seyn Die das alberne Zeug lesen und glauben an ihn.
W e i s e n   denckt er zu schreiben, die Weisen mag ich nicht kennen: 
Ist das Weisheit, bey Gott, bin ich mit Freuden ein Thor. 
CXI. 
Dich betrügt der Staatsmann, der Pfaffe, der Lehrer der Sitten, Und 
dieß Kleeblatt wie tief betest du Pöbel es an.
Leider läßt sich noch 
kaum was rechtes denken und sagen
Das nicht grimmig den Staat, 
Götter und Sitten verlezt. 
CXII. 
Was auch Helden gethan, was Kluge gelehrt, es verachtet's
Wähnender christlicher Stolz neben den Wundern des Herrn.
Und 
doch schmückt er sich selbst und seinen nackten Erlöser Mit dem 
besten heraus was uns der Heide verlies.
So versammelt der Pfaffe 
die edlen leuchtenden Kerzen
Um das gestempelte Brod das er zum 
Gott sich geweiht. 
CXIII.
Viele folgten dir gläubig und haben des irdischen Lebens
Rechte 
Wege verfehlt, wie es dir selber erging.
Folgen mag ich dir nicht; ich 
möchte dem Ende der Tage
Als ein vernünftiger Mann, als ein 
vergnügter mich nahn.
Heute gehorch ich dir doch und wähle den 
Pfad ins Gebirge,
Dießmal schwärmst du wohl nicht, König der 
Juden leb wohl. 
CXIV. 
Offen steht das Grab! Welch herrlich Wunder!
Auferstanden! - Wer's 
glaubt! Schelmen, ihr trugt ihn ja weg. 
CXV. 
Was vom Kristenthum gilt, gilt von den Stoikern, freyen
Menschen 
geziemet es nicht Krist oder Stoiker seyn. 
CXVI. 
Juden und Heiden hinaus! so duldet der christliche Schwärmer. Christ 
und Heide verflucht! murmelt ein jüdischer Bart.
Mit den Christen an 
Spies und mit den Juden ins Feuer!
Singet ein türckisches Kind 
Christen und Juden zum Spott.
Welcher ist der klügste? Entscheide! 
Aber sind diese
Narren in deinem Palast, Gottheit, so geh ich vorbey. 
CXVII. 
Höllengespenster seyd ihr und keine Christen ihr Schreyer
Die ihr 
den lieblichen Schlaf mir von den Augen verscheucht. Warum macht 
der Pfaffe soviele tausend Gebärden
Und verscheuchet euch nicht 
wieder zur Hölle zurück? 
CXVIII. 
Wenn ein verständiger Koch ein artig Gastmal bereitet,
Mischt er 
unter die Kost vieles und vieles zugleich.
So genießet auch ihr dieß
Büchlein und kaum unterscheidet
Alles ihr was ihr genießt. Nun es 
bekomm euch nur wohl. 
CXIX. 
Sagt, wem geb' ich dieß Büchlein? Der Fürstin die mirs gegeben, Die 
uns Italien noch jetzt in Germanien schafft. 
CXX. 
"Wagst du Deutsch zu schreiben unziemliche Sachen!" - Mein Guter 
Deutsch dem kleinen Bezirk leider ist griechisch der Welt. 
CXXI. 
Aus zu eklem Geschmack verbrannte Nauger Martialen.
Wirfst du 
das Silber hinweg, weil es nicht Gold ist? Pedant! 
CXXII. 
Mehr hat Horaz nicht gewollt, er fand es, weniger wollen
Kann man 
mit größerm Verdienst und man erhält auch nicht das. 
CXXIII. 
Wie der Mensch das Pfuschen so liebt! Fast glaub ich dem Mythus, Der 
mir erzählet ich sey selbst ein verpfuschtes Geschöpf. 
CXXIV. 
Das gemeine lockt jeden: siehst du in Kürze von vielen
Etwas 
geschehen, sogleich dencke nur: dieß ist gemein. 
CXXV. 
Wären der Welt die Augen zu öffnen! - Das könnte geschehen! Besser 
du suchest dir selbst und du erfindest dein Theil. 
CXXVI.
Helden herrlich zu seyn beschädigen tausende. Tadelt
Nicht den 
Dichter der auch wie ein Eroberer denkt. 
CXXVII. 
Wenn du schelten willst, so wolle kein Heiliger scheinen,
Denn ein 
rechtlicher Mann schweigt und verzeihet uns gern. 
CXXVIII. 
Unglückselige Frösche die ihr Venedig bewohnet!
Springt ihr zum 
Wasser heraus, springt ihr auf hartes Gestein. 
CXXIX. 
Einen zierlichen Käfig erblickt ich, hinter dem Gitter
Regten sich 
emsig und rasch Mädchen des süßen Gesangs.
Mädchen wissen sonst 
nur uns zu ermüden, Venedig
Heil dir daß du sie auch uns zu 
erquicken ernährst. 
CXXX. 
Alle Weiber sind Waare, mehr oder weniger kostet
Sie den 
begierigen Mann der sich zum Handel entschließt.
Glücklich ist die 
Beständige die den Beständigen findet,
Einmal nur sich verkauft und 
auch nur einmal gekauft wird. 
CXXXI. 
Hat dich Hymen geflohn? Hast du ihn gemieden? - Was sag ich? 
Hymen! köstlich ist er, aber zu ernsthaft für mich.
Aus dem Ehbett 
darf man nicht schwätzen und Dichter sind schwatzhaft. Freye Liebe 
sie läßt frey uns die Zunge, den Muth. 
CXXXII. 
Jungfer! ruf ich das Mädchen, ist, Jungfer, der Herr nicht zu Hause?
Aber sie hört nicht, der Ruf schlägt ihr am Ohr nicht an. 
CXXXIII. 
Vier gefällige Kinder hast du zum Glauben erzogen
Alter Gauckler 
und schickst nun sie zum Sammlen umher.
Meine Güter trag ich bey 
mir! so sagte der Weise,
Meine Güter, sagst du, hab ich mir selber 
gemacht. 
CXXXIV. 
Amerikanerinn nennst du das Töchterchen alter Phantaste,
Glücklicher! hast du sie nicht hier in Europa gemacht? 
CXXXV. 
Ich empfehle mich euch! Seyd wacker, sagst du und reichest
Mir das 
Tellerchen dar, lächelst und dankest gar schön.
Ach empfohlen bist 
du genug und wärst du nur älter,
Wacker wollten wir seyn, wach biß 
zum Krähen des Hahns. 
CXXXVI. 
Zürnet nicht ihr Frauen daß wir das Mädchen bewundern:
Ihr 
genießet des Nachts was sie am Abend erregt. 
CXXXVII. 
Was ich am meisten besorge: Bettina wird immer geschickter, Immer 
beweglicher wird jegliches Gliedchen an ihr;
Endlich bringt sie das 
Züngelchen noch in zierliche  Spielt mit dem artigen Selbst, 
achtet die Männer nicht viel. 
CXXXVIII. 
Auszuspannen befiehlt der Vater die zierlichen    
    
		
	
	
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