_Olga_: Komm, liebe Mama, komm geschwind! Ich hab' dir etwas 
mitgebracht. Rate, was es ist! 
_Mutter_: Nun, was mag das wohl sein! Blumen, Obst oder gar 
Kuchen? 
_Olga_: O, nein, nein; ganz etwas anderes. Schöne, weiße Sterne sind 
es. Sieh her, hier hab' ich sie in meiner Schürze! 
_Mutter_: Wo sind sie denn? Ich kann nichts sehen. 
_Olga_: Ach, Mama! Sie sind nun fort, und ich habe mich doch so 
gefreut, sie dir zu bringen. Es sind nur noch kleine Tropfen auf meiner 
Schürze. Ich möchte weinen!
_Mutter_: Weine nicht, liebe Olga: Solche Sterne können nicht bleiben. 
Die Waren einmal Wasser, und die Kälte machte sie zu Schnee. Da 
sehen sie gerade wie kleine, blitzende Sterne aus. Nachher werden sie 
wieder zu Wasser. Menschen, Tiere und Pflanzen trinken das Wasser. 
Nach und nach holt die Sonne auch viele Tropfen hinauf zu den 
Wolken. Ohne Wasser könnten wir gar nicht leben. 
[Illustration] 
 
53. BRIEF VOM WEIHNACHTSMANN. 
Daheim, am 1. Januar 1913. 
Liebe Kinder! 
Mein Vetter, der Neujahrsbote, bringt Euch meine Grüße und Wünsche. 
Eure Bitten habe ich, wie Ihr wisset, erfüllt. Erfreuet Euch nur recht an 
den Geschenken. 
Wenn nun heute mein Baum noch einmal strahlt und glitzert, dann 
nehmt Euch vor, auch in diesem Jahre immer lieb und brav zu sein. Ihr 
könnt Euren Eltern und mir keine größere Freude machen. Schreibt mir 
zur rechten Zeit wieder, ob Ihr Wort gehalten habt. Dann schenke ich 
Euch das nächste Mal, was Ihr als gute Kinder verdient. 
Euer Freund 
Der Weihnachtsmann. 
 
54. ZU NEUJAHR. 
Noch nicht erwachsen bin ich, Drum wünsch' ich kurz, doch innig: Ein 
glückliches Neujahr! 
Und was euch freut, das weiß ich: Wenn brav ich bin und fleißig, Mehr 
als ich sonst es war. 
Gesundheit, Freude, Frieden Sei allen euch beschieden, Wie heut, so 
immerdar. 
 
55. VERSTEHST DU DAS? 
Er ritt auf einem Rappen aus, Da kam etwas vom Himmel, Und als er 
wieder kam nach Haus, Da war der Rapp' ein Schimmel. Verstehst du 
das?
56. DER SCHNEEMANN. 
Es hatte geschneit. Dick lag der Schnee auf Straßen und Plätzen. Die 
Knaben wollten sehen, wie tief er wohl sei. Sie wateten hindurch, daß 
der Schnee in die Stiefel fiel. "Heute wollen wir einen Schneemann 
bauen!" So riefen Fritz, Karl und Otto. Schnell machten sie einen 
großen Schneeball und wälzten ihn im tiefen Schnee herum. Bald 
wurde der Ball so groß, daß ihn die Knaben nicht mehr fortbringen 
konnten. Nun wälzten sie einen neuen Ball heran, den setzten sie auf 
den ersten. Oben darauf kam ein kleiner Ball, das war der Kopf des 
Schneemannes. In den Kopf steckte Fritz zwei Kohlen, das waren die 
Augen. Auch Nase und Mund, ja sogar die Rockknöpfe des Mannes 
wurden aus Kohlen gemacht. Nun bekam der Schneemann noch zwei 
Arme. In den einen Arm legten ihm die Knaben einen großen Stock. 
Da stand er nun und drohte. Aber der arme Mann konnte nicht schlagen. 
Fortlaufen konnte er auch nicht, als ihn die jungen mit Schneebällen 
warfen. Doch das war noch das Schlimmste nicht! Auf einmal guckte 
die liebe Sonne über das Dach. Da fing der Schneemann an zu weinen. 
Tränen liefen ihm über das Gesicht und den weißen Pelzrock. Es war 
gut, daß die Sonne heute nicht noch länger schien, sonst wäre er ganz 
zu Wasser geworden. Morgen aber oder übermorgen wird's wohl so 
kommen. 
[Illustration] 
 
57. MÄRZ. 
Nach vielen trüben Tagen sehen wir den blauen Himmel wieder. 
Manchmal scheint auch schon die Sonne freundlich auf die Erde herab. 
Da muß der Winter weichen. Der Schnee fängt an, zu schmelzen, und 
nur noch des Nachts gibt es ein wenig Eis. An schönen Tagen läßt sich 
vielleicht ein Vogel hören, und ein fleißiges Bienchen fliegt umher. 
Auf dem Felde und im Wald sieht es aber noch recht öde aus. Nur die 
Weiden und Birken haben graue Kätzchen, und an den Zweigen der 
Ulme sind kleine Blüten. Die Kinder gehen ins Freie; sie spielen Ball 
oder lassen den Drachen steigen. 
 
58. OSTERGRUSS. 
Das Häschen im Walde eilt hin und her, Nach Eiern ist heute ein großes
Begehr. Es borgt bei der Henne, es borgt bei dem Spatz Und sucht für 
die Nester den passenden Platz. Ein artiges Kindlein erhält heut' sein Ei. 
Es schleppen die Häschen die Eier herbei; Und bist du am Ostermorgen 
erwacht, Hat Häschen die Nester gefüllt über Nacht. 
 
59. DER OSTERHASE. 
Bald ist es Ostern. O, wie freue ich mich, denn es kommt der Osterhase! 
Der bringt schöne, bunte Eier. Wir wollen ihm deshalb ein Nest zurecht 
machen. Oft versteckt der Osterhase die Eier. Dann müssen wir sie 
suchen. Zuweilen legt er sie in Hüte, Schuhe oder Körbe. Auch unter 
den Schrank hat er sie schon gelegt. Ja, er steckt sie uns wohl gar in die 
Taschen. Welche Freude, wenn wir sie finden! Erst zählen wir sie und 
spielen    
    
		
	
	
	Continue reading on your phone by scaning this QR Code
	 	
	
	
	    Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the 
Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.