Romanzero

Heinrich Heine
The Project Gutenberg EBook of Romanzero, by Heinrich Heine (#5 in
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Title: Romanzero
Author: Heinrich Heine
Release Date: May, 2004 [EBook #5607]
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Edition: 10
Language: German
Character set encoding: Latin1
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ROMANZERO ***
Heinrich Heine
ROMANZERO
Gedichte
(Erstdruck 1851)
Erstes Buch
Historien
Wenn man an dir Verrat geübt,
Sei du um so treuer;
Und ist deine
Seele zu Tode betrübt,
So greife zur Leier.
Die Saiten klingen! Ein Heldenlied,
Voll Flammen und Gluten!
Da
schmilzt der Zorn, und dein Gemüt
Wird süß verbluten.
Rhampsenit
Als der König Rhampsenit
Eintrat in die goldne Halle
Seiner
Tochter, lachte diese,
Lachten ihre Zofen alle.
Auch die Schwarzen, die Eunuchen,
Stimmten lachend ein, es lachten

Selbst die Mumien, selbst die Sphinxe,
Daß sie schier zu bersten
dachten.
Die Prinzessin sprach: Ich glaubte
Schon den Schatzdieb zu erfassen,

Der hat aber einen toten
Arm in meiner Hand gelassen.
Jetzt begreif ich, wie der Schatzdieb
Dringt in deine
Schatzhauskammern
Und die Schätze dir entwendet,
Trotz den
Schlössern, Riegeln, Klammern.
Einen Zauberschlüssel hat er,
Der erschließet allerorten
Jede Türe,
widerstehen
Können nicht die stärksten Pforten.
Ich bin keine starke Pforte
Und ich hab nicht widerstanden,


Schätzehütend diese Nacht
Kam ein Schätzlein mir abhanden.
So sprach lachend die Prinzessin
Und sie tänzelt im Gemache,
Und
die Zofen und Eunuchen
Hoben wieder ihre Lache.
An demselben Tag ganz Memphis
Lachte, selbst die Krokodile

Reckten lachend ihre Häupter
Aus dem schlammig gelben Nile,
Als sie Trommelschlag vernahmen
Und sie hörten an dem Ufer

Folgendes Reskript verlesen
Von dem Kanzelei-Ausrufer:
Rhampsenit von Gottes Gnaden
König zu und in Ägypten,
Wir
entbieten Gruß und Freundschaft
Unsern Vielgetreun und Liebden.
In der Nacht vom dritten zu dem
Vierten Junius des Jahres

Dreizehnhundertvierundzwanzig
Vor Christi Geburt, da war es,
Daß ein Dieb aus unserm Schatzhaus
Eine Menge von Juwelen
Uns
entwendet; es gelang ihm
Uns auch später zu bestehlen.
Zur Ermittelung des Täters
Ließen schlafen wir die Tochter
Bei den
Schätzen - doch auch jene
Zu bestehlen schlau vermocht er.
Um zu steuern solchem Diebstahl
Und zu gleicher Zeit dem Diebe

Unsre Sympathie zu zeigen,
Unsre Ehrfurcht, unsre Liebe,
Wollen wir ihm zur Gemahlin
Unsre einzge Tochter geben
Und ihn
auch als Thronnachfolger
In den Fürstenstand erheben.
Sintemal uns die Adresse
Unsres Eidams noch zur Stunde

Unbekannt, soll dies Reskript ihm
Bringen Unsrer Gnade Kunde.
So geschehn den dritten Jenner
Dreizehnhundert zwanzig sechs
Vor
Christi Geburt. - Signieret
Von Uns: Rhampsenitus Rex.
Rhampsenit hat Wort gehalten,
Nahm den Dieb zum Schwiegersohne,


Und nach seinem Tode erbte
Auch der Dieb Ägyptens Krone.
Er regierte wie die Andern,
Schützte Handel und Talente;
Wenig,
heißt es, ward gestohlen
Unter seinem Regimente.
Der weiße Elefant
Der König von Siam, Mahawasant,
Beherrscht das halbe Indienland,

Zwölf Könge, der große Mogul sogar,
Sind seinem Szepter
tributar.
Alljährlich mit Trommeln,"Posauneo und Falnen
Ziehen nach Siam
die Zinskarawanen;
Viel tausend Kamele, hochberuckte,
Schleppen
die kostbarsten Landesprodukte.
Sieht er die schwerbepackten Kamele,
So schmunzelt heimlich des
Königs Seele;
Öffentlich freilich pflegt er zu jammern,
Es fehle an
Raum in seinen Schatzkammern.
Doch diese Schatzkammern sind so weit,
So groß und voller
Herrlichkeit;
Hier überflügelt der Wirklichkeit Pracht
Die Märchen
von Tausend und Eine Nacht.
»Die Burg des Indra« heißt die Halle,
Wo aufgestellt die Götter alle,

Bildsäulen von Gold, fein ziselieret,
Mit Edelsteinen inkrustieret.
Sind an der Zahl wohl dreißig Tausend,
Figuren abenteuerlich
grausend,
Mischlinge von Menschen- und Tiergeschöpfen,
Mit
vielen Händen und vielen Köpfen.
Im »Purpursaale« sieht man verwundert
Korallenbäume
dreizehnhundert,
Wie Palmen groß, seltsamer Gestalt,
Geschnörkelt
die Äste, ein roter Wald.
Das Estrich ist vom reinsten Kristalle
Und widerspiegelt die Bäume
alle.
Fasanen vom buntesten Glanzgefieder
Gehn gravitätisch dort

auf und nieder.
Der Lieblingsaffe des Mahawasant
Trägt an dem Hals ein seidenes
Band,
Dran hängt der Schlüssel, welcher erschleußt
Die Halle, die
man den Schlafsaal heißt.
Die Edelsteine vom höchsten Wert
Die liegen wie Erbsen hier auf der
Erd
Hochaufgeschüttet; man findet dabei
Diamanten so groß wie
ein Hühnerei.
Auf grauen, mit Perlen gefüllten Säcken
Pflegt hier der König sich
hinzustrecken;
Der Affe legt sich zum Monarchen,
Und beide
schlafen ein und schnarchen.
Das Kostbarste aber von allen Schätzen
Des Königs, sein Glück, sein
Seelenergötzen,
Die Lust und der Stolz von Mahawasant,
Das ist
sein weißer Elefant.
Als Wohnung für diesen erhabenen Gast
Ließ bauen der König den
schönsten Palast;
Es wird das Dach, mit Goldblech beschlagen,

Von lotosknäufigen Säulen getragen.
Am Tore stehen dreihundert Trabanten
Als Ehrenwache des
Elefanten,
Und knieend, mit gekrümmtem Rucken,
Bedienen ihn
hundert
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