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The Project Gutenberg EBook of Romanzen vom Rosenkranz, by 
Clemens Brentano 
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Title: Romanzen vom Rosenkranz 
Author: Clemens Brentano 
Release Date: May 28, 2006 [EBook #18463] 
Language: German 
Character set encoding: ISO-8859-1 
0. START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK ROMANZEN 
VOM ROSENKRANZ *** 
Produced by Karsten Weinert 
Clemens Brentano 
Herausgegeben und eingeleitet von Alphons M. von Steinle
Petrus 
Verlag, Trier, 1912 
 . Einleitung 
In weiter Kammer schlief ich und die Brüder
Auf stillen Betten, die 
der Traum umspielet;
Der Amme Lied ertönte still, und nieder
Die 
Winternacht mit kalten Sternen zielet.
Gesegnet seid, ihr ernsten 
nächt'gen Scheine,
Die ihr mir in die junge Seele fielet!
Ich fühlte 
ruhig mich, in Frieden klar und reine;
Der Brüder Herzen hört ich um 
mich schlagen,
Ergötzt war meine Brust, ich wacht alleine,
Hört sie
im Traum die kindschen Wünsche klagen.
Der eine sprach von 
Wagen und von Rossen.
"Hinan, hinan!" hört ich die Schwester sagen,
"Ein Auge schließ ich auf der Leiter Sprossen,
Daß mich der tiefe 
Abgrund nicht ergrause."
Sie wußte nicht, daß beide sie geschlossen.
Die andre sprach von ihrem Blumenstrauße,
Wie er schon wieder 
frisch erblühen werde;
Und die ihr nah: "O tritt die Spitzenkrause
Mir nicht so liederlich hin an die Erde!"
Doch ferner schlummert 
einer; heftig bebet
Sein Busen, und mit trotziger Gebärde
Spricht er: 
"Seht hin, Geliebte, seht, es schwebet
Der Luftball hoch, ich habe ihn 
erfunden!"
Dann wirft er sich im Bette, hoch erhebet
Die Füße er, 
das Haupt hängt er nach unten.
Des Fensters Schatten lag gleich einer 
Leiter
Auf seiner Decke; künstlich eingewunden
Erseufzt er tief 
und schlummert lächelnd weiter.
Auf eines Mägdleins Bette glatt 
gestrichen
Erglänzt zur andern Seite Mondschein heiter;
Die 
weißen Röcklein auf dem Stuhle glichen
Zwei Engeln, die ihr still 
zum Haupte wachten.
Still war sie, bis der Mond von ihr gewichen;
Er senkte sich zur Erde. Sprünge machen
Sah ich ein Kätzlein 
schwarz beim letzten Bette;
Es spielte mit herumgestreuten Sachen,
Ein Strumpfband wars und eine Blumenkette;
Und als der Mond 
am Bett hinaufgeschwebet,
Sah ich's, als ob es glühnde Augen hätte.
Bang hob ich mich, und mir entgegen hebet
Das Mägdlein sich und 
sprach: "Wie schön gesungen
Hat heut die Amme, noch das Herz mir 
bebet:
Frau Nachtigall, mein Herz ist mir zersprungen."
So sprach 
das Kind und legte still sich nieder.
Ich fühlte mich mit Weh und Lust 
durchdrungen,
Ein stilles Feuer zog durch meine Glieder.
Oft hieß 
es mich empor nach ihr zu sehen,
Und immer hob ihr lockigt Haupt 
sie wieder.
Dann sprach sie Worte, mir nicht zu verstehen,
Gebetet 
war es, und es war gedichtet,
Und bis ich sah den Mond mir 
untergehen,
Blieb mir ihr Haupt genüber aufgerichtet.
Dann hört ich 
draußen -- harte Worte klangen,
Bis eine milde Stimm den Streit 
geschlichtet.
In unsre Kammer leise kams gegangen,
Von Bette 
schlichs zu Bette, gab uns Küsse
Und segnet uns auf Stirne und auf 
Wangen.
Ich war der letzte. Heiße Tränengüsse
Fühlt ich aus
Mutteraugen auf mich fließen.
Ich wußte nicht, warum sie weinen 
müsse,
Ich traute nicht, den Arm um sie zu schließen.
Und als sie 
aus der Kammer war geschieden,
Da mußten meine Augen Tränen 
gießen,
Da fühlte ich zuerst den Schmerz hienieden!
Ich betete: 
"Maria, sei gegrüßet,
So viele Tränen sie geweint!" und schlief in 
Frieden. 
 
Viel war ich krank, kam wenig an die Sonne,
Die bunte Decke war 
mein Frühlinggarten,
Der Mutter Pflege war mir Frühlingswonne.
Ich konnte oft den Abend nicht erwarten,
Wenn sie die 
Wundermärchen uns gesungen,
Daß rings die Kinder in Erstaunen 
starrten.
Und keines ist mir so ins Herz gedrungen,
Als von des 
süßen Jesus schweren Leiden,
Wie des Herodes Kindermord 
mißlungen,
Maria durch Ägypten mußte reiten,
Und was sie da 
erfuhr in schweren Nöten,
Da focht ich in Gedanken gen die Heiden.
Und sah ihr Blut in allen Abendröten. --
Oft kam ein alter Diener 
mich besuchen,
Mit kräftgen Reden meine Zeit zu töten,
Die 
Tasche leer vom oft versprochnen Kuchen,
Ein Meister im 
Versprechen und Beteuern,
Was oft sich falsch bewärt; dazu ohn 
Fluchen
Konnt er mit seinen Augen Glaub erneuern.
Vom 
Antichrist tät er mir prophezeien,
Und hat zum Held gen ihn in 
Abenteuern
Vor allem mich mit einem Schlag geweihet,
Den 
scherzhaft er mir auf das Haupt gegeben;
Doch meine Seele ihn des 
Ernstes zeihet;
Nichts traf so ernsthaft mich in meinem Leben;
Der 
Antichrist erfüllet mich mit Schrecken,
Und täglich mußt ich vor dem 
Trüger beben.
Ich sah ihn stets gen mich die Hand ausstrecken:
Allmächtiger, erleuchte meine Tage
Und wolle mich vor meinem 
Feind verstecken!
Und da dem Alten ich die Angst so klage,
Sprach 
er: "Wenn du drei Tage ohne Weinen
Geduldig bleibst, ich dich zur 
Kirche trage,
Da sollst du dir ein großer Held erscheinen,
Man wird 
dich singend bei dem Eintritt grüßen."
Ich glaubte ihm. Bei aller 
Krankheit Peinen
Ließ keine Trän ich von den Augen fließen.
Und
als die Stunde endlich war erschienen,
Ward ich geschmückt vom 
Kopf bis zu den Füßen.
Ich ließ mich stolz, gleich einem Herrn, 
bedienen;
Der Alte selbst trug mich auf seinen Armen
Und machte 
übertrieben ernste Mienen.
Ich fühlte mich von Sonnenschein 
erwarmen,
Und    
    
		
	
	
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