Syringen erpicht.
Noch einmal, hops! — Euch will ich 
kriegen.
Ich klopf ans Fenster. Hei, wie sie fliegen. 
So ein Bubenvolk ist schlimm,
Gefällt ihm was, gleich denkt es: 
nimm!
Aber dass auch die Mädel — ich bitt,
Kommen da welche 
gleich zu dritt,
Recken die Hälschen, drehen die Köpfchen
Ängstlich und schlenkern mit den Zöpfchen.
Hebt sich die längste auf den Zeh'n,
Einmal, zweimal, es will nicht 
gehn.
Gehuschel, Getuschel. Mädel sind klug;
Hat sie, bevor ich 
ans Fenster schlug,
Das kleinste schnell auf den Arm genommen
Und die allerschönsten Syringen bekommen. 
Ich drohe ihr, sie lacht mich an,
Wie nur ein Mädel lachen kann,
SpitzbÃ&fraq14;bisch, schelmisch und doch ganz lieb.
Es ist ein 
allerliebster Dieb,
Und da — ich will recht finster blicken
Und 
kann nur lachen und freundlich nicken. 
In Zukunft sind die Syringen frei,
Ob Mädel, ob Buben, ist einerlei.
Was ihr im Sprung erhäschen könnt,
Ihr Diebsgelichter, sei 
euch gegönnt.
Nur braucht ihr das selber nicht grade zu wissen,
Mein Bäumchen wÃ&fraq14;rde mir arg zerrissen. 
Die Räuber 
Ich war, ein Knabe, in den Wald gegangen
Mit meinen 
BrÃ&fraq14;dern. Wie die wilden Rangen
Den Ferienmorgen durch 
die BÃ&fraq14;sche trieben,
Dass er entfloh, als hätt er 
Hasenläufe.
Und selber jagten sie sich umeinander,
Hierhin, 
dorthin, wie steuerlose Brander.
Und wirklich war bald nichts vom 
Wald geblieben,
Als funkenÃ&fraq14;berstreute Aschenhäufe. 
Ein rechter Räuber, seines Werts durchdrungen,
Und sei er auch der 
Schule just entsprungen,
Kann nicht der BÃ&fraq14;rger glatte Wege 
wandeln,
Wo Förster und Magister ihm begegnen.
Er braucht das 
Dickicht, wo kein Hund ihn wittert,
Braucht finstre Höhlen, 
buschwerkÃ&fraq14;bergittert,
Wo kein Gesetz ihm lahmt das 
kÃ&fraq14;hne Handeln
Und keine PrÃ&fraq14;gel in sein 
Handwerk regnen, 
O Freiheit, deine roten Flammen schlugen
So stÃ&fraq14;rmisch nie, 
und keine Hände trugen
So hochgemut die lodernden Fanale,
Wir 
waren Räuber und dazu Indianer,
Zum „Großen Adler“
wurde Hänschen Meier,
Und MÃ&fraq14;llers Fritzchen zum 
„Gefleckten Geier“,
Die Friedenspfeife ging zum dritten Male
Von Hand zu Hand, und blass saß der Quartaner. 
Und schweigend qualmten um die dÃ&fraq14;rren Reiser
Die tapfern 
Krieger, jeder Held ein Weiser
Im großen Rat: Und durch die 
Buchenrunde
Zog sacht der Rauch des Feuers und der Pfeifen.
Dann ging die Flasche mit dem Himbeersafte,
Die der verwegene 
Häuptling sich verschaffte,
„Der große BÃ&fraq14;ffel“, 
still von Mund zu Munde.
Ein Pfiff! Und nach dem Kriegsbeil galt's 
zu greifen. 
Ihr Knabenspiele unter Sommerbuchen,
Wo soll ich köstlichere 
Freuden suchen,
Als die aus eurem tollen Treiben sprossen,
Wie 
helle Rosen aus den wilden Ranken.
Doch Dornen hatten, weh! auch 
diese Rosen,
Und sie zerrissen nicht allein die Hosen,
Auch rotes 
Blut ist jämmerlich geflossen,
Und dann, zu Haus, der 
Räubermutter Zanken. 
Und einmal mussten wir die HäuptlingsrÃ&fraq14;cken,
O 
Schmach fÃ&fraq14;r Helden, untern Stecken bÃ&fraq14;cken.
Den 
großen BÃ&fraq14;ffel nahm man fest beim Horne,
Der große 
Adler musste Federn lassen,
Denn aus der Asche unsrer 
Höhlenscheite
Erstand ein Kläger, der in alle Weite
Die Klage 
rief. Die ward zum Todesdorne
FÃ&fraq14;r unsern Mut und ließ 
uns feig erblassen. 
Der Wald in Flammen! Weh, die Schreckenskunde!
Wir zitterten. 
Nun ist die letzte Stunde
FÃ&fraq14;r euch gekommen, und die 
Messer blitzen,
Kreisrund den Skalp von eurem Haupt zu trennen.
Der Wald in Flammen! Förster, Polizisten,
Kerker, Schafott, 
ringsum die Stadtgardisten —
Doch nein, man wird euch schon die 
Haut nicht ritzen.
Mut, großer BÃ&fraq14;ffel! Nur die Weiber 
flennen.
Die Zähne fest! Und Hiebe gab es, Hiebe!
Und ist die 
ZÃ&fraq14;chtigung ein Werk der Liebe,
Kein Vater liebte heißer 
seine Knaben
Und mehr als sie verdienten, wie ich meine:
Zwei 
junge Buchen waren drauf gegangen,
Und unsres Wigwams 
rauchgeschwärzte Stangen
Schrien unsre Schandtat in das Ohr des 
Raben,
Der Krumen las an unserm Opfersteine. 
Denkmalkantate 
Bimmbamm, Bimmbumm,
Bitte, bitte, bettel, bettel,
Klingelbeutel 
geht herum,
Blankes Silber, blaue Zettel,
Nickel ist und Gold 
willkommen,
Alles wird mit Dank genommen,
Bitte, bitte! 
Bimmbamm, bimmbumm,
Große Leute soll man ehren,
Klingelbeutel geht herum,
Bitte, alle Taschen leeren,
Bitte, bitte, 
bettel, bettel,
Blankes Silber, blaue Zettel,
Bettel, bettel! 
Bimmbamm, bimmbumm,
Den wir feierlichst begraben,
Klingelbeutel geht herum,
Dass er kann ein Denkmal haben.
Nickel 
ist und Gold willkommen,
Alles wird mit Dank genommen,
Bitte, 
bitte! 
Bimmbamm, bimmbumm,
So ein Denkmal ist nicht billig,
Klingelbeutel geht herum,
Jeder sei nach Kräften willig,
Bitte, 
bitte, bettel, bettel,
Blankes Silber, blaue Zettel,
Bettel, bettel! 
Bimmbamm, bimmbumm,
Unsre Enkel soll es lehren,
Klingelbeutel geht herum,
Wie man das Genie muss ehren.
Was es 
selber nie bekommen,
Alles wird mit Dank genommen,
Bitte, bitte! 
Bimmbamm, bimmbumm,
Festkonzert und Denkmalfeier,
Klingelbeutel geht herum,
FÃ&fraq14;nfzig Mark giebt Minchen 
Meier,
Bitte, bitte, bettel, bettel,
Blankes Silber, blaue Zettel,
Bettel, bettel!
Bescheidener Wunsch. 
Wenn ihr uns nur wolltet lesen!
Was haben wir von dem 
Denkmalwesen?
Ach, wonach wir gedarbt im Leben,
Jetzt könnt 
ihr es so leicht uns geben:
Ein wenig Liebe. Der Tod macht uns billig.
Kauft uns. Aufs Denkmal verzichten wir willig.
Mehr freut uns, 
wenn ihr ein Lied von uns kennt,
Als wenn unser Bild in der Sonne 
brennt.
Eure Liebe sei unser Postament. 
Zweimal zwei ist vier 
Mit großen Gebärden und großen Worten
Treibens viele Leute 
allerorten.
Haben eine absonderliche Manier,
Zu sagen: zweimal 
zwei ist vier.
Orakeln im mystischen Tempelbass:
Liebe 
BrÃ&fraq14;der, wenn's regnet, wird's nass!
Je weniger sie zu sagen 
haben,
Je toller gebärden sich die Knaben.
Doch wie sie sich 
geben und wie sie beharren,
Man merkt gleich, es sind Narren.
Sind 
auch etliche „Dichter“ darunter,
Die treiben's erst munter! 
Prolog zur Nietzsche-Gedenkfeier 
der Literarischen Gesellschaft in Hamburg 
Er fuhr vorÃ&fraq14;ber, hellen Angesichtes,
Der Tod, als ging's zu 
einer Hochzeitsfeier.
Wohin? Wem neidest du das GlÃ&fraq14;ck 
des Lichtes,
Du mit der Hast des beutefrohen Geiers? 
Ein kurzer Blick, er hemmte seinen Flug
Und stand.    
    
		
	
	
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