Die Witwe von Pisa, by Paul 
Heyse 
 
The Project Gutenberg EBook of Die Witwe von Pisa, by Paul Heyse 
#6 in our series by Paul Heyse 
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Title: Die Witwe von Pisa 
Author: Paul Heyse
Release Date: October, 2005 [EBook #9086] [Yes, we are more than 
one year ahead of schedule] [This file was first posted on September 4, 
2003] 
Edition: 10 
Language: German 
Character set encoding: ISO-8859-1 
*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE WITWE 
VON PISA *** 
 
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Die Witwe von Pisa 
Paul Heyse 
(1865) 
Überhaupt scheint mir, daß Sie von den italienischen Frauen eine zu 
günstige Meinung haben. 
Wieso? fragte ich. 
Ich habe einige Ihrer Novellen gelesen. Nun, daß diese Arrabbiatas und
Anninas doch auch im Süden etwas dünner gesäet sind, als der geneigte 
Leser sich einbildet, werden Sie selber zugeben. Beiläufig, und ganz 
unter uns: sind es Geschöpfe Ihrer Phantasie, oder Studien nach dem 
Leben? 
Frei nach dem lieben Herrgott, der schwerlich finden wird, daß seine 
Originale durch meine Bearbeitung gewonnen haben. 
Mag sein! Aber Sie leugnen doch nicht, daß Sie sich absichtlich immer 
die besten Exemplare ausgesucht haben? Da dürfen Sie sich denn nicht 
beklagen, wenn man Sie zu den Idealisten rechnet. 
Beklagen? Wie sollte ich wohl! Ich finde mich da in so guter 
Gesellschaft, daß ich froh bin, wenn ich darin geduldet werde. 
Ebenfalls im tiefsten Vertrauen, Verehrtester: Ich habe nie eine Figur 
zeichnen können, die nicht irgend etwas Liebenswürdiges gehabt hätte, 
vollends nie einen weiblichen Charakter, in den ich nicht bis zu einem 
gewissen Grade verliebt gewesen wäre. Was mir schon im Leben 
gleichgültig war, oder gar widerwärtig, warum sollte ich mich in der 
Poesie damit befassen? Es gibt genug andere, die es vorziehn, das 
Häßliche zu malen. Sehe jeder, wie er's treibe! 
Schön! Und vielleicht sogar richtig! Ich verstehe diese Dinge nicht. 
Aber ich habe immer sagen hören, die Poesie solle das Leben 
widerspiegeln. Nun denn, das Leben hat doch auch seine Kehrseite. 
Und zur Wahrheit gehört Licht und Schatten. Glauben Sie nicht, daß 
Sie es der Wahrheit schuldig sind, auch von den minder 
liebenswürdigen Figuren, die zum Beispiel in Italien herumlaufen, 
Notiz zu nehmen? 
Sobald ich ein Buch über den italienischen Volkscharakter 
ankündige--gewiß! Aber ich gebe Geschichten. Wenn ich lieber 
Gcschichten schreibe, die mir selbst gefallen, als Schattenrisse von der 
Kehrseite der Natur, wen betrüge ich, als solche, die ihr Interesse dabei 
finden, sich betrügen zu lassen? Aber Sie haben mich auf die 
vielberufene Kehrseite neugierig gemacht. Was verstehen Sie darunter? 
Hin! Das ist leicht gesagt. Wenn ich nicht sehr irre, ist es die
unverfälschte Naturkraft, die Sie an diesen Weibern anzieht, der 
Mangel der zahmen und lahmen Pensionats- und Institutserziehung, das 
Wildwüchsige mit einem Wort. 
Und die edle Rasse, nicht zu vergessen; eben jene reiche Anlage, die 
man viel getroster sich selbst überlassen darf als eine von Hause aus 
dürftigere Natur--schaltete ich ein. 
Einverstanden! Und ich gebe Ihnen auch das noch zu, daß die 
Leidenschaften unter diesem Himmel sich in einem gewissen großen 
Stil, in einer natürlichen Erhabenheit austoben, selbst die 
allerverrücktesten; daß sogar die Hauptleidenschaft des 
Geschlechts--diesseits wie Jenseits der Berge--bei aller Komik hier 
etwas Grandioses behält. 
Eine, Hauptleidenschaft? 
Ich meine die Sucht, einen Mann zu bekommen. Sie lachen? Ich kann 
Ihnen sagen, daß mir die Sache außer Spaß ist, seit ich Gelegenheit 
gehabt habe, über diesen Punkt nähere Studien zu machen. 
Auf die ich begierig wäre. 
Ich will Ihnen das Abenteuer nicht vorenthalten, obwohl es für einen 
Idealisten, wie Sie sind, kein dankbarer Stoff sein wird. Nur soll mir 
unser Kondukteur erst etwas Feuer geben. Un po' di fuoco, s'il vous 
plaît, Monsieur?-Dieses Gespräch wurde in einer schönen 
Sommernacht hoch oben in der Imperiale einer französischen Diligence 
geführt, die von zwei Pferden und    
    
		
	
	
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