ist ungleich, ungleich sind die Stunden. Und 
niemand hat Erwünschtes fest in Armen, Der sich nicht nach 
Erwünschterem törig sehnte, Vom höchsten Glück, woran er sich 
gewöhnte; Die Sonne flieht er, will den Frost erwarmen. Mit diesem 
allen weiß ich zu gebaren Und führe her Asmodi, den Getreuen, Zu 
rechter Zeit Unseliges auszustreuen, Verderbe so das Menschenvolk in 
Paaren. 
TISIPHONE: Gift und Dolch statt böser Zungen Misch' ich, schärf' ich 
dem Verräter; Liebst du andre, früher, später Hat Verderben dich 
durchdrungen. Muß der Augenblicke Süßtes Sich zu Gischt und Galle 
wandeln! Hier kein Markten, hier kein Handeln-- Wie er es beging', er 
büßt es. Singe keiner vom Vergeben! Felsen klag' ich meine Sache, 
Echo! horch! erwidert: Rache! Und wer wechselt, soll nicht leben. 
HEROLD: Belieb' es euch, zur Seite wegzuweichen, Denn was jetzt 
kommt, ist nicht von euresgleichen. Ihr seht, wie sich ein Berg 
herangedrängt, Mit bunten Teppichen die Weichen stolz behängt, Ein 
Haupt mit langen Zähnen, Schlangenrüssel, Geheimnisvoll, doch zeig' 
ich euch den Schlüssel. Im Nacken sitzt ihm zierlich-zarte Frau, Mit 
feinem Stäbchen lenkt sie ihn genau; Die andre, droben stehend 
herrlich-hehr, Umgibt ein Glanz, der blendet mich zu sehr. Zur Seite 
gehn gekettet edle Frauen, Die eine bang, die andre froh zu schauen; 
Die eine wünscht, die andre fühlt sich frei. Verkünde jede, wer sie sei. 
FURCHT: Dunstige Fackeln, Lampen, Lichter Dämmern durchs 
verworrne Fest; Zwischen diese Truggesichter Bannt mich, ach! die 
Kette fest. Fort, ihr lächerlichen Lacher! Euer Grinsen gibt Verdacht; 
Alle meine Widersacher Drängen mich in dieser Nacht. Hier! ein 
Freund ist Feind geworden, Seine Maske kenn' ich schon; Jener wollte 
mich ermorden, Nun entdeckt schleicht er davon. Ach wie gern in jeder
Richtung Flöh' ich zu der Welt hinaus; Doch von drüben droht 
Vernichtung, Hält mich zwischen Dunst und Graus. 
HOFFNUNG: Seid gegrüßt, ihr lieben Schwestern! Habt ihr euch 
schon heut' und gestern In Vermummungen gefallen, Weiß ich doch 
gewiß von allen: Morgen wollt ihr euch enthüllen. Und wenn wir bei 
Fackelscheine Uns nicht sonderlich behagen, Werden wir in heitern 
Tagen Ganz nach unserm eignen Willen Bald gesellig, bald alleine Frei 
durch schöne Fluren wandeln, Nach Belieben ruhn und handeln Und in 
sorgenfreiem Leben Nie entbehren, stets erstreben; überall willkommne 
Gäste, Treten wir getrost hinein: Sicherlich, es muß das Beste Irgendwo 
zu finden sein. 
KLUGHEIT: Zwei der größten Menschenfeinde, Furcht und Hoffnung, 
angekettet, Halt' ich ab von der Gemeinde; Platz gemacht! ihr seid 
gerettet. Den lebendigen Kolossen Führ' ich, seht ihr, turmbeladen, Und 
er wandelt unverdrossen Schritt vor Schritt auf steilen Pfaden. Droben 
aber auf der Zinne Jene Göttin, mit behenden Breiten Flügeln, zum 
Gewinne Allerseits sich hinzuwenden. Rings umgibt sie Glanz und 
Glorie, Leuchtend fern nach allen Seiten; Und sie nennet sich Viktorie, 
Göttin aller Tätigkeiten. 
ZOILO-THERSITES: Hu! Hu! da komm' ich eben recht, Ich schelt' 
euch allzusammen schlecht! Doch was ich mir zum Ziel ersah, Ist oben 
Frau Viktoria. Mit ihrem weißen Flügelpaar Sie dünkt sich wohl, sie sei 
ein Aar, Und wo sie sich nur hingewandt, Gehör' ihr alles Volk und 
Land; Doch, wo was Rühmliches gelingt, Es mich sogleich in Harnisch 
bringt. Das Tiefe hoch, das Hohe tief, Das Schiefe grad, das Grade 
schief, Das ganz allein macht mich gesund, So will ich's auf dem 
Erdenrund. 
HEROLD: So treffe dich, du Lumpenhund, Des frommen Stabes 
Meisterstreich! Da krümm und winde dich sogleich!-- Wie sich die 
Doppelzwerggestalt So schnell zum eklen Klumpen ballt!-- --Doch 
Wunder!--Klumpen wird zum Ei, Das bläht sich auf und platzt entzwei. 
Nun fällt ein Zwillingspaar heraus, Die Otter und die Fledermaus; Die 
eine fort im Staube kriecht, Die andre schwarz zur Decke fliegt. Sie 
eilen draußen zum Verein; Da möcht' ich nicht der dritte sein.
GEMURMEL: Frisch! dahinten tanzt man schon-- Nein! Ich wollt', ich 
wär' davon-- Fühlst du, wie uns das umflicht, Das gespenstische 
Gezücht?-- Saust es mir doch übers Haar-- Ward ich's doch am Fuß 
gewahr-- Keiner ist von uns verletzt-- Alle doch in Furcht gesetzt-- 
Ganz verdorben ist der Spaß-- Und die Bestien wollten das. 
HEROLD: Seit mir sind bei Maskeraden Heroldspflichten aufgeladen, 
Wach' ich ernstlich an der Pforte, Daß euch hier am lustigen Orte 
Nichts Verderbliches erschleiche, Weder wanke, weder weiche. Doch 
ich fürchte, durch die Fenster Ziehen luftige Gespenster, Und von Spuk 
und Zaubereien Wüßt' ich euch nicht zu befreien. Machte sich der 
Zwerg verdächtig, Nun! dort hinten strömt es mächtig. Die Bedeutung 
der Gestalten Möcht' ich amtsgemäß entfalten. Aber was nicht zu 
begreifen, Wüßt' ich auch nicht zu erklären; Helfet alle mich 
belehren!-- Seht ihr's durch die Menge schweifen? Vierbespannt ein 
prächtiger Wagen Wird durch alles durchgetragen; Doch er teilet nicht 
die Menge, Nirgend seh' ich ein Gedränge. Farbig glitzert's in der Ferne, 
Irrend leuchten bunte Sterne Wie von magischer Laterne, Schnaubt 
heran mit Sturmgewalt. Platz gemacht! Mich schaudert's! + 
KNABE WAGENLENKER: Halt! Rosse, hemmet eure Flügel, Fühlet 
den gewohnten Zügel, Meistert euch, wie    
    
		
	
	
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