allein vor den 
Brägen geschlagen, daß es nur so ballerte, denn sie hatten alle Kappen 
aus Blech auf. Na, und denn habe ich zum Andenken die blanken 
Kümpe mitgebracht. Machen sie sich da nicht fein?« 
Mit den Römern waren die Bauern bald fertig geworden, aber dann 
kam der Franke, und der war zähe wie Aalleder. Holte er sich heute 
auch eine Jacke voll Schläge, morgen war er wieder da. Ein Wulf war 
dabei gewesen, als Weking das fränkische Heer am Süntel zu rohem 
Mett hackte, aber zwei von den Wulfsbauern waren auch unter den 
Männern, die Karl an der Halsbeeke bei der großen Fähre wie Vieh 
abschlachten ließ. Als darauf alles, was ein Messer halten konnte, ihm 
an den Hals sprang, waren auch drei Wulfs dabei; sie waren nicht 
zurückgekommen. 
Schließlich aber sagten die Haidjer sich: »Gegen ein Fuder Mist kann 
einer allein nicht anstinken.« So zahlten sie denn Zins, sagten dem 
Wode und der Frigge ab, ließen sich taufen und wurden mit der Zeit 
ganz ordentliche Christen, vorzüglich, als einer von ihnen, der nach der 
Väter Brauch den alten Göttern einen Schimmel auf dem Hingstberge 
geschlachtet hatte, dafür unter das Beil mußte.
Ganz zahm wurden sie nach außen hin und sie ließen sich sogar einen 
fränkischen Ritter vor die Nase setzen. Aber von innen blieben sie die 
Alten; wenn im heiligen römischen Reiche einmal wieder alles 
koppheister ging, dann kamen sie vor Tau und Tag über die Haide 
geritten, steckten die Burg an allen vier Ecken an und schlugen alles, 
was einen Bart hatte, vor den Kopf. 
Das half ihnen auf die Dauer aber doch nichts; die fremden Herren 
nahmen ihnen mit Gewalt und List ein Recht nach dem andern, und 
schließlich wurden sie alle zinspflichtige Lehnsmänner bis auf den 
Wulfsbauern; denn der hatte einen Freibrief als Sattelmeier, weil ein 
Wulf einmal den Herzog Billung vor seinen Feinden gerettet hatte. 
Wenn sich nun auch heute das Kloster und morgen der Ritter alle Mühe 
gab, den Wulfshof anzumeiern, die Wulfsbauern wußten sich davor zu 
wahren. 
Sie hatten ja auch sonst ihre liebe Not, denn bald war Krieg im Lande, 
bald rührten sich die Raubritter. Wenn der Bauer pflügte, hatte er 
währenddem den Speer und die Armbrust bei seiner Jacke liegen, und 
mehr als einmal fing er mit seinen Leuten ein paar Schnapphähne ab 
und brachte sie über die Seite. Da das aber einmal so war, so machte er 
sich weiter keine Gedanken darüber; seine Augen blieben hell und das 
Lachen verlernte er auch nicht. 
Als die Bauern die neue Lehre annahmen und dem Pater aufsagten, 
mußte der Wulfsbauer zu ihm gehen und ihm das klarmachen, weil der 
Pater ein guter alter Mann war und die Bauern glaubten, kein anderer 
könne ihm die Sache so gelinde beibringen, wie Harm Wulf, dessen 
Hauptredensart es war: »Es ist alles man ein Übergang«, und dabei 
schlug er den Wolf in der Kuhle tot und lachte dazu. 
Hinterher kamen ja wohl einmal Zeiten, daß auch der Wulfsbauer eine 
krause Stirn und dunkle Augen kriegte und nicht mehr so laut lachte. 
Das war Anno 1519, als Hans Magerkohl, der Bischoff von Hildesheim, 
sich mit dem Braunschweiger Herzog kämmte und die Bauern dabei 
Haare lassen mußten. In Burgdorf krähte der rote Hahn lauthals und ein 
Wulf, der dort in eine Ackerbürgerstelle hineingeheiratet hatte, kam mit 
dem weißen Stocke wieder nach dem Wulfshofe und starb bald vor
Herzeleid, denn die braunschweigischen Kriegsvölker hatten seine 
junge Frau zuschanden gemacht. 
Ein Trupp von dem Gesindel kam auch bis vor den Wulfshof; aber da 
es nur bei zwanzig waren, fanden sie nicht wieder zurück; der Bauer 
schlug sie mit seinen Söhnen und Knechten tot, fuhr sie in das Bruch 
und rodete sie bei. 
Auch sein Sohn verlernte später auf einige Zeit das Lachen, denn als 
man den neunten Juli des Jahres 1553 schrieb, kam es auf dem 
Vogelherde bei Sievershausen zu dem großen Treffen zwischen dem 
Braunschweiger und dem Sachsen auf der einen und dem Kalenberger 
und dem Brandenburger auf der anderen Seite. 
Schrecklich ging es vor und nach der Schlacht in der Haide zu; doch 
der Wulfsbauer hatte beizeiten Wind gekriegt und die Frauensleute, die 
Kinder und das Vieh und alles, was Geldeswert hatte, im Bruche 
geborgen; er selber aber und seine Leute hatten sich mit den anderen 
Bauern zusammengetan, und wo sie einen Haufen Fußvolk oder Reiter 
trafen, denen ging es schlecht. Über zweihundert von ihnen schossen 
und schlugen die Bauern tot. Wenn sie sie eingruben, lachte der 
Wulfsbauer und sagte: »Man soll alle Arbeit mit Freuden tun, 
vorzüglich, wenn sie sich lohnt«; damit meinte er dann die Waffen und 
das bare Geld, das die Kriegsleute bei sich hatten. 
Wenn es auch noch so hart herging, ihre grallen Augen und ihr helles 
Lachen verloren die Wulfsbauern so leicht nicht; es mußte schon sehr 
schlimm kommen, daß es anders mit ihnen wurde.    
    
		
	
	
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