Wie es euch gefallt | Page 9

William Shakespeare
tr��ge ich kein Kreuz, wenn ich Euch tr��ge; denn ich bilde mir ein, Ihr habt keinen Kreuzer in Eurem Beutel.
Rosalinde. Gut, dies ist der Ardenner Wald.
Probstein. Ja, nun bin ich in den Ardennen, ich Narr; da ich zu Hause war, war ich an einem bessern Ort, aber Reisende m��ssen sich schon begn��gen.
Rosalinde. Ja, tut das, guter Probstein.--Seht, wer kommt da? Ein junger Mann und ein alter in tiefem Gespr?ch.
(Corinnus und Silvius treten auf.)
Corinnus. Dies ist der Weg, da? sie dich stets verschm?ht.
Silvius. O w��?test du, Corinnus, wie ich liebe!
Corinnus. Zum Teil errat ich's, denn einst liebt ich auch.
Silvius. Nein, Freund: alt wie du bist, err?tst du's nicht, Warst du auch jung ein so getreuer Sch?fer, Als je aufs mittern?chtge Kissen seufzte; Allein, wenn deine Liebe meiner gleich-- Zwar glaub ich, keiner liebte jemals so-- Zu wieviel h?chlich ungereimten Dingen Hat deine Leidenschaft dich hingerissen?
Corinnus. Zu Tausenden, die ich vergessen habe.
Silvius. O dann hast du so herzlich nie geliebt! Entsinnst du dich der kleinsten Torheit nicht, In welche dich die Liebe je gest��rzt, So hast du nicht geliebt; Und hast du nicht gesessen, wie ich jetzt, Den H?rer mit der Liebsten Preis erm��dend, So hast du nicht geliebt; Und brachst du nicht von der Gesellschaft los Mit eins, wie jetzt die Leidenschaft mich hei?t, So hast du nicht geliebt.--O Ph?be! Ph?be! Ph?be!
(Ab.)
Rosalinde. Ach, armer Sch?fer! deine Wunde suchend, Hab ich durch schlimmes Gl��ck die meine funden.
Probstein. Und ich meine. Ich erinnre mich, da ich verliebt war, da? ich meinen Degen an einem Stein zerstie? und hie? ihn das daf��r hinnehmen, da? er sich unterst?nde, nachts zu Hannchen Freundlich zu kommen; und ich erinnre mich, wie ich ihr Waschholz k��?te und die Euter der Kuh, die ihre artigen, rissigen H?nde gemolken hatten. Ich erinnre mich, wie ich mit einer Erbsenschote sch?n tat, als wenn sie es w?re, und ich nahm zwei Erbsen, gab sie ihr wieder und sagte mit weinenden Tr?nen: "Tragt sie um meinetwillen." Wir treuen Liebenden kommen oft auf seltsame Spr��nge; wie alles von Natur sterblich ist, so sind alle sterblich Verliebten von Natur Narren.
Rosalinde. Du sprichst kl��ger, als du selber gewahr wirst.
Probstein. Nein, ich werde meinen eignen Witz nicht eher gewahr werden, als bis ich mir die Schienbeine daran zersto?e.
Rosalinde. O Jupiter! o Jupiter! Dieses Sch?fers Leidenschaft ist ganz nach meiner Eigenschaft.
Probstein. Nach meiner auch, aber sie versauert ein wenig bei mir.
Celia. Ich bitte Euch, frag einer jenen Mann, Ob er f��r Gold uns etwas Speise gibt. Ich schmachte fast zu Tode.
Probstein. Heda, T?lpel.
Rosalinde. Still, Narr! Er ist dein Vetter nicht.
Corinnus. Wer ruft?
Probstein. Vornehmere als Ihr.
Corinnus. Sonst w?ren sie auch wahrlich sehr gering.
Rosalinde. Still, sag ich Euch!--Habt guten Abend, Freund!
Corinnus. Ihr gleichfalls, feiner Herr, und allesamt.
Rosalinde. H?r, Sch?fer, k?nnen Geld und gute Worte In dieser Wildnis uns Bewirtung schaffen, So zeigt uns, wo wir ruhn und essen k?nnen. Dies junge M?dchen ist vom Wandern matt Und schmachtet nach Erquickung.
Corinnus. Lieber Herr, Sie tut mir leid, und ihretwillen mehr Als meinetwillen w��nscht ich, da? mein Gl��ck Instand mich besser setzt', ihr beizustehn. Doch ich bin Sch?fer eines andern Manns Und schere nicht die Wolle, die ich weide. Von filziger Gem��tsart ist mein Herr Und fragt nicht viel danach, den Weg zum Himmel Durch Werke der Gastfreundlichkeit zu finden. Auch stehn ihm H��tt und Herd und seine Weiden Jetzt zum Verkauf; und auf der Sch?ferei Ist, weil er nicht zu Haus, kein Vorrat da, Wovon ihr speisen k?nnt; doch kommt und seht! Von mir euch alles gern zu Dienste steht.
Rosalinde. Wer ist's, der seine Herd' und Wiesen kauft?
Corinnus. Der junge Sch?fer, den ihr erst gesehn, Den es nicht k��mmert, irgendwas zu kaufen.
Rosalinde. Ich bitte dich, besteht's mit Redlichkeit, Kauf du die Meierei, die Herd' und Weiden; Wir geben dir das Geld, es zu bezahlen.
Celia. Und h?hern Lohn; ich liebe diesen Ort Und br?chte willig hier mein Leben hin.
Corinnus. Soviel ist sicher, dies ist zu Verkauf. Geht mit! Gef?llt euch auf Erkundigung Der Boden, der Ertrag und dieses Leben, So will ich euer treuer Pfleger sein Und kauf es gleich mit eurem Golde ein.
(Alle ab.)

F��nfte Szene
Ein anderer Teil des Waldes
(Amiens, Jacques und andere)
Lied.
Amiens. Unter des Laubdachs Hut Wer gerne mit mir ruht Und stimmt der Kehle Klang Zu lustger V?gel Sang: Komm geschwinde! geschwinde! geschwinde! Hier nagt und sticht Kein Feind ihn nicht Als Wetter, Regen und Winde.
Jacques. Mehr, mehr, ich bitte dich, mehr!
Amiens. Es w��rde Euch melancholisch machen, Monsieur Jacques.
Jacques. Das danke ich ihm. Mehr, ich bitte dich, mehr! Ich kann Melancholie aus einem Liede saugen, wie ein Wiesel Eier saugt. Mehr! mehr! ich bitte dich.
Amiens. Meine Stimme ist rauh; ich wei?, ich kann Euch nicht damit gefallen.
Jacques. Ich verlange nicht, da? Ihr mir gefallen sollt; ich verlange, da? Ihr singt. Kommt, noch eine Strophe! Nennt Ihr's nicht Strophen?
Amiens. Wie es Euch beliebt, Monsieur Jacques.
Jacques. Ich k��mmre mich nicht um ihren
Continue reading on your phone by scaning this QR Code

 / 30
Tip: The current page has been bookmarked automatically. If you wish to continue reading later, just open the Dertz Homepage, and click on the 'continue reading' link at the bottom of the page.