ich euch meistre, Rauschet 
hin, wenn ich begeistre-- Diese Räume laßt uns ehren! Schaut umher, 
wie sie sich mehren, Die Bewundrer, Kreis um Kreise. Herold auf! 
nach deiner Weise, Ehe wir von euch entfliehen, Uns zu schildern, uns 
zu nennen; Denn wir sind Allegorien, Und so solltest du uns kennen. 
HEROLD: Wüßte nicht, dich zu benennen; Eher könnt' ich dich 
beschreiben. 
KNABE LENKER: So probier's! + 
HEROLD: Man muß gestehn: Erstlich bist du jung und schön. 
Halbwüchsiger Knabe bist du; doch die Frauen, Sie möchten dich ganz 
ausgewachsen schauen. Du scheinest mir ein künftiger Sponsierer, 
Recht so von Haus aus ein Verführer. 
KNABE LENKER: Das läßt sich hören! fahre fort, Erfinde dir des
Rätsels heitres Wort. 
HEROLD: Der Augen schwarzer Blitz, die Nacht der Locken, Erheitert 
von juwelnem Band! Und welch ein zierliches Gewand Fließt dir von 
Schultern zu den Socken, Mit Purpursaum und Glitzertand! Man 
könnte dich ein Mädchen schelten; Doch würdest du, zu Wohl und 
Weh, Auch jetzo schon bei Mädchen gelten, Sie lehrten dich das ABC. 
KNABE LENKER: Und dieser, der als Prachtgebilde Hier auf dem 
Wagenthrone prangt? 
HEROLD: Er scheint ein König reich und milde, Wohl dem, der seine 
Gunst erlangt! Er hat nichts weiter zu erstreben, Wo's irgend fehlte, 
späht sein Blick, Und seine reine Lust zu geben Ist größer als Besitz 
und Glück. 
KNABE LENKER: Hiebei darfst du nicht stehen bleiben, Du mußt ihn 
recht genau beschreiben. 
HEROLD: Das Würdige beschreibt sich nicht. Doch das gesunde 
Mondgesicht, Ein voller Mund, erblühte Wangen, Die unterm Schmuck 
des Turbans prangen; Im Faltenkleid ein reich Behagen! Was soll ich 
von dem Anstand sagen? Als Herrscher scheint er mir bekannt. 
KNABE LENKER: Plutus, des Reichtums Gott genannt! Derselbe 
kommt in Prunk daher, Der hohe Kaiser wünscht ihn sehr. 
HEROLD: Sag von dir selber auch das Was und Wie! 
KNABE LENKER: Bin die Verschwendung, bin die Poesie; Bin der 
Poet, der sich vollendet, Wenn er sein eigenst Gut verschwendet. Auch 
ich bin unermeßlich reich Und schätze mich dem Plutus gleich, Beleb' 
und schmück' ihm Tanz und Schmaus, Das, was ihm fehlt, das teil' ich 
aus. 
HEROLD: Das Prahlen steht dir gar zu schön, Doch laß uns deine 
Künste sehn.
KNABE LENKER: Hier seht mich nur ein Schnippchen schlagen, 
Schon glänzt's und glitzert's um den Wagen. Da springt eine 
Perlenschnur hervor! Nehmt goldne Spange für Hals und Ohr; Auch 
Kamm und Krönchen ohne Fehl, In Ringen köstlichstes Juwel; Auch 
Flämmchen spend' ich dann und wann, Erwartend, wo es zünden kann. 
HEROLD: Wie greift und hascht die liebe Menge! Fast kommt der 
Geber ins Gedränge. Kleinode schnippt er wie ein Traum, Und alles 
hascht im weiten Raum. Doch da erleb' ich neue Pfiffe: Was einer noch 
so emsig griffe, Des hat er wirklich schlechten Lohn, Die Gabe flattert 
ihm davon. Es löst sich auf das Perlenband, Ihm krabbeln Käfer in der 
Hand, Er wirft sie weg, der arme Tropf, Und sie umsummen ihm den 
Kopf. Die andern statt solider Dinge Erhaschen frevle Schmetterlinge. 
Wie doch der Schelm so viel verheißt Und nur verleiht, was golden 
gleißt! 
KNABE LENKER: Zwar Masken, merk' ich, weißt du zu verkünden, 
Allein der Schale Wesen zu ergründen, Sind Herolds Hofgeschäfte 
nicht; Das fordert schärferes Gesicht. Doch hüt' ich mich vor jeder 
Fehde; An dich, Gebieter, wend' ich Frag' und Rede. Hast du mir nicht 
die Windesbraut Des Viergespannes anvertraut? Lenk' ich nicht 
glücklich, wie du leitest? Bin ich nicht da, wohin du deutest? Und wußt' 
ich nicht auf kühnen Schwingen Für dich die Palme zu erringen? Wie 
oft ich auch für dich gefochten, Mir ist es jederzeit geglückt: Wenn 
Lorbeer deine Stirne schmückt, Hab' ich ihn nicht mit Sinn und Hand 
geflochten? 
PLUTUS: Wenn's nötig ist, daß ich dir Zeugnis leiste, So sag' ich gern: 
Bist Geist von meinem Geiste. Du handelst stets nach meinem Sinn, 
Bist reicher, als ich selber bin. Ich schätze, deinen Dienst zu lohnen, 
Den grünen Zweig vor allen meinen Kronen. Ein wahres Wort verkünd' 
ich allen: Mein lieber Sohn, an dir hab' ich Gefallen. 
KNABE LENKER: Die größten Gaben meiner Hand, Seht! hab' ich 
rings umher gesandt. Auf dem und jenem Kopfe glüht Ein Flämmchen, 
das ich angesprüht; Von einem zu dem andern hüpft's, An diesem hält 
sich's, dem entschlüpft's, Gar selten aber flammt's empor, Und leuchtet 
rasch in kurzem Flor; Doch vielen, eh' man's noch erkannt, Verlischt es,
traurig ausgebrannt. 
WEIBERGEKLATSCH: Da droben auf dem Viergespann Das ist 
gewiß ein Scharlatan; Gekauzt da hintendrauf Hanswurst, Doch 
abgezehrt von Hunger und Durst, Wie man ihn niemals noch erblickt; 
Er fühlt wohl nicht, wenn man ihn zwickt. 
DER ABGEMAGERTE: Vom Leibe mir, ekles Weibsgeschlecht! Ich 
weiß, dir komm' ich niemals recht.-- Wie noch die Frau den Herd 
versah, Da hieß ich Avaritia; Da stand es gut um unser Haus: Nur viel 
herein und nichts hinaus! Ich eiferte für Kist' und Schrein; Das sollte 
wohl gar    
    
		
	
	
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