandlungen desselben Gegenstandes zu stehen glaubt--scheint bei 
einer philosophischen Schrift nicht nur überflüssig, sondern um der 
Natur der Sache willen sogar unpassend und zweckwidrig zu sein. 
Denn wie und was von Philosophie in einer Vorrede zu sagen 
schicklich wäre--etwa eine historische Angabe der Tendenz und des 
Standpunkts, des allgemeinen Inhalts und der Resultate, eine 
Verbindung von hin und her sprechenden Behauptungen und 
Versicherungen über das Wahre--, kann nicht für die Art und Weise
gelten, in der die philosophische Wahrheit darzustellen sei.--Auch weil 
die Philosophie wesentlich im Elemente der Allgemeinheit ist, die das 
Besondere in sich schließt, so findet bei ihr mehr als bei andern 
Wissenschaften der Schein statt, als ob in dem Zwecke oder den letzten 
Resultaten die Sache selbst und sogar in ihrem vollkommenen Wesen 
ausgedrückt wäre, gegen welches die Ausführung eigentlich das 
Unwesentliche sei. In der allgemeinen Vorstellung hingegen, zum 
Beispiel was Anatomie sei, etwa die Kenntnis der Teile des KÖrpers 
nach ihrem unlebendigen Dasein betrachtet, ist man überzeugt, die 
Sache selbst, den Inhalt dieser Wissenschaft, noch nicht zu besitzen, 
sondern außerdem um das Besondere sich bemühen zu müssen.--Ferner 
ist bei einem solchen Aggregate von Kenntnissen, das den Namen 
Wissenschaft nicht mit Recht führt, eine Konversation über Zweck und 
dergleichen Allgemeinheiten nicht von der historischen und 
begrifflosen Weise verschieden, worin von dem Inhalte selbst, diesen 
Nerven, Muskeln und so fort, gesprochen wird. Bei der Philosophie 
hingegen würde die Ungleichheit entstehen, daß von einer solchen 
Weise Gebrauch gemacht, und diese doch von ihr selbst als unfähig, die 
Wahrheit zu fassen, aufgezeigt würde. 
So wird auch durch die Bestimmung des Verhältnisses, das ein 
philosophisches Werk zu andern Bestrebungen über denselben 
Gegenstand zu haben glaubt, ein fremdartiges Interesse hereingezogen, 
und das, worauf es bei der Erkenntnis der Wahrheit ankommt, 
verdunkelt. So fest der Meinung der Gegensatz des Wahren und des 
Falschen wird, so pflegt sie auch entweder Beistimmung oder 
Widerspruch gegen ein vorhandenes philosophisches System zu 
erwarten, und in einer Erklärung über ein solches nur entweder das eine 
oder das andre zu sehen. Sie begreift die Verschiedenheit 
philosophischer Systeme nicht so sehr als die fortschreitende 
Entwicklung der Wahrheit, als sie in der Verschiedenheit nur den 
Widerspruch sieht. Die Knospe verschwindet in dem Hervorbrechen 
der Blüte, und man könnte sagen, daß jene von dieser widerlegt wird, 
ebenso wird durch die Frucht die Blüte für ein falsches Dasein der 
Pflanze erklärt, und als ihre Wahrheit tritt jene an die Stelle von dieser. 
Diese Formen unterscheiden sich nicht nur, sondern verdrängen sich 
auch als unverträglich miteinander. Aber ihre flüssige Natur macht sie 
zugleich zu Momenten der organischen Einheit, worin sie sich nicht
nur nicht widerstreiten, sondern eins so notwendig als das andere ist, 
und diese gleiche Notwendigkeit macht erst das Leben des Ganzen aus. 
Aber der Widerspruch gegen ein philosophisches System pflegt teils 
sich selbst nicht auf diese Weise zu begreifen, teils auch weiß das 
auffassende Bewußtsein gemeinhin nicht, ihn von seiner Einseitigkeit 
zu befreien oder frei zu erhalten, und in der Gestalt des streitend und 
sich zuwider Scheinenden gegenseitig notwendige Momente zu 
erkennen. 
Die Foderung von dergleichen Erklärungen sowie die Befriedigungen 
derselben scheinen vielleicht das Wesentliche zu betreiben. Worin 
könnte mehr das Innere einer philosophischen Schrift ausgesprochen 
sein als in den Zwecken und Resultaten derselben, und wodurch diese 
bestimmter erkannt werden als durch ihre Verschiedenheit von dem, 
was das Zeitalter sonst in derselben Sphäre hervorbringt? Wenn aber 
ein solches Tun für mehr als für den Anfang des Erkennens, wenn es 
für das wirkliche Erkennen gelten soll, ist es in der Tat zu den 
Erfindungen zu rechnen, die Sache selbst zu umgehen, und dieses 
beides zu verbinden, den Anschein des Ernstes und Bemühens um sie, 
und die wirkliche Ersparung desselben.--Denn die Sache ist nicht in 
ihrem Zwecke erschöpft, sondern in ihrer _Ausführung_, noch ist das 
Resultat das wirkliche Ganze, sondern es zusammen mit seinem 
Werden; der Zweck für sich ist das unlebendige Allgemeine, wie die 
Tendenz das bloße Treiben, das seiner Wirklichkeit noch entbehrt, und 
das nackte Resultat ist der Leichnam, der sie hinter sich gelassen. 
--Ebenso ist die Verschiedenheit vielmehr die Grenze der Sache; sie ist 
da, wo die Sache aufhört, oder sie ist das, was diese nicht ist. Solche 
Bemühungen mit dem Zwecke oder den Resultaten, sowie mit den 
Verschiedenheiten und Beurteilungen des einen und des andern, sind 
daher eine leichtere Arbeit, als sie vielleicht scheinen. Denn statt mit 
der Sache sich zu befassen, ist solches Tun immer über sie hinaus, statt 
in    
    
		
	
	
	Continue reading on your phone by scaning this QR Code
 
	 	
	
	
	    Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the 
Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.
	    
	    
