Die Verschwoerung des Fiesco zu Genua | Page 5

Friedrich von Schiller
Kann man das besser unter den Donnern des Throns, wo die R?der der Regierung ewig ins gellende Ohr krachen, als am Busen eines schmachtenden Weibs? Gianettino Doria mag ��ber Genua herrschen. Fiesco wird lieben.
Gianettino. Brich auf, Lomellin! Es wird Mitternacht. Die Zeit r��ckt heran. Lavagna, wir danken f��r deine Bewirtung. Ich war zufrieden.
Fiesco. Das ist alles, was ich w��nschen kann, Prinz.
Gianettino. Also gute Nacht. Morgen ist Spiel bei Doria, und Fiesco ist eingeladen. Komm, Procurator.
Fiesco. Musik! Lichter!
Gianettino (trotzig durch die drei Masken). Platz dem Namen des Herzogs.
Eine von den drei Masken (murmelt unwillig). In der H?lle! Niemals in Genua!
G?ste (in Bewegung). Der Prinz bricht auf. Gute Nacht, Lavagna! (Taumeln hinaus.)

Siebenter Auftritt
Die drei schwarzen Masken. Fiesco. Pause.
Fiesco. Ich werde hier G?ste gewahr, die die Freuden meines Festes nicht theilen.
Masken (murmeln verdrie?lich durcheinander). Nicht Einer.
Fiesco (verbindlich). Sollte mein guter Wille einen Genueser mi?vergn��gt weglassen? Hurtig, Lakaien! man soll den Ball erneuern und die gro?en Pokale f��llen. Ich wollte nicht, da? Jemand hier Langeweile h?tte. Darf ich Ihre Augen mit Feuerwerken erg?tzen? Wollen Sie die K��nste meines Harlekins h?ren? Vielleicht finden Sie bei meinem Frauenzimmer Zerstreuung? Oder wollen wir uns zum Pharao setzen und die Zeit mit Spielen betr��gen?
Eine Maske. Wir sind gewohnt, die mit Thaten zu bezahlen!
Fiesco. Eine m?nnliche Antwort, und--das ist Verrina.
Verrina (nimmt die Maske ab). Fiesco findet seine Freunde geschwinder in ihren Masken, als sie ihn in der seinigen.
Fiesco. Ich verstehe das nicht. Aber was soll der Trauerflor an deinem Arm? Sollte Verrina Jemand begraben haben und Fiesco nichts darum wissen?
Verrina. Trauerpost taugt nicht f��r Fiescos lustige Feste.
Fiesco. Doch, wenn ein Freund ihn auffordert. (Dr��ckt seine Hand mit W?rme.) Freund meiner Seele! wer ist uns Beiden gestorben?
Verrina. Beiden! Beiden! O allzuwahr!--Aber nicht alle S?hne trauern um ihre Mutter.
Fiesco. Deine Mutter ist lange vermodert.
Verrina (bedeutend). Ich besinne mich, da? Fiesco mich Bruder nannte, weil ich der Sohn seines Vaterlands war.
Fiesco (scherzhaft). Ah! ist es das? Also auf einen Spa? war es abgezielt? Trauerkleider um Genua! und es ist wahr, Genua liegt wirklich in letzten Z��gen. Der Gedanke ist einzig und neu. Unser Vetter f?ngt an, ein witziger Kopf zu werden!
Calcagno. Er hat es ernsthaft gesagt, Fiesco!
Fiesco. Freilich! freilich! Das war's eben. So trocken weg und so weinerlich. Der Spa? verliert Alles, wenn der Spa?macher selber lacht. Mit einer wahren Leichenbittersmiene! H?tt' ich's je gedacht, da? der finstre Verrina in seinen alten Tagen noch ein so lustiger Vogel w��rde!
Sacco. Verrina, komm! Er ist nimmermehr unser.
Fiesco. Aber lustig weg, Landsmann. La? uns aussehen wie listige Erben, die heulend hinter der Bahre gehen und desto lauter ins Schnupftuch lachen. Doch d��rften wir daf��r eine harte Stiefmutter kriegen. Sei's drum, wir lassen sie keifen, und schmausen.
Verrina (heftig bewegt). Himmel und Erde! und thun nichts?--Wo bist du hingekommen, Fiesco? Wo soll ich den gro?en Tyrannenhasser erfragen? Ich wei? eine Zeit, wo du beim Anblick einer Krone Gichter bekommen h?ttest.--Gesunkener Sohn der Republik! du wirst's verantworten, da? ich keinen Heller um meine Unsterblichkeit gebe, wenn die Zeit auch Geister abn��tzen kann.
Fiesco. Du bist der ewige Grillenf?nger. Mag er Genua in die Tasche stecken und einem Kaper von Tunis verschachern, was k��mmert's uns? Wir trinken Cyprier und k��ssen sch?ne M?dchen.
Verrina (blickt ihn ernst an). Ist das deine wahre, ernstliche Meinung?
Fiesco. Warum nicht, Freund? Ist es denn eine Wollust, der Fu? des tr?gen, vielbeinigen Thiers Republik zu sein? Dank' es Dem, der ihm Fl��gel gibt und die F��?e ihrer ?mter entsetzt. Gianettino Doria wird Herzog. Staatsgesch?fte werden uns keine grauen Haare mehr machen.
Verrina. Fiesco?--ist das deine wahre, ernstliche Meinung?
Fiesco. Andreas erkl?rt seinen Neffen zum Sohn und Erben seiner G��ter, wer wird der Thor sein, ihm das Erbe seiner Macht abzustreiten?
Verrina (mit ?u?erstem Unmut). So kommt, Genueser! (Er verl??t den Fiesco schnell, die Andern folgen.)
Fiesco. Verrina!--Verrina!--dieser Republikaner ist hart wie Stahl!--

Achter Auftritt
Fiesco. Eine unbekannte Maske.
Maske. Haben Sie eine Minute ��brig, Lavagna?
Fiesco (zuvorkommend). F��r Sie eine Stunde!
Maske. So haben Sie die Gnade, einen Gang mit mir vor die Stadt zu thun.
Fiesco. Es ist funfzig Minuten auf Mitternacht.
Maske. Sie haben die Gnade, Graf.
Fiesco. Ich werde anspannen lassen.
Maske. Das ist nicht n?thig. Ich schicke ein Pferd voraus. Mehr braucht es nicht, denn ich hoffe, es soll nur Einer zur��ckkommen.
Fiesco (betreten). Und?
Maske. Man wird Ihnen auf eine gewisse Thr?ne eine blutige Antwort abfordern.
Fiesco. Diese Thr?ne?
Maske. Einer gewissen Gr?fin von Lavagna. Ich kenne diese Dame sehr gut und will wissen, womit sie verdient hat, das Opfer einer N?rrin zu werden?
Fiesco. Jetzt verstehe ich Sie. Darf ich den Namen dieses seltsamen Aufforderers wissen?
Maske. Es ist der n?mliche, der das Fr?ulein von Zibo einst anbetete und vor dem Br?utigam Fiesco zur��ck trat.
Fiesco. Scipio Bourgognino!
Bourgognino (nimmt die Maske ab). Und der jetzt da ist, seine Ehre zu l?sen, die einem Nebenbuhler wich, der klein genug denkt, die Sanftmuth zu qu?len.
Fiesco (umarmt ihn mit Feuer). Edler junger Mann! Gedankt sei's dem Leiden meiner Gemahlin, das mir eine so werthe
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