Goethes Hermann und Dorothea, 
by Victor Hehn 
 
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Title: Ueber Goethes Hermann und Dorothea 
Author: Victor Hehn 
Commentator: Albert Leitzmann Theodor Schiemann 
Release Date: May 7, 2007 [EBook #21349] 
Language: German 
Character set encoding: ISO-8859-1 
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GOETHES HERMANN UND DOROTHEA *** 
 
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Ueber
Goethes Hermann und Dorothea. 
Von 
Viktor Hehn. 
Aus dessen Nachlaß herausgegeben 
von 
Albert Leitzmann und Theodor Schiemann. 
Stuttgart 1893. 
Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung Nachfolger. 
Alle Rechte vorbehalten. 
Druck der Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart. 
 
Vorwort. 
Viktor Hehns litterarische Thätigkeit ist durch seine ungerechte 
Verbannung nach Tula im Jahre 1851 gewaltsam durchbrochen worden. 
Er hatte bis dahin unermüdlich gesammelt, und mit wahrhaft 
bewunderungswürdigem Fleiß nicht nur die lange Reihe seiner 
Reisetagebücher zu stilistischer Vollendung ausgearbeitet, sondern 
auch in seinen Kollegienheften eine deutsche Litteraturgeschichte 
entworfen, die überall auf eigene Studien gegründet, die klassische 
Periode unsrer Litteratur, speziell Schiller und Goethe, soweit es der 
damalige Stand der Wissenschaft erlaubte, erschöpfend behandelte. 
Schon damals war ihm Goethe der Meister, zu dem er aufschaute und 
die später in seinen Gedanken über Goethe niedergelegten 
Anschauungen und Urteile lassen sich im Keim bereits in jenen für 
seine Schüler an der Universität bestimmten Vorlesungen wiederfinden. 
Nur daß sie in Zweck und Anlage eine andre Behandlung des Problems 
verlangten und teils zu ausführlichen Kommentaren einzelner Werke,
und bestimmter zu einem Ganzen zusammengefaßter Dichtungen sich 
gestalteten, teils einen biographischen Charakter trugen. Daß Hehn in 
den vier Jahren seiner Dorpater Dozentenzeit neben seinen 
weitgreifenden linguistischen Studien, die damals auch die esthnische 
Sprache umfaßten, die Zeit fand, den ungeheuren Stoff nicht nur 
inhaltlich, sondern auch stilistisch zu bewältigen, wird nur verständlich, 
wenn man weiß, daß er von jeher das litterarhistorische Gebiet mit 
besonderer Liebe gepflegt hat, und in seinen sorgfältig bewahrten 
Kollektaneen, die bis in den Anfang der dreißiger Jahre zurückreichten, 
Vorarbeiten besaß, die ihm nunmehr sehr zu statten kamen. Es kann als 
sicher angenommen werden, daß Hehn einzelne Abschnitte seiner 
Vorlesungen zu selbständigen Darstellungen zu erweitern gedachte. 
Ausgeführt hat er den Plan nur mit Hermann und Dorothea. Das 
Manuskript war fertiggestellt, auch die Vorrede bereits geschrieben, als 
seine Verhaftung erfolgte. 
Sämtliche Papiere Hehns wurden mit Beschlag belegt und nach 
Petersburg gebracht. Auch nach der »Begnadigung« im Mai 1855 
wurden sie ihm nicht wiedererstattet, das geschah erst viel später. Hehn 
schreibt darüber im Dezember 1874 seinem älteren Bruder: »(Meine 
Papiere) werden endlich geordnet werden müssen, nachdem sie vor 23 
Jahren in den Händen der heiligen Hermandad gewesen sind -- die sich 
in ihrer Liebenswürdigkeit die besten Stücke ausgewählt und zum 
Andenken behalten hat. Bisher war ich zu weichlich, daran zu rühren; 
nur daß von meinen Dorpater Kollegienheften einzelne Bogen, 
wahrscheinlich besonders anstößige, fehlen, habe ich konstatiert und 
mich giftig geärgert.« Zu einer vollständigen Ordnung der Papiere ist 
es nun überhaupt nicht gekommen. Es scheint, daß Hehn jenes von ihm 
als »weichlich« bezeichnete Gefühl, nicht überwinden konnte. Nur mit 
den Tagebüchern und den Heften seiner Lesefrüchte machte er eine 
Ausnahme. Die wurden fleißig durchackert, und es läßt sich noch heute 
an dem Unterschiede der Handschrift verfolgen, wo er für nötig hielt, 
Korrekturen anzubringen, oder etwa durch ein Fragezeichen seiner 
inzwischen anders gewordenen Ueberzeugung Ausdruck zu geben. 
»Hermann und Dorothea« gehört zu den nicht berührten Manuskripten 
und ist leider in der »dritten Abteilung« (so hieß die Geheimpolizei in 
Petersburg) ebenfalls beraubt worden. Glücklicherweise gestatten die
zum Teil erhaltenen Konzepte des Buches die Lücken mit annähernder 
Sicherheit in Hehns Geiste zu schließen. 
Hehn war 37 Jahre alt, als er das Manuskript über Hermann und 
Dorothea fertigstellte. So wesentlich sich auch nachher sein politisches 
Urteil modifizierte und sein Wissen bereicherte, sein ästhetisches Urteil 
war um jene Zeit bereits dasselbe wie in späteren Jahren. Wo er, wie in 
den »Gedanken über Goethe« über das Goethesche Epos redet, finden 
wir keinen Widerspruch zu seinen mehr als ein Menschenalter früher 
formulierten Ausführungen. Es bietet dem Freunde Hehnscher 
Gedankenarbeit aber einen besonderen Reiz, zu verfolgen, wie in 
diesen Werken des kräftigsten Mannesalters eine Wärme der 
Empfindung überwiegt, die später oft durch eine kühle Ironie in 
Beurteilung von Menschen und Verhältnissen zurückgedrängt wurde. 
Findet das Hehnsche Buch die Beachtung und Anerkennung, die wir 
ihm wünschen, so soll es der Vorläufer anderer sein. 
Theodor Schiemann. 
 
Inhalt. 
Seite 
Einleitung 1-4 
Hermann und Dorothea 5-26 
Wahl des Stoffes. Warum kein politischer 26-51 
Stoffquelle, Entstehung und Aufnahme 52-60 
Ort und Zeit    
    
		
	
	
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