Die Italienische Plastik 
 
The Project Gutenberg EBook of Die Italienische Plastik, by Wilhelm 
Bode This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with 
almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or 
re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included 
with this eBook or online at www.gutenberg.org 
Title: Die Italienische Plastik 
Author: Wilhelm Bode 
Release Date: July 1, 2006 [EBook #18733] 
Language: German 
Character set encoding: ISO-8859-1 
*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE 
ITALIENISCHE PLASTIK *** 
 
Produced by Juliet Sutherland, Sigal Alon, Roger Frank and the Online 
Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net 
 
Anmerkungen zur Transkription: 
Im Original steht hier "altitalischen" anstatt "altitalienisch". Im Original 
steht hier "italischer" anstatt "italienischer". Im Original steht hier 
"süditalischen" anstatt "süditalienischen". Im Original steht hier "Eine" 
anstatt "eine". Im Original steht hier "Forsetzung" anstatt "Fortsetzung".
Im Original steht hier "Ein" anstatt "ein". Im Original steht hier "Aller" 
anstatt "aller". Im Original steht hier "norditalischen" anstatt 
"norditalienischen". Im Original steht hier "Jahrzente" anstatt 
"Jahrzehnte". Im Original steht hier "süditalische" anstatt 
"süditalienische". Im Original steht hier "oberitalischen" anstatt 
"oberitalienischen". Im Original steht hier "Querzia" anstatt "Quercia". 
Im Original steht hier "Einem" anstatt "einem". 
 
HANDBÜCHER DER KÖNIGLICHEN MUSEEN ZU BERLIN MIT 
ABBILDUNGEN 
DIE ITALIENISCHE PLASTIK 
VON 
WILHELM BODE 
MIT 86 ABBILDUNGEN IM TEXT 
ZWEITE AUFLAGE 
BERLIN W. SPEMANN 1893 
 
Altchristliche Plastik (um 300 bis 600 n. Ch.). 
[Abbildung: 1. Bronzestatuette des hl. Petrus] 
Das Auftreten und der schließliche Sieg des Christentums, welches die 
alte Welt zertrümmerte und eine neue Kultur an seine Stelle setzte, hat 
zur Belebung der Kunst zunächst nicht beigetragen. Die künstlerische 
Schöpfungskraft war im weströmischen Reiche zur Zeit Konstantin's 
schon völlig erloschen; die Kunst, zumal die bildnerische, die recht 
eigentlich die Kunst der Antike gewesen war, zehrte von Traditionen, 
welche mehr und mehr verblaßten; und in den immer roheren und 
empfindungsloseren, immer spärlicheren Nachbildungen verlor sich 
allmählich auch die handwerksmäßige Fertigkeit. Für den Bronzeguß
fehlte es, von Werken der Kleinkunst abgesehen, an Ausdauer und 
technischem Können, für die Ausführung von Freifiguren überhaupt an 
künstlerischem Vermögen; die bildnerische Thätigkeit wurde daher 
bald auf das Relief beschränkt, und auch dieses wurde vorwiegend im 
Kleinen ausgeführt. 
Die christliche Religion war schon an sich für die plastische Gestaltung 
ihrer Ideen und Personen wenig geeignet, sie war ihr auch durch ihren 
Zusammenhang mit dem mosaischen Gesetz abgeneigt; in Folge dessen 
wurde die Plastik von den großen monumentalen Werken, welche die 
Anerkennung des Christentums als Staatsreligion notwendig machte, so 
gut wie ganz ausgeschlossen. Aber auch der greisenhafte Zustand der 
Zeit, das Fehlen jeder erfinderischen Kraft für die neuen künstlerischen 
Aufgaben, welche durch das Christentum und die christliche 
Staatskirche erwuchsen, machte ein Zurückgehen auf antike Vorbilder 
und teilweise selbst auf antike Motive, ja eine knechtische Entlehnung 
derselben notwendig. Selbst die Aufgaben blieben im Grunde die alten; 
man erfüllte sie nur mit neuem Geist. 
[Abbildung: 427. Elfenbeinpyxis] 
In erster Linie steht, als Ausfluß des tiefgewurzelten altitalienisch 
Totenkultus, der Schmuck der Sarkophage; daneben die kleine Plastik, 
namentlich die Elfenbeinschnitzerei und der Schmuck der Lampen, die 
in den Katakomben eine reiche Verwendung zu heiligen Zwecken 
fanden. Bei der Ausführung dieser Bildwerke schlössen sich die 
Künstler den heidnischen Vorbildern unmittelbar an; Stil und Technik 
blieben dieselben, verloren aber schließlich auch den letzten 
Zusammenhang mit der Natur. Zur Schöpfung heiliger Typen, wie sie 
der neue Glaube erfordert hätte, war eine solche Plastik nicht mehr 
befähigt. Für Christus und einige der vornehmsten Apostel, namentlich 
Petrus, hatte die historische Tradition in der vorausgegangenen Zeit die 
Vorbilder festgestellt; im Übrigen sind fast alle anderen Gestalten 
schemenhafte Nachbildungen heidnischer Vorbilder. Die Einzelfigur 
trat zurück; das erzählende Relief, von der Malerei abhängig und ein 
notdürftiger Ersatz derselben, wurde fast ausschließlich, wie in den 
Anfängen der Kunst, eine bildliche Erläuterung des neuen Glaubens.
Diese aus spätrömischer Tradition herausgewachsene und in römischer 
Form und Auffassungsweise in die Erscheinung tretende Kunstübung, 
die als altchristliche Kunst bezeichnet wird, starb langsam ab unter den 
Stürmen der Völkerwanderung, in denen das weströmische Reich durch 
deutsche Völkerschaften zertrümmert wurde, die nicht im Stande waren, 
dauerhafte Zustände an die Stelle zu setzen. 
[Abbildung: 429. Elfenbeintafel.] 
Die Werke italienischer Plastik aus dieser Zeit, die überhaupt spärlich 
sind, haben nur selten ihren Weg aus Italien herausgefunden; was sich 
im Auslande findet, gehört fast ausnahmslos der Kleinkunst an; 
vorwiegend sind es Werke der Elfenbeinplastik. Die Berliner 
Sammlung besitzt, als große Seltenheit, die kleine Freifigur eines 
Petrus aus Bronze (No. 1); eine Arbeit des IV. Jahrh., die durch ihren 
unmittelbaren Anschluß an eine antike Rednerstatue, trotz der rohen 
Bildung der Extremitäten, noch eine gewisse Lebendigkeit in der 
Haltung und im Ausdruck besitzt. Ebenso rein antik erscheint die 
gleichzeitig entstandene Elfenbeinpyxis mit der Darstellung Christi 
zwischen den Aposteln und dem Opfer Abrahams (No. 427), die, Dank 
der leichteren Bearbeitung des Materials, feiner in der Durchbildung ist; 
sie ist eines der    
    
		
	
	
	Continue reading on your phone by scaning this QR Code
	 	
	
	
	    Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the 
Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.