Menschliches, Allzumenschliches 
(Ein Buch für Freie Geister) 
[German, with accents] 
 
The Project Gutenberg EBook of Menschliches, Allzumenschliches 
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Title: Menschliches, Allzumenschliches 
Author: Friedrich Wilhelm Nietzsche
Release Date: January, 2005 [EBook #7207] [This file was first posted 
on March 26, 2003] 
Edition: 10 
Language: German 
Character set encoding: ISO Latin-1 
*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK, 
MENSCHLICHES, ALLZUMENSCHLICHES *** 
 
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Menschliches, Allzumenschliches 
Ein Buch für freie Geister 
Friedrich Nietzsche 
 
Inhalt 
An Stelle einer Vorrede Von den ersten und letzten Dingen Zur 
Geschichte der moralischen Empfindungen Das religiöse Leben Aus 
der Seele der Künstler und Schriftsteller Anzeichen höherer und 
niederer Cultur Der Mensch im Verkehr Weib und Kind Ein Blick auf 
den Staat Der Mensch mit sich allein Ein Nachspiel 
 
Menschliches, Allzumenschliches. 
Ein Buch für freie Geister 
Erster Band 
 
An Stelle einer Vorrede. 
- eine Zeit lang erwog ich die verschiedenen Beschäftigungen, denen 
sich die Menschen in diesem Leben überlassen und machte den 
Versuch, die beste von ihnen auszuwählen. Aber es thut nicht noth, hier
zu erzählen, auf was für Gedanken ich dabei kam: genug, dass für 
meinen Theil mir Nichts besser erschien, als wenn ich streng bei 
meinem Vorhaben verbliebe, das heisst: wenn ich die ganze Frist des 
Lebens darauf verwendete, meine Vernunft auszubilden und den 
Spuren der Wahrheit in der Art und Weise, welche ich mir vorgesetzt 
hatte, nachzugehen. Denn die Früchte, welche ich auf diesem Wege 
schon gekostet hatte, waren der Art, dass nach meinem Urtheile in 
diesem Leben nichts Angenehmeres, nichts Unschuldigeres gefunden 
werden kann; zudem liess mich jeder Tag, seit ich jene Art der 
Betrachtung zu Hülfe nahm, etwas Neues entdecken, das immer von 
einigem Gewichte und durchaus nicht allgemein bekannt war. Da 
wurde endlich meine Seele so voll von Freudigkeit, dass alle übrigen 
Dinge ihr Nichts mehr anthun konnten. 
Aus dem Lateinischen des Cartesius. 
 
Vorrede. 
1. 
Es ist mir oft genug und immer mit grossem Befremden ausgedrückt 
worden, dass es etwas Gemeinsames und Auszeichnendes an allen 
meinen Schriften gäbe, von der "Geburt der Tragödie" an bis zum 
letzthin veröffentlichten "Vorspiel einer Philosophie der Zukunft": sie 
enthielten allesammt, hat man mir gesagt, Schlingen und Netze für 
unvorsichtige Vögel und beinahe eine beständige unvermerkte 
Aufforderung zur Umkehrung gewohnter Werthschätzungen und 
geschätzter Gewohnheiten. Wie? Alles nur - 
menschlich-allzumenschlich? Mit diesem Seufzer komme man aus 
meinen Schriften heraus, nicht ohne eine Art Scheu und Misstrauen 
selbst gegen die Moral, ja nicht übel versucht und ermuthigt, einmal 
den Fürsprecher der schlimmsten Dinge zu machen: wie als ob sie 
vielleicht nur die bestverleumdeten seien? Man hat meine Schriften 
eine Schule des Verdachts genannt, noch mehr der Verachtung, 
glücklicherweise auch des Muthes, ja der Verwegenheit. In der That, 
ich selbst glaube nicht, dass jemals jemand mit einem gleich tiefen 
Verdachte in die Welt gesehn hat, und nicht nur als gelegentlicher 
Anwalt des Teufels, sondern ebenso sehr, theologisch zu reden, als 
Feind und Vorforderer Gottes; und wer etwas von den Folgen erräth, 
die in jedem tiefen Verdachte liegen, etwas von den Frösten und
Aengsten der Vereinsamung, zu denen jede unbedingte 
Verschiedenheit des Blicks den mit ihr Behafteten verurtheilt, wird 
auch verstehn, wie oft ich zur Erholung von mir, gleichsam zum 
zeitweiligen Selbstvergessen, irgendwo unterzutreten suchte - in irgend 
einer Verehrung oder Feindschaft oder Wissenschaftlichkeit oder 
Leichtfertigkeit oder Dummheit; auch warum ich, wo ich nicht fand, 
was ich brauchte, es mir künstlich erzwingen, zurecht fälschen, zurecht 
dichten musste (- und was haben Dichter je Anderes gethan? und wozu 
wäre alle Kunst in der Welt da?). Was ich aber immer wieder am 
nöthigsten brauchte, zu meiner Kur und Selbst-Wiederherstellung, das 
war der Glaube, nicht dergestalt einzeln zu sein, einzeln zu sehn, - ein 
zauberhafter Argwohn von Verwandtschaft und Gleichheit in Auge und 
Begierde, ein Ausruhen im Vertrauen der Freundschaft, eine Blindheit 
zu Zweien ohne Verdacht und Fragezeichen, ein Genuss an 
Vordergründen, Oberflächen, Nahem, Nächstem, an Allem, was Farbe, 
Haut