Der Wehrwolf, by Hermann 
Löns 
 
The Project Gutenberg EBook of Der Wehrwolf, by Hermann Löns 
This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with 
almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or 
re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included 
with this eBook or online at www.gutenberg.org 
Title: Der Wehrwolf Eine Bauernchronik 
Author: Hermann Löns 
Release Date: October 2, 2007 [EBook #22824] 
Language: German 
Character set encoding: ISO-8859-1 
*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DER 
WEHRWOLF *** 
 
Produced by Norbert H. Langkau, Constanze Hofmann and the Online 
Distributed Proofreading Team at http://www.pgdp.net 
 
Anmerkungen zur Transkription: 
Mit Unterstrichen gekennzeichneter Text ist im Original gesperrt 
gedruckt.
Mit =Gleichheitszeichen= markierte Phrasen sind im Original nicht in 
Fraktur gedruckte Textstellen. 
Offensichtliche Druckfehler im Text wurden korrigiert, die 
Schreibweise ansonsten aber wie im Original belassen. Eine Auflistung 
aller vorgenommenen Korrekturen findet sich am Ende des Textes. 
Der Text enthält eine Wortliste, die einige der verwendeten 
Dialektwörter erklärt. Diese findet sich am Ende des Buches. 
* * * * * 
Hermann Löns 
Der Wehrwolf 
[Illustration] 
Eine Bauernchronik 101.-120. Tausend Verlegt bei Eugen Diederichs 
Jena 1920 
Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen 
(auch ins Ungarische) vorbehalten. =Copyright 1920 by Eugen 
Diederichs Verlag in Jena.= 
 
Die Haidbauern 
Im Anfange war es wüst und leer in der Haide. Der Adler führte über 
Tage das große Wort, und bei Nacht hatte es der Uhu; Bär und Wolf 
waren Herren im Lande und hatten Macht über jegliches Getier. 
Kein Mensch wehrte es ihnen, denn die paar armseligen Wilden, die 
dort vom Jagen und Fischen lebten, waren froh, wenn sie das Leben 
hatten und gingen den Untieren liebendgern aus der Kehr. 
Da kamen eines Abends andere Menschen zugereist, die blanke 
Gesichter und gelbes Haar hatten; mit Pferd und Wagen, Kind und
Kegel kamen sie an, und mit Hunden und Federvieh. 
Es gefiel ihnen gut in der Haide, denn sie kamen daher, wo das Eis 
noch bis in den Mai auf den Pümpen stand und im Oktober schon 
wieder Schnee fiel. 
Ein jeder suchte sich einen Platz und baute sich darauf ein breites Haus 
mit spitzem Dach, das mit Reet und Plaggen gedeckt war und am 
Giebel ein paar bunte Pferdeköpfe aus Holz aufwies. 
Jeglicher Hof lag für sich. Ganz zu hinderst in der Haide wohnte 
Reineke; sein Nachbar war Hingst; auf ihn folgte Marten, darauf 
Hennig, hinterher Hors, und dann Bock und Bolle und Otte und Katz 
und Duw und Specht und Petz und Ul und wie sie alle hießen, und 
zuletzt Wulf, ein langer Mann mit lustigen Augen und einer hellen 
Stimme, der sich da angebaut hatte, wo das Bruch anfing. 
Der Wulfshof hatte das beste Weideland von allen Höfen, aber der 
Bauer hatte auch am meisten mit den Wölfen und Bären zu tun und mit 
den schwarzbraunen Leuten, die hinten im Bruche lebten. Doch das 
war ihm gerade recht und seinen Jungens nicht minder; je bunter es 
herging, um so lieber war es ihnen, und so wurden es Kerle, wie die 
Bäume, mit Händen, wie Bärenpfoten; aber dennoch konnte sie ein 
jeder gern leiden, dieweil sie so grall in die Welt sahen und allewege 
lachten. 
Das kam ihnen und ihren Kindern und Kindeskindern auch gut zupasse, 
denn es ging zuzeiten wild genug her in der Haide; fremde Völker 
zogen durch, und die Haidbauern mußten mächtig aufpassen, daß sie 
nicht umgerannt wurden. Aber es waren ihrer von Jahrhundert zu 
Jahrhundert in Ödringen, wie das Dorf hieß, immer mehr geworden; sie 
hielten stand, schmissen die Feinde zurück oder bargen die Weibsleute, 
die Kinder und das Vieh in der Wallburg im Bruche und setzten den 
Fremden durch Überfallen und Ablauern solange zu, bis sie sich wieder 
dünne machten. 
Die Männer vom Wulfshofe waren dabei immer vorneweg. Manch 
einer von ihnen blieb mit einem Pfeile im Halse oder einem Speere in
der Brust dabei liegen, aber es blieb immer noch einer übrig, der den 
Namen am Leben hielt. 
Mittlerweile nahmen sie immer mehr Land unter den Pflug und 
machten das Bruch zu Wiesenland und Weide; zehn Gebäude zählte 
der Hof, der wie eine Burg hinter Wall und Graben in seinem 
Eichbusche lag, und in dem großen Hause war kein Mangel an Waffen 
und Geräten aller Art. 
In dem Flett standen neben dem Herde ein Dutzend schwerer silberner 
Teller auf dem Bört an der Feuerwand. Als die Bergbauern ihre Boten 
schickten und die Haidbauern baten, ihnen beizustehen, die Römer aus 
dem Land zu jagen, war auch ein Sohn vom Wulfshofe mit ausgezogen. 
Als er schon ein alter Mann war, lachte er noch, wenn er darauf zu 
sprechen kam, wie Varus mitsamt seinen Leuten vor die Hunde ging. 
»Junge,« sagte der alte Mann, »das war ein Spaß! Was haben wir die 
krummen Hunde geweift! So Stücker zwanzig habe ich    
    
		
	
	
	Continue reading on your phone by scaning this QR Code
 
	 	
	
	
	    Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the 
Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.
	    
	    
