Der Schuss von der Kanzel

Conrad Ferdinand Meyer

Der Schuss von der Kanzel?by Conrad Ferdinand Meyer

The Project Gutenberg EBook of Der Schuss von der Kanzel
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Title: Der Schuss von der Kanzel
Author: Conrad Ferdinand Meyer
Release Date: December, 2005 [EBook #9494] [This file was first posted on October 5, 2003]
Edition: 10
Language: German
Character set encoding: ISO-8859-1
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E-text prepared by Delphine Lettau and Mike Pullen

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Der Schu? von der Kanzel
Novelle
Conrad Ferdinand Meyer

Erstes Kapitel
Zween geistliche M?nner stiegen in der zweiten Abendstunde eines Oktobertages von dem hochgelegenen ��tikon nach dem Landungsplatze Obermeilen hinunter. Der k��rzeste Weg vom Pfarrhause, das bequem neben der Kirche auf der ersten mit Wiesen und Fruchtb?umen bedeckten Stufe des H?henzuges lag, nach der durch ein langes Gem?uer, einen sogenannten Hacken, gesch��tzten Seebucht, f��hrte sie durch leere Weinberge. Die Lese war beendigt. Zur Rechten und Linken zeigte der Weinstock nur gelbe oder zerrissene Bl?tter, und auf den das Rebgel?nde durchziehenden dunkelgr��nen Rasenstreifen bl��hte die Zeitlose. Nur aus der Ferne, wo vielleicht ein erfahrener Mann seinen Wein au?ergew?hnlich lange hatte ausreifen lassen, damit der Tropfen um so kr?ftiger werde, scholl zuweilen ein vereinzeltes Winzerjauchzen her��ber.
Die beiden schritten, wie von einem Herbstgef��hle gedr��ckt, ohne Worte einer hinter dem andern. Auch bot ihnen der mit ungleichen Steinplatten und Bl?cken belegte steile Absteig eine unbequeme Treppe und wurden sie vom Winde, der aus Westen her in rauhen St??en ��ber den See fuhr, zuweilen hart gezaust.
Die ersten Tage der Lese waren die sch?nsten des Jahres gewesen. Eine warme F?hnluft hatte die Schneeberge und den Schweizersee auf ihre Weise idealisiert, die Reihe der einen zu einem einzigen stillen, gro?en Leuchten verbunden, den andern mit dem tiefen und kr?ftigen Farbenglanze einer s��dlichen Meerbucht ��bergossen, als gel��ste sie eine bacchische Landschaft, ein St��ck Italien, ��ber die Alpen zu versetzen.
Heute aber blies ein heftiger Querwind, und die durch grelle Lichter und harte Schatten entstellten Hochgebirge traten in schroffer, fast barocker Erscheinung dem Auge viel zu nahe.
"Pfannenstiel, dein Vorhaben entbehrt der Vernunft!" sagte nun pl?tzlich der Vorangehende, ein kurzer, st?mmiger, trotz seiner Jugend fast etwas beleibter Mann, stand still und kehrte sein bl��hendes Gesicht rasch nach dem schmalen und hagern Gef?hrten um.
Dieser stolperte zur Antwort ��ber einen Stein; denn er hatte den Blick bis jetzt unverwandt auf die Turmspitze von Mythikon geheftet, die am jenseitigen Ufer ��ber einer dunkelbewaldeten Halbinsel als schlanke Nadel in den Himmel aufstach. Nachdem er seine langen Beine wieder in richtigen Gang gebracht hatte, erwiderte er in angenehmem Brusttone:
"Ich bilde mir ein, Rosenstock, der General werde mich nicht wie ein L?strygone empfangen. Er ist mein Verwandter, wenn auch in entferntem Grade, und gestern noch habe ich ihm meine Dissertation ��ber die Symbolik der Odyssee mit einer artigen Widmung zugesendet."
"Heilige Einfalt!" brummte Rosenstock, der sein kr?ftiges Kolorit dem Gewerbe seiner V?ter verdankte, die seit Menschengedenken eine in Z��rich namhafte Fleischer- und Wursterfamilie gewesen, "du kennst ihn schlecht, den da dr��ben!", und er deutete mit einer kurzen Bewegung seines runden Kinns ��ber den See nach einem Landhause von italienischer Bauart, das an der n?rdlichen Einbuchtung der eichenbestandenen Halbinsel lag. "Er ist f��r seine Verwandten nicht z?rtlich, und deine schw?rmerische Dissertation, die ��brigens alle Verst?ndigen befremdet hat, spottet er dir zuschanden." Der Pfarrer von ��tikon blies in die Luft, als formte er eine schillernde Seifenblase, dann fuhr er nach einer Weile fort:
"Glaube mir, Pfannenstielchen, du hast besser mit den beiden Narren dort dr��ben, den Wertm��llern, nichts zu schaffen. Der General ist eine
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