Die Verschwoerung des Fiesco zu Genua | Page 6

Friedrich von Schiller
Bekanntschaft macht. Ich f��hle die Sch?nheit Ihres Unwillens, aber ich schlage mich nicht.
Bourgognino (einen Schritt zur��ck). Der Graf von Lavagna w?re zu feig, sich gegen die Erstlinge meines Schwertes zu wagen?
Fiesco. Bourgognino! gegen die ganze Macht Frankreichs, aber nicht gegen Sie! Ich ehre dieses liebe Feuer f��r einen lieberen Gegenstand. Einen Lorbeer verdient der Wille, aber die That w?re kindisch.
Bourgognino (erregt). Kindisch! Graf? Das Frauenzimmer kann ��ber Mi?handlung nur weinen--wof��r ist der Mann da?
Fiesco. Ungemein gut gesagt, aber ich schlage mich nicht.
Bourgognino (dreht ihm den R��cken, will gehen). Ich werde Sie verachten.
Fiesco (lebhaft). Bei Gott, J��ngling! das wirst du nie, und wenn die Tugend im Preis fallen sollte. (Fa?t ihn bed?chtlich bei der Hand.) haben Sie jemals etwas gegen mich gef��hlt, das man--wie soll ich sagen?--Ehrfurcht nennt?
Bourgognino. W?r' ich einem Mann gewichen, den ich nicht f��r den ersten der Menschen erkl?rte?
Fiesco. Also, mein Freund! einen Mann, der einst meine Ehrfurcht verdiente, w��rde ich--etwas langsam verachten lernen. Ich d?chte doch, das Gewebe eines Meisters sollte k��nstlicher sein, als dem fl��chtigen Anf?nger so geradezu in die Augen zu springen--Gehen Sie heim, Bourgognino, und nehmen Sie sich Zeit, zu ��berlegen, warum Fiesco so und nicht anders handelt. (Bourgognino geht stillschweigend ab.) Fahr hin, edler J��ngling! Wenn diese Flammen ins Vaterland schlagen, m?gen die Doria fest stehen.

Neunter Auftritt
Fiesco. Der Mohr tritt sch��chtern herein und sieht sich ��berall sorgf?ltig um.
Fiesco (fa?t ihn scharf und lang ins Auge). Was willst du, und wer bist du?
Mohr (wie oben). Ein Sklave der Republik.
Fiesco. Sklaverei ist ein elendes Handwerk. (Immer ein scharfes Aug auf ihn.) Was suchst du?
Mohr. Herr, ich bin ein ehrlicher Mann.
Fiesco. H?ng' immer diesen Schild vor dein Gesicht hinaus, das wird nicht ��berfl��ssig sein--aber was suchst du?
Mohr (sucht ihm n?her zu kommen, Fiesco weicht aus). Herr, ich bin kein Spitzbube.
Fiesco. Es ist gut, da? du das beif��gst, und--doch wieder nicht gut. (Ungeduldig.) Aber was suchst du?
Mohr (r��ckt wieder n?her). Seid Ihr der Graf Lavagna?
Fiesco (stolz). Die Blinden in Genua kennen meinen Tritt.--Was soll dir der Graf?
Mohr. Seid auf Eurer Hut, Lavagna. (Hart an ihn.)
Fiesco (springt auf die andere Seite). Das bin ich wirklich.
Mohr (wie oben). Man hat nichts Guts gegen Euch vor, Lavagna.
Fiesco (retiriert sich wieder). Das seh' ich.
Mohr. H��tet Euch vor dem Doria.
Fiesco (tritt ihm vertraut n?her). Freund! sollt' ich dir doch wohl Unrecht getan haben? Diesen Namen f��rchte ich wirklich.
Mohr. So flieht vor dem Mann. K?nnt Ihr lesen?
Fiesco. Eine kurzweilige Frage. Du bist bei manchem Cavalier herumgekommen. Hast du was Schriftliches?
Mohr. Euren Namen bei armen S��ndern. (Er reicht ihm einen Zettel und nistet sich hart an ihn. Fiesco tritt vor einen Spiegel und schielt ��ber das Papier. Der Mohr geht lauernd um ihn herum, endlich zieht er den Dolch und will sto?en.)
Fiesco (dreht sich geschickt und f?hrt nach dem Arm des Mohren). Sachte, Canaille! (Entrei?t ihm den Dolch.)
Mohr (stampft wild auf den Boden). Teufel--Bitt' um Vergebung. (Will sich abf��hren.)
Fiesco (packt ihn, mit starker Stimme). Stephano! Drullo! Antonio! (Den Mohren an der Gurgel.) Bleib, guter Freund! H?llische B��berei! (Bediente.) Bleib und antworte! Du hast schlechte Arbeit gemacht; an wen hast du dein Taglohn zu fordern?
Mohr (nach vielen vergeblichen Versuchen, sich wegzustehlen, entschlossen). Man kann mich nicht h?her h?ngen, als der Galgen ist.
Fiesco. Nein, tr?ste dich! Nicht an die H?rner des Monds, aber doch hoch genug, da? du den Galgen f��r einen Zahnstocher ansehen sollst. Doch deine Wahl war zu staatsklug, als da? ich sie deinem Mutterwitz zutrauen sollte. Sprich also, wer hat dich gedungen?
Mohr. Herr, einen Schurken k?nnt ihr mich schimpfen, aber den Dummkopf verbitt' ich.
Fiesco. Ist die Bestie stolz. Bestie, sprich, wer hat dich gedungen?
Mohr (nachdenkend). Hum! so w?r' ich doch nicht allein der Narr! --wer mich gedungen hat?--und waren's doch nur hundert magre Zechinen! --Wer mich gedungen hat?--Prinz Gianettino.
Fiesco (erbittert auf und nieder). Hundert Zechinen und nicht mehr f��r des Fiesco Kopf. (H?misch.) Sch?me dich, Kronprinz von Genua. (Noch einer Schatulle eilend.) Hier, Bursche, sind tausend, und sag deinem Herrn--er sei ein knickiger M?rder!
(Mohr betrachtet ihn vom Fu? bis zum Wirbel.)
Fiesco. Du besinnst dich, Bursche?
Mohr (nimmt das Geld, setzt es nieder, nimmt es wieder und besieht ihn mit immer steigendem Erstaunen).
Fiesco. Was machst, Bursche?
Mohr (wirft das Geld entschlossen auf den Tisch). Herr--das Geld hab' ich nicht verdient.
Fiesco. Schafskopf von einem Jauner! den Galgen hast du verdient. Der entr��stete Elephant zertritt Menschen, aber nicht W��rmer. Dich w��rd' ich h?ngen lassen, wenn es mich nur so viel mehr als zwei Worte kostete.
Mohr (mit einer frohen Verbeugung). Der Herr sind gar zu g��tig.
Fiesco. Beh��te Gott! nicht gegen dich. Es gef?llt mir nun eben, da? meine Laune einen Schurken, wie du bist, zu etwas und nichts machen kann, und darum gehst du frei aus. Begreife mich recht. Dein Ungeschick ist mir ein Unterpfand des Himmels, da? ich zu etwas Gro?em aufgehoben bin, und darum bin ich gn?dig, und du gehst frei aus.
Mohr (treuherzig). Schlagt ein, Lavagna! Eine
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