Ansehung des Drucks anzumerken. Da der 
Anfang desselben etwas verspätet war, so konnte ich nur etwa die 
Hälfte der Aushängebogen zu sehen bekommen, in denen ich zwar 
einige, den Sinn aber nicht verwirrende Druckfehler antreffe, außer 
demjenigen, der S. 379, Zeile 4 von unten vorkommt, da spezifisch 
anstatt skeptisch gelesen werden muß. Die Antinomie der reinen 
Vernunft, von Seite 425 bis 461, ist so, nach Art einer Tafel, angestellt, 
daß alles, was zur Thesis gehört, auf der linken, was aber zur Antithesis 
gehört, auf der rechten Seite immer fortläuft, welches ich darum so 
anordnete, damit Satz und Gegensatz desto leichter miteinander 
verglichen werden könnte. 
 
Inhalt 
Einleitung I. Transzendentale Elementarlehre Erster Teil. 
Transzendentale Ästhetik 1. Abschnitt. Vom Raume 2. Abschnitt. Von 
der Zeit Zweiter Teil. Transzendentale Logik 1. Abteilung.
Transzendentale Analytik in zwei Büchern und deren verschiedenen 
Hauptstücken und Abschnitten 2. Abteilung. Transzendentale Dialektik 
in zwei Büchern und deren verschiedenen Hauptstücken und 
Abschnitten II. Transzendentale Methodenlehre 1. Hauptstück. Die 
Disziplin der reinen Vernunft 2. Hauptstück. Der Kanon der reinen 
Vernunft. 3. Hauptstück. Die Architektonik der reinen Vernunft 4. 
Hauptstück. Die Geschichte der reinen Vernunft 
 
Einleitung 
I. Idee der Transzendental-Philosophie 
Erfahrung ist ohne Zweifel das erste Produkt, welches unser Verstand 
hervorbringt, indem er den rohen Stoff sinnlicher Empfindungen 
bearbeitet. Sie ist eben dadurch die erste Belehrung und im Fortgange 
so unerschöpflich an neuem Unterricht, daß das zusammengekettete 
Leben aller künftigen Zeugungen an neuen Kenntnissen, die auf diesem 
Boden gesammelt werden können, niemals Mangel haben wird. 
Gleichwohl ist sie bei weitem nicht das einzige Feld, darin sich unser 
Verstand einschränken läßt. Sie sagt uns zwar, was da sei, aber nicht, 
daß es notwendigerweise, so und nicht anders, sein müsse. Eben darum 
gibt sie uns auch keine wahre Allgemeinheit, und die Vernunft, welche 
nach dieser Art von Erkenntnissen so begierig ist, wird durch sie mehr 
gereizt, als befriedigt. Solche allgemeine Erkenntnisse nun, die 
zugleich den Charakter der innern Notwendigkeit haben, müssen, von 
der Erfahrung unabhängig, vor sich selbst klar und gewiß sein; man 
nennt sie daher Erkenntnisse a priori: da im Gegenteil das, was 
lediglich von der Erfahrung erborgt ist, wie man sich ausdrückt, nur a 
posteriori, oder empirisch erkannt wird. 
Nun zeigt es sich, welches überaus merkwürdig ist, daß selbst unter 
unsere Erfahrungen sich Erkenntnisse mengen, die ihren Ursprung a 
priori haben müssen und die vielleicht nur dazu dienen, um unsern 
Vorstellungen der Sinne Zusammenhang zu verschaffen. Denn wenn 
man aus den ersteren auch alles wegschafft, was den Sinnen angehört, 
so bleiben dennoch gewisse ursprüngliche Begriffe und aus ihnen 
erzeugte Urteile übrig, die gänzlich a priori, unabhängig von der 
Erfahrung entstanden sein müssen, weil sie machen, daß man von den 
Gegenständen, die den Sinnen erscheinen, mehr sagen kann, 
wenigstens es sagen zu können glaubt, als bloße Erfahrung lehren
würde, und daß Behauptungen wahre Allgemeinheit und strenge 
Notwendigkeit enthalten, dergleichen die bloß empirische Erkenntnis 
nicht liefern kann. 
Was aber noch weit mehr sagen will ist dieses, daß gewisse 
Erkenntnisse sogar das Feld aller möglichen Erfahrungen verlassen, 
und durch Begriffe, denen überall kein entsprechender Gegenstand in 
der Erfahrung gegeben werden kann, den Umfang unserer Urteile über 
alle Grenzen derselben zu erweitern den Anschein haben. 
Und gerade in diesen letzteren Erkenntnissen, welche über die 
Sinnenwelt hinausgehen, wo Erfahrung gar keinen Leitfaden noch 
Berichtigung geben kann, liegen die Nachforschungen unserer 
Vernunft die wir der Wichtigkeit nach für weit vorzüglicher, und ihre 
Endabsicht für viel erhabener halten, als alles, was der Verstand im 
Felde der Erscheinungen lernen kann, wobei wir, sogar auf die Gefahr 
zu irren, eher alles wagen, als daß wir so angelegene Untersuchungen 
aus irgendeinem Grunde der Bedenklichkeit, oder aus Geringschätzung 
und Gleichgültigkeit aufgeben sollten. 
Nun scheint es zwar natürlich, daß, sobald man den Boden der 
Erfahrung verlassen hat, man doch nicht mit Erkenntnissen, die man 
besitzt, ohne zu wissen woher, und auf den Kredit der Grundsätze, 
deren Ursprung man nicht kennt, sofort ein Gebäude errichten werde, 
ohne der Grundlegung desselben durch sorgfältige Untersuchungen 
vorher versichert zu sein, daß man also die Frage vorlängst werde 
aufgeworfen haben, wie denn der Verstand zu allen diesen 
Erkenntnissen a priori kommen könne, und welchen Umfang, 
Gültigkeit und Wert sie haben mögen. In der Tat ist auch nichts 
natürlicher, wenn man unter diesem Wort das versteht, was billiger- 
und vernünftigerweise geschehen sollte; versteht man aber darunter das, 
was gewöhnlichermaßen geschieht, so ist hinwiederum nichts 
natürlicher und begreiflicher, als daß diese Untersuchung lange Zeit 
unterbleiben mußte. Denn ein Teil dieser Erkenntnisse, die 
mathematischen, ist im alten Besitze der Zuverlässigkeit, und gibt 
dadurch eine günstige Erwartung auch für andere, ob diese gleich von 
ganz verschiedener Natur sein mögen. Überdem, wenn man über den 
Kreis der Erfahrung hinaus ist, so ist man sicher, durch Erfahrung nicht 
widersprochen zu werden. Der Reiz, seine Erkenntnisse zu erweitern, 
ist so groß, daß man nur durch einen klaren Widerspruch, auf den man
stößt, in seinem Fortschritte aufgehalten werden    
    
		
	
	
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