Land und Volk in Afrika

Gerhard Rohlfs

Land und Volk in Afrika

The Project Gutenberg EBook of Land und Volk in Afrika, Berichte aus den
Jahren 1865-1870, by Gerhard Rohlfs This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included with this eBook or online at www.gutenberg.net
Title: Land und Volk in Afrika, Berichte aus den Jahren 1865-1870
Author: Gerhard Rohlfs
Release Date: November 24, 2004 [EBook #14142]
Language: German
Character set encoding: ISO-8859-1
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LAND UND VOLK IN AFRIKA
BERICHTE AUS DEN JAHREN 1865-1870.
VON
GERHARD ROHLFS

BREMEN, 1870. VERLAG VON J. K��HTMANN'S BUCHHANDLUNG. U.L. FR. KIRCHHOF 4.

INHALT.
Bemerkungen ��ber die Zukunft Algeriens
Beobachtung ��ber die Wirkungen des Haschisch
Von Lagos nach Liverpool
Die Stadt Kuka in Bornu
Am B��nue
Titulaturen und W��rden in einigen Centralnegerl?ndern
Die Art der Begr��ssungen bei verschiedenen Neger-St?mmen
Von Magdala nach Lalibala, Sokota und Antalo, April/Mai 1868
Der Aschangi-See in Abessinien
Nach Axum ��ber Hausen und Adua
Damiette
Malta
Die grosse Bodeneinsenkung in Nordafrika

Bemerkungen ��ber die Zukunft Algeriens.
Mursuk in Fessan im Januar 1866.
Der Kaiser der Franzosen hat sich bitter get?uscht, wenn er geglaubt hat, durch eigene Anschauung vermittelst einer blossen Triumphreise den Zustand einer Colonie kennen lernen zu k?nnen. Schon um civilisirte V?lker zu studiren und dann ihren moralischen und materiellen Zustand w��rdigen und beurtheilen zu k?nnen, darf man nicht als grosser Herr, viel weniger als Kaiser reisen. Ich erinnere nur an die bekannte Reise der Kaiserin Katharine in S��d-Russland, der man alle Tage dieselben Leute, dasselbe Vieh entgegen trieb, um sie glauben zu machen, dass die Provinzen gut bev?lkert seien. Und sehen wir nicht in Algerien bei der Reise des Kaisers sich etwas Aehnliches wiederholen? Die Duar in der Provinz Oran waren bei der Durchreise des Herrschers nach Sidi Bel-Abb��s an die Landstrasse ger��ckt; so erz?hlen uns die Lokalbl?tter.
Die Araber gr��ndlich kennen zu lernen ist gar noch schwieriger; das gelingt nur bei langj?hrigem Aufenthalt unter ihnen, oder wenn man in ihrer Mitte gereist ist und zwar unter der Maske eines Mohammedaners, nicht eines Vornehmen, sondern eines Bed��rftigen; denn selbst einem vornehmen Religionsgenossen gegen��ber sind die Araber L��gner, Heuchler und Prahler. Unter allen anderen Umst?nden ist man nur zu geneigt, ��ber den Grundcharakter dieses Volkes in grosse Irrth��mer zu verfallen, wie eben erst der Kaiser und fr��her der bekannte General Daumas, der so anziehende B��cher ��ber die Araber geschrieben hat, die man jedoch als nichts weiter als Romane betrachten darf. Denn obgleich General Daumas jahrelang die Bureaux arabes dirigirte, so hatte er doch wohl nie Gelegenheit, mit den Leuten vom kleinen Zelte zu verkehren, sondern frequentirte nur die Leute der cheima kebira; will man aber ein Volk kennen lernen, so muss man sich nicht blos in den h?chsten Kreisen desselben bewegen, sondern alle Klassen durchmustern.
Ich nun w��rde nicht gewagt haben, ��ber einen so delicaten Gegenstand meine Meinung abzugeben, wenn nicht ein langj?hriger Aufenthalt in Algerien selbst, dann eine dreij?hrige Reise durch Marokko und seine W��ste, bei welcher unter anderen ganz Tuat durchforscht wurde (in welche Oase die Franzosen bis jetzt vergebens weder mit G��te noch mit Gewalt haben dringen k?nnen), mich derart mit allen Klassen dieses Volkes in Ber��hrung brachte, dass ich glaube, im Interesse Frankreichs, im Interesse Algeriens, meine Meinung nicht verschweigen zu d��rfen.
Meine Ansicht ��ber die eingebornen Bewohner der Algerie habe ich vor zwei Jahren in mein Tagebuch niedergelegt und dies im Jahre 1865 in den Dr. Petermann'schen Mittheilungen, Th. XI, publicirt; dasselbe enth?lt folgenden Passus, der sich nun schon wieder durch den frischen Aufstand Si Lalla's bew?hrt hat:
"Ich glaube die Franzosen k?nnen sich nicht genug in Acht nehmen, wollen sie nicht einen Tag erleben, wie ihn die Engl?nder in Indien gehabt haben. Bei einer Nation wie die Araber, deren ganzes Wesen, Leben und Treiben sich auf die intoleranteste Religion gr��ndet, die existirt, sind Civilisationsversuche vergeblich. Wie sind die Araber heutzutage nach mehr als 30-j?hrigem Besitze der Franzosen von Algerien? Die in den St?dten haben alle schlechten Sitten der Franzosen angenommen und helfen dem franz?sischen P?bel im Absinthtrinken, dass sie aber daf��r auch nur im Geringsten christlich religi?se Grunds?tze angenommen h?tten, daran ist nicht zu denken. Forscht man tiefer nach, so findet man, so geschmeidig und umg?nglich sie ?usserlich geworden sind, dass sie innerlich allen Hass und alle Verachtung gegen die Bekenner eines andern Glaubens bewahrt haben. Entfernt man sich nun gar einige Stunden weit von der Stadt, so findet man, dass die Civilisation dahin noch ganz und gar nicht gedrungen ist. Der Araber unter seinem Zelte lebt nach wie vor und hasst die Christen ebenso wie fr��her, und wenn er sich enth?lt einen Ungl?ubigen zu t?dten, um daf��r das Paradies zu erlangen, so geschieht
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