Maerchen und Sagen | Page 2

Ernst Moritz Arndt
Hause kamen. Sie wollten nun sehen, was
jener gefangen habe, denn seine Taschen hingen ihm schwer genug
hinab, so schwer, als seien sie voll der gewichtigsten Dukaten. Er
langte hinein, aber au weh! er brachte nichts als tote Mäuse an den Tag.
Die andern beiden Bauern lachten und sprachen: "Da hast du deine
ganze Teufelsbescherung! Die war der Angst wahrhaftig nicht wert!"
Vor den Mäusen aber schauderten sie zusammen, versprachen ihrem
Gesellen jedoch, keinem Menschen ein Sterbenswort von dem
Abenteuer zu sagen.
Man hätte denken sollen, dieser Bauer mit den toten Mäusen habe nun
für immer genug gehabt; aber er hat noch weiter gegrübelt über den
Haufen brennender Kohlen und bei sich gesprochen: "Hättest du nur
ein paar Körnlein Salz in der Tasche gehabt und geschwind auf die
Kohlen streuen können, so hätte der Schatz wohl oben bleiben müssen
und nicht weggleiten können." Und er hat die nächste Nacht wieder
ausreiten müssen mit großem Schauder und Grauen, aber er hat es doch
nicht lassen können; denn die Begier nach Geld war mächtiger als die
Furcht. Und er hat es wieder brennen sehen genau an der gestrigen
Stelle; bei Tage aber war da nichts zu sehen, sondern sie war grasgrün.
Und er ist hingeritten und hat das Salz hineingestreuet und seine
Taschen voll Kohlen gerafft, und so ist er im sausenden Galopp nach
Hause gejagt und hat sich gehütet, daß er einen Laut von sich gegeben
noch jemand begegnet ist; denn dann ist es nicht richtig. Aber er hat
doch nichts als Kohlen in der Tasche gehabt und ein paar Schillinge,
die von den Kohlen geschwärzt waren. Da hat er sich königlich gefreut,
als sei dies der Anfang des Glückes und das Handgeld, das die Geister
ihm gegeben haben. Er mochte aber die paar losen Schillinge von

ungefähr in der Tasche gehabt haben, als er ausritt. Und die Schillinge
haben dem armen Mann, der sonst ein fleißiger, ordentlicher Bauer war,
keine Rast noch Ruhe mehr gelassen; jede Nacht, die Gott werden ließ,
hat er ausreiten müssen und seine besten Pferde dabei tot geritten. Man
hat es aber nicht gemerkt, daß er Schätze gefunden hat, sondern seine
Wirtschaft hat von Jahr zu Jahr abgenommen, und endlich ist er auf
einer Nachtfahrt gar einmal verschwunden. Und man hat von ihm und
von seinem Pferde nie etwas wieder gesehen; seinen Hut aber haben die
Leute in dem Schmachter See gefunden. Da muß der böse Feind ihn als
Irrlicht hineingelockt haben; denn er braucht solche Künste gegen die,
welche sich mit ihm einlassen und ihn suchen.

De Blagfoot.
Herr, wet de Herr, wat de Blagfoot is?
Ja woll. Dat is een Falk edder Hawk edder doch so een Ding van
Musfänger un Vagelfänger un Felddeef, een Vagel, dem jeder
unverzagt up de Feddern knallen kann.
O Jemerus! dat wet de Herr doch nich. Wi Buren sünt ok klok. Ick will
dem Herrn seggen, wat he för een Prinz is. Blagfoot was in sinen
Dagen een stolter vörwegner Kerl, een Junker un Minschenplager, un
dårüm röppt de Bur noch jümmer Blagfoot, wenn he Junker seggen will
edder wenn he vörblömt eenen Eddelmann meent, de recht slimm is un
jümmer de scharpen Spåren an hett. Blagfoot was in siner Tid een
Junker un hedde schöne Hüser un Göder, äwerst he was dårbi vörmeten
un grotwäterisch, un hedd et in siner Macht stahn, he hedd Gott im
Himmel de Ogen utsteken. Äwerst Gott stürt de Böme, datt se nich in
den Häwen wassen. Junker Blagfoot was een rechter wilder Jäger un
Nümmersatt Lüde so pinigen, un dat was sine grötste Froid, wenn't am
dicksten hagelde un een Sneedriwel was, datt man nich Hand vör Ogen
sehn kunn, in so 'nem Weder sine Lüd in Rusch un Busch
heruttodriwen un Wol! Wol! to schreien. Gegen de Armod was he ahn
Erbarmen un keen Bedelmann kam mehr äwer sine Scheden, un ick
glöw, de Düwel ut der Höll hedd sick nich unnerstahn, in sinem Forst

sick een Spazierstöckchen to sniden. So hantierde he as een Undeerd
unner de Minschen, solang he lewde, un was keen Beduren un Bestüren
mit em. Äwerst, min leewe Herr Blagfoot, so krus du di ook tierdest un
so herrsch du ook uppkloptest, as schull de Welt sick unner diner Fust
rögen, am Ende kam doch een gröter Herr un kloppte an dine Dör. De
Dood kam un streckte un reckte minem Herrn Urian de Knaken ut un
de Düwel schickte eene hele Legion siner Gesellen de arme Seel in de
Höll to slepen. Gott hett äwerst een Teken markt, woran sick alle
unchristliche un harde Herren, wenn se willen, spegeln känen, un dat is
de Vagel Blagfoot. Un se seggen, dat is een Düwelskind, dat van dem
wilden Junker herstammt. Ick bün äwerst keen Doktor un vörstah nich,
wo dat togahn kann. Un he hett sine
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