Die Jungfrau von Orleans | Page 8

Friedrich von Schiller
schnell Vereinigen, eh sich der rasche Zorn Unl?schbar, der verderbliche, entflammt! (Dunois fixiert den K?nig und scheint eine Antwort zu erwarten)
KARL (zu Du Chatel). Wir gehen ��ber die Loire. La? mein Ger?t zu Schiffe bringen!
DUNOIS (schnell zur Sorel). Lebet wohl! (Wendet sich schnell und geht, Ratsherren folgen) SOREL (ringt verzweifelt die H?nde). O wenn er geht, so sind wir ganz verlassen! --Folgt ihm, La Hire. O sucht ihn zu beg��tgen.
(La Hire geht ab)

ERSTER AUFZUG
Sechster Auftritt
Karl. Sorel. Du Chatel
KARL. Ist denn die Krone ein so einzig Gut? Ist es so bitter schwer, davon zu scheiden? Ich kenne was noch schwerer sich ertr?gt. Von diesen trotzig herrischen Gem��tern Sich meistern lassen, von der Gnade leben Hochsinnig eigenwilliger Vasallen, Das ist das Harte f��r ein edles Herz, Und bittrer als dem Schicksal unterliegen! (Zu Du Chatel, der noch zaudert) Tu was ich dir befohlen!
DU CHATEL (wirft sich zu seinen F��?en). O mein K?nig!
KARL. Es ist beschlossen. Keine Worte weiter!
DU CHATEL. Mach Frieden mit dem Herzog von Burgund, Sonst seh ich keine Rettung mehr f��r dich.
KARL. Du r?tst mir dieses, und dein Blut ist es, Womit ich diesen Frieden soll versiegeln?
DU CHATEL. Hier ist mein Haupt. Ich hab es oft f��r dich Gewagt in Schlachten und ich leg es jetzt F��r dich mit Freuden auf das Blutger��ste. Befriedige den Herzog. ��berliefre mich Der ganzen Strenge seines Zorns und la? Mein flie?end Blut den alten Ha? vers?hnen!
KARL (blickt ihn eine Zeitlang ger��hrt und schweigend an). Ist es denn wahr? Steht es so schlimm mit mir, Da? meine Freunde, die mein Herz durchschauen, Den Weg der Schande mir zur Rettung zeigen? Ja, jetzt erkenn ich meinen tiefen Fall, Denn das Vertraun ist hin auf meine Ehre.
DU CHATEL. Bedenk--
KARL. Kein Wort mehr! Bringe mich nicht auf! M��?t ich zehn Reiche mit dem R��cken schauen, Ich rette mich nicht mit des Freundes Leben. --Tu was ich dir befohlen. Geh und la? Mein Heerger?t einschiffen.
DU CHATEL. Es wird schnell Getan sein.
(Steht auf und geht, Agnes Sorel weint heftig)

ERSTER AUFZUG
Siebenter Auftritt
Karl und Agnes Sorel
KARL (ihre Hand fassend). Sei nicht traurig, meine Agnes. Auch jenseits der Loire liegt noch ein Frankreich, Wir gehen in ein gl��cklicheres Land. Da lacht ein milder niebew?lkter Himmel Und leichtre L��fte wehn, und sanftre Sitten Empfangen uns, da wohnen die Ges?nge Und sch?ner bl��ht das Leben und die Liebe.
SOREL. O mu? ich diesen Tag des Jammers schauen! Der K?nig mu? in die Verbannung gehn, Der Sohn auswandern aus des Vaters Hause Und seine Wiege mit dem R��cken schauen. O angenehmes Land, das wir verlassen, Nie werden wir dich freudig mehr betreten.

ERSTER AUFZUG
Achter Auftritt
La Hire kommt zur��ck. Karl und Sorel
SOREL. Ihr kommt allein. Ihr bringt ihn nicht zur��ck? (Indem sie ihn n?her ansieht) La Hire! Was gibts? Was sagt mir Euer Blick? Ein neues Ungl��ck ist geschehn!
LA HIRE. Das Ungl��ck Hat sich ersch?pft und Sonnenschein ist wieder!
SOREL. Was ists? Ich bitt Euch.
LA HIRE (zum K?nig).Ruf die Abgesandten Von Orleans zur��ck!
KARL. Warum? Was gibts?
LA HIRE. Ruf sie zur��ck. Dein Gl��ck hat sich gewendet, Ein Treffen ist geschehn, du hast gesiegt.
SOREL. Gesiegt! O himmlische Musik des Wortes!
KARL. La Hire! Dich t?uscht ein fabelhaft Ger��cht. Gesiegt! Ich glaub an keine Siege mehr.
LA HIRE. O du wirst bald noch gr??re Wunder glauben. --Da kommt der Erzbischof. Er f��hrt den Bastard In deinen Arm zur��ck--
SOREL. O sch?ne Blume des Siegs, die gleich die edeln Himmelsfr��chte, Fried und Vers?hnung tr?gt!

ERSTER AUFZUG
Neunter Auftritt
Erzbischof von Reims. Dunois. Du Chatel mit Raoul, einem geharnischten Ritter, zu den Vorigen
ERZBISCHOF (f��hrt den Bastard zu dem K?nig und legt ihre H?nde ineinander). Umarmt euch, Prinzen! La?t allen Groll und Hader jetzo schwinden, Da sich der Himmel selbst f��r uns erkl?rt. (Dunois umarmt den K?nig)
KARL. Rei?t mich aus meinem Zweifel und Erstaunen. Was k��ndigt dieser feierliche Ernst mir an? Was wirkte diesen schnellen Wechsel?
ERZBISCHOF (f��hrt den Ritter hervor und stellt ihn vor den K?nig). Redet!
RAOUL: Wir hatten sechzehn F?hnlein aufgebracht Lothringisch Volk, zu deinem Heer zu sto?en, Und Ritter Baudricour aus Vaucouleurs War unser F��hrer. Als wir nun die H?hen Bei Vermanton erreicht und in das Tal, Das die Yonne durchstr?mt, herunterstiegen, Da stand in weiter Ebene vor uns der Feind, Und Waffen blitzten, da wir r��ckw?rts sahn. Umrungen sahn wir uns von beiden Heeren. Nicht Hoffnung war zu siegen noch zu fliehn, Da sank dem Tapfersten das Herz und alles, Verzweiflungsvoll, will schon die Waffen strecken. Als nun die F��hrer miteinander noch Rat suchten und nicht fanden--sich da stellte sich Ein seltsam Wunder unsern Augen dar! Denn aus der Tiefe des Geh?lzes pl?tzlich Trat eine Jungfrau, mit behelmtem Haupt Wie eine Kriegesg?ttin, sch?n zugleich Und schrecklich anzusehn, um ihren Nacken In dunkeln Ringen fiel das Haar, ein Glanz Vom Himmel schien die Hohe zu umleuchten, Als sie die Stimm erhub und also sprach: "Was zagt ihr, tapfre Franken! Auf den Feind! Und w?ren sein mehr denn des Sands im
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