Die Irrungen Die Doppelten Zwillinge | Page 8

William Shakespeare
gekommen ist, oder er m?chte sich die Füsse, hier erk?lten.
Antipholis von Ephesus.?Wer redt da drinnen?holla; macht die Thür auf.
Dromio von Syracus.?Gleich, Herr, wenn ihr mir nur erst sagen wollt, warum?
Antipholis von Ephesus.?Warum, Schurke?Weil ich zu mittag essen will; ich habe heute noch nichts gegessen.
Dromio von Syracus.?Und werdet heute auch in diesem Hause nichts zu essen kriegen; kommt ein ander mal wieder.
Antipholis von Ephesus.?Wer bist du, der mich zu meinem eignen Hause hinausschlie?t?
Dromio von Syracus.?Der zeitige Thürhüter, Herr, und mein Nam ist Dromio, wenn's euch lieb ist.
Dromio von Ephesus.?O du Galgenvogel, hast du mir meinen Namen zusammt meinem Amt gestohlen?Bist du Dromio?Ich wollte du w?rst es heute gewesen; es war ein Anlas, wo ich meinen Namen wohlfeil gegeben h?tte.*
{ed.-* Man ist gen?thiget, hier einen guten Theil von kleinen sinnreichen Reden auszulassen, die zwischen den Bedienten und einer Magd vorfallen, und in lauter Wortspielen bestehen, so sie einander zuwerfen.}
(Weil man den Antipholis nicht einlassen will, fangt dieser an ungeduldig werden, und will die Thür mit Gewalt einstossen, worüber ein grosser Lerm entsteht.)
Adriana (hinter der Scene.)?Wer ist da vor der Thür, der einen solchen Lermen macht?
Dromio von Syracus.?Bey meiner Six, es giebt b?se Buben in eurer Stadt.
Antipholis von Ephesus.?Seyd ihr da, Frau?Ihr h?ttet wol b?lder kommen k?nnen.
Adriana.?Eure Frau, Herr Spizbube?Geht, pakt euch von der Thüre fort.
Angelo.?Mein Herr, ich sehe wol, hier ist weder was gutes zu essen, noch ein freundlicher Willkomm zu haben--wir halten uns vergeblich auf.
Antipholis von Ephesus.?Geh', hole mir was, da? ich die Thür aufbrechen kan.
Dromio von Syracus.?Versuchts, und brecht hier was, wenn ihr wollt da? ich euch den Sch?del zerbrechen soll.
Antipholis von Ephesus.?Geh', sag' ich, hole mir ein Stemm-Eisen --
Balthasar.?Habt Geduld, mein Herr; ich bitte euch, fangt nichts dergleichen an; ihr würdet einen Anfall auf euren eignen guten Namen thun, und die nie verlezte Ehre eurer Frauen in Verdacht bringen. Bedenket nur das; die lange Erfahrung, die ihr von ihrer klugen Aufführung und von ihrer Tugend habt, ihre bekannte Sittsamkeit, und selbst ihr geseztes Alter rechtfertigen sie gegen allen Verdacht; es mu? irgend eine gute Ursache seyn, wenn ihr sie gleich nicht wi?t, warum die Thüren di?mal so vor euch verriegelt sind; und zweifelt nicht, mein Herr, da? sie sich vollkommen de?wegen wird?rechtfertigen k?nnen. Folget mir, und zieht euch in Geduld zurük, und la?t uns alle in den Tyger zum Mittag-Essen gehen, auf den Abend geht dann allein nach Hause, und erkundigst euch um die Ursache dieser seltsamen Begebenheit. Wenn ihr mit Gewalt ins Haus einbrechen wolltet, am hellen Tag und da alle Strassen voller Leute sind, so würde gleich ein allgemeines Stadt-M?hrchen draus werden; und das k?nnte, so wie die Welt alles aufs schlimmste auszudeuten pflegt, eurer Ehre einen Fleken anh?ngen, der euch bis ins Grab bleiben k?nnte.
Antipholis von Ephesus.?Ihr habt mich überzeugt; ich will in der Stille abziehen, und ich hab' im Sinn mich lustig zu machen, so wenig ich auch Ursache dazu habe. Ich kenne ein Weibsbild von unvergleichlichem Umgang, hübsch und wizig, muthwillig, und doch artig. Dort wollen wir zu Mittag essen; meine Frau hat mir sie schon oft, aber versichert ohne Ursache, vorgerupft; wir wollen geh'n und bey ihr zu Mittag essen. Geht ihr heim, Angelo, und holt die Kette; sie wird izt wol fertig seyn; bringt sie, ich bitte euch, zum Stachel-Schwein, denn das ist das Haus; ich will die Kette meiner Wirthin dort geben, und wenn es auch nur meiner Frauen zum Possen w?re. S?umt euch nicht, mein werther Herr. Weil meine eigne Thüre mich nicht einlassen will, mu? ich sehen wo ich eine andre offen finde.
Angelo.?Mein Herr, ich will euch in einer oder zwo Stunden daselbst aufwarten.
Antipholis von Ephesus.?Gut, mein Herr;
(für sich.)
Dieser Spa? wird mich Geld kosten.
(Sie gehen ab.)
Zweyte Scene.?(Das Haus des Antipholis von Ephesus.)?(Luciana und Antipholis von Syracus treten auf.)
Luciana.?Wie, ist denn m?glich, da? ihr so pl?zlich habt vergessen k?nnen, was die Pflicht eines Ehmanns ist?Wie, Antipholis, sollen schon im Frühling deiner Liebe die Quellen deiner* Liebe vertroknen?F?llt das Geb?ude eurer Liebe schon zusammen, da es kaum aufgeführt ist? Wenn ihr meine Schwester blo? um ihres Verm?gens willen geheurathet habt, so begegnet ihr, wenigstens um ihres Verm?gens willen, freundlicher; oder wenn ihr irgend eine andre lieber habt, so thut es doch heimlich; la?t meine Schwester eure Untreu nicht so deutlich in euern Augen lesen, und macht eure Zunge nicht zum Redner eurer eignen Schande; seht sie freundlich an, gebt ihr gute Worte; seyd mit einer guten Art ungetreu, kleidet das Laster wie einen Hausgenossen der Tugend; nehmt eine sch?ne Gestalt an, wenn schon euer Herz besudelt ist; mit einem Wort, seyd heimlich untreu; wozu braucht Sie es zu wissen?Welcher Dieb ist so einf?ltig, mit seinen eignen Streichen zu pralen?Beredet uns wenigstens, uns arme Weiber, die so leicht zu bereden sind, da? ihr uns liebt; wenn gleich andre den Arm haben, so zeigt uns wenigstens ein?freundliches Gesicht; wir werden nur von Euch
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