war sein Lohn, der Menschen Abscheu rächte
Die unnatürlich
frevelhafte Tat. 
Illo. 
Ist das dein Fall? 
Wallenstein. 
Die Treue, sag ich euch,
Ist jedem Menschen wie der nächste 
Blutsfreund,
Als ihren Rächer fühlt er sich geboren.
Der Sekten 
Feindschaft, der Parteien Wut,
Der alte Neid, die Eifersucht macht 
Friede;
Was noch so wütend ringt, sich zu zerstören,
Verträgt, 
vergleicht sich, den gemeinen Feind
Der Menschlichkeit, das wilde 
Tier zu jagen,
Das mordend einbricht in die sichre Hürde,
Worin 
der Mensch geborgen wohnt--denn ganz
Kann ihn die eigne Klugheit 
nicht beschirmen.
Nur an die Stirne setzt' ihm die Natur
Das Licht 
der Augen, fromme Treue soll
Den bloßgegebnen Rücken ihm 
beschützen. 
Terzky. 
Denk von dir selbst nicht schlimmer als der Feind,
Der zu der Tat die 
Hände freudig bietet.
So zärtlich dachte jener Karl auch nicht,
Der 
Öhm und Ahnherr dieses Kaiserhauses,
Der nahm den Bourbon auf 
mit offnen Armen,
Denn nur vom Nutzen wird die Welt regiert. 
Siebenter Auftritt 
Gräfin Terzky zu den Vorigen. 
Wallenstein. 
Wer ruft Euch? Hier ist kein Geschäft für Weiber. 
Gräfin. 
Ich komme, meinen Glückwunsch abzulegen.
--Komm ich zu früh
etwa? Ich will nicht hoffen. 
Wallenstein. 
Gebrauch dein Ansehn, Terzky. Heiß sie gehn. 
Gräfin. 
Ich gab den Böhmen einen König schon. 
Wallenstein. 
Er war darnach. 
Gräfin. (zu den andern) 
Nun, woran liegt es? Sprecht! 
Terzky. 
Der Herzog will nicht. 
Gräfin. 
Will nicht, was er muß? 
Illo. 
An Euch ist's jetzt. Versucht's, denn ich bin fertig, Spricht man von 
Treue mir und von Gewissen. 
Gräfin. 
Wie? da noch alles lag in weiter Ferne,
Der Weg sich noch unendlich 
vor dir dehnte,
Da hattest du Entschluß und Mut--und jetzt,
Da aus 
dem Traume Wahrheit werden will,
Da die Vollbringung nahe, der 
Erfolg
Versichert ist, da fängst du an, zu zagen?
Nur in Entwürfen 
bist du tapfer, feig
In Taten? Gut! Gib deinen Feinden Recht!
Da
eben ist es, wo sie dich erwarten.
Den Vorsatz glauben sie dir gern; 
sei sicher,
Daß sie's mit Brief und Siegel dir belegen!
Doch an die 
Möglichkeit der Tat glaubt keiner,
Da müßten sie dich fürchten und 
dich achten.
Ist's möglich? Da du so weit bist gegangen,
Da man 
das Schlimmste weiß, da dir die Tat
Schon als begangen zugerechnet 
wird,
Willst du zurückziehn und die Frucht verlieren?
Entworfen 
bloß ist's ein gemeiner Frevel,
Vollführt ist's ein unsterblich 
Unternehmen;
Und wenn es glückt, so ist es auch verziehn,
Denn 
aller Ausgang ist ein Gottes Urtel. 
Kammerdiener. (tritt herein) 
Der Oberst Piccolomini. 
Gräfin. (schnell) 
Soll warten. 
Wallenstein. 
Ich kann ihn jetzt nicht sehn. Ein andermal. 
Kammerdiener. 
Nur um zwei Augenblicke bittet er,
Er hab ein dringendes Geschäft-- 
Wallenstein. 
Wer weiß, was er uns bringt. Ich will doch hören. 
Gräfin. (lacht) 
Wohl mag's ihm dringend sein. Du kannst's erwarten. 
Wallenstein. 
Was ist's.
Gräfin. 
Du sollst es nachher wissen.
Jetzt denke dran, den Wrangel 
abzufert'gen.
(Kammerdiener geht.) 
Wallenstein. 
Wenn eine Wahl noch wäre--noch ein milderer
Ausweg sich 
fände--jetzt noch will ich ihn
Erwählen und das Äußerste vermeiden. 
Gräfin. 
Verlangst du weiter nichts, ein solcher Weg
Liegt nah vor dir. Schick 
diesen Wrangel fort.
Vergiß die alten Hoffnungen, wirf dein
Vergangnes Leben weg, enschließe dich,
Ein neues anzufangen. 
Auch die Tugend
Hat ihre Helden, wie der Ruhm, das Glück.
Reis 
hin nach Wien zum Kaiser stehndes Fußes,
Nimm eine volle Kasse 
mit, erklär,
Du hab'st der Diener Treue nur erproben,
Den 
Schweden bloß zum besten haben wollen. 
Illo. 
Auch damit ist's zu spät. Man weiß zu viel.
Er würde nur das Haupt 
zum Todesblocke tragen. 
Gräfin. 
Das fürcht ich nicht. Gesetzlich ihn zu richten,
Fehlt's an Beweisen; 
Willkür meiden sie.
Man wird den Herzog ruhig lassen ziehn.
Ich 
seh, wie alles kommen wird. Der König
Von Ungarn wird erscheinen, 
und es wird sich
Von selbst verstehen, daß der Herzog geht;
Nicht 
der Erklärung wird das erst bedürfen.
Der König wird die Truppen 
lassen schwören,
Und alles wird in seiner Ordnung bleiben.
An 
einem Morgen ist der Herzog fort.
Auf seinen Schlössern wird es nun 
lebendig,
Dort wird er jagen, baun, Gestüte halten,
Sich eine 
Hofstatt gründen, goldne Schlüssel
Austeilen, gastfrei große Tafel
geben,
Und kurz ein großer König sein--im Kleinen!
Und weil er 
klug sich zu bescheiden weiß,
Nichts wirklich mehr zu gelten, zu 
bedeuten,
Läßt man ihn scheinen, was er mag; er wird
Ein großer 
Prinz bis an sein Ende scheinen.
Ei nun! der Herzog ist dann eben 
auch
Der neuen Menschen einer, die der Krieg
Emporgebracht; ein 
übernächtiges
Geschöpf der Hofgunst, die mit gleichem Aufwand
Freiherrn und Fürsten macht. 
Wallenstein. (steht auf, heftig bewegt) 
Zeigt einen Weg mir an aus diesem Drang,
Hilfreiche Mächte! einen 
solchen zeigt mir,
Den ich vermag zu gehn--Ich kann mich nicht,
Wie so ein Wortheld, so ein Tugendschwätzer,
An meinem Willen 
wärmen und Gedanken--
Nicht zu dem Glück, das mir den Rücken 
kehrt,
Großtuend sagen: Geh! Ich brauch dich nicht!
Wenn ich nicht 
wirke mehr, bin ich vernichtet;
Nicht Opfer, nicht Gefahren will ich 
scheun,
Den letzten Schritt, den äußersten, zu meiden;
Doch eh' ich 
sinke in die Nichtigkeit,
So klein aufhöre, der so groß begonnen,
Eh' mich die Welt mit jenen Elenden
Verwechselt, die der Tag 
erschafft und stürzt,
Eh' spreche Welt und Nachwelt meinen Namen
Mit Abscheu aus, und Friedland sei die Losung
Für jede 
fluchenswerte Tat. 
Gräfin. 
Was ist denn hier so wider die Natur?
Ich kann's nicht finden, sage 
mir's--oh! laß
Des Aberglaubens nächtliche Gespenster
Nicht 
deines hellen Geistes Meister werden!
Du bist des Hochverrats 
verklagt; ob mit
--Ob ohne    
    
		
	
	
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