der Spötter steiget,
Dem Bösen fehlt kein Heil.
Verdienst steht nach, und fühlt gebeuget
Ein lohnend Amt dem Golde 
feil. 
Auf, Freund! die Geißel zu erfassen,
Die dort vermodern will.
Seit
Juvenal sie fallen lassen,
Liegt sie, Triumph ihr Laster! still. 
Geduld! Schon rauscht sie durch die Lüfte,
Blutgierig rauscht sie her!
Verbergt, verbergt die bloße Hüfte!
Ein jeder Schmiß ein giftger 
Schwär! 
Erst räche dich, dich Freund der Musen.
Du rächest sie in dir!
Doch 
dann auch mich, in dessen Busen
Ein Geist sich regt, zu gut für hier. 
Vielleicht, daß einst in andern Welten
Wir minder elend sind.
Die 
Tugend wird doch irgends gelten.
Das Gute kömmt nicht gern 
geschwind. 
An seinen Bruder 
Auch dich hat, da du wardst geboren,
Die Muse lächelnd angeblickt;
Auch du hast dich dem Schwarm der Toren
Auf jungen Flügeln 
kühn entrückt! 
Ihm nach, dem Liebling des Mäcenen!
Ihm nach, sein Name sporne 
dich!
Er lehrte dich, das Laster höhnen;
Er mache dich ihm 
fürchterlich! 
Oh! schnitten wir mit gleichem Fluge
Die Lüfte durch zur Ewigkeit!
Oh! schilderte mit einem Zuge
Zwei Brüder einst die Richterzeit! 
"Die zwei", so soll die Nachwelt sprechen,
"Betaumelte kein 
Modewahn,
Die Sprache schön zu radebrechen,
Zu stolz für eine 
Nebenbahn." 
Betritt der Alten sichre Wege!
Ein Feiger nur geht davon ab.
Er 
suchet blumenreichre Stege,
Und findet seines Ruhmes Grab. 
Doch lerne früh das Lob entbehren,
Das hier die Scheelsucht 
vorenthält.
Gnug, wann versetzt in höhre Sphären,
Ein Nachkomm 
uns ins Helle stellt!
Auf eine vornehme Vermählung 
Paar, das, vom Glück geliebt, auch Liebe glücklich macht,-- Sie, die ein 
fühlend Herz, und nicht die Ahnen schätzet,
Und nicht der Würden 
saure Pracht,
Und nicht der Taten Glanz, die man in Marmor ätzet--
Er kömmt, hier ist er schon, der schönste deiner Tage,
Der schönste, 
weil die Lieb ihn schmückt,
Und ihr erfüllter Wunsch der Hoffnung 
süße Plage
Im Wechselkuß erstickt. 
Dort in Aurorens Reich, am Quell vom ewgen Licht,
Wo unsre Tage 
stehn, die Wieg und Grab umgrenzen--
Ein sterblich Auge zählt sie 
nicht--
Dort sah, Beglückte glaubts, der Dichter eure glänzen!
Schnell hob sich dieser Tag, kenntbar am Rosenkranze,
Aus der 
gemeinen Tage Schar.
Es wuchs sein Glanz, und wuchs und überstieg 
am Glanze
Den Tag, der euch gebar. 
So wie ein Bach, der in der Wüste schleicht,
Vergebens sein Krystall 
auf lauter Kieseln rollet,
Wenn ihn der Wandrer nicht erreicht,
Dem 
er den süßen Trunk, und dann das Schlaflied zollet:
So fließt in kalter 
Still, in ungenoßnen Stunden,
In Tagen, die Verdruß umhüllt,
Das 
faule Leben fort, die traurigen Sekunden,--
Wenn sie nicht Liebe 
füllt. 
Fühlt ihr es, selig Paar? Und selig, wer es fühlt!
Der Mensch, sich 
selbst ein Feind, kehrt oft den blinden Rücken Der Wollust zu, auf die 
er zielt,
Sucht in Zerstreuung Ruh, und Ruhm in Bubenstücken.
Seht sie, vom Traum getäuscht, in Sorg und Lüsten schweben, Dem 
fräßgen Strudel unsrer Zeit!
Dann wägt ihr Glück und sagt: Gebt ihr 
für all ihr Leben
So einen Tag als heut? 
Dort sinnt, in banger Nacht, ein Sklav von flüchtgem Ruhm
Von Amt 
auf Ämter hin. Der Märtyrer der Titel,
Des kranken Wahnes 
Eigentum,
Schämt sich, vor lauter Ehr, auch nicht entehrter Mittel.
Hier häuft der bleiche Geiz das Geld zur eignen Plage,
Und atmet
kaum vor Hunger mehr.
Sagt, liebend Paar, gebt ihr für ihre ganzen 
Tage
So einen Tag, als der? 
Er selbst, der kühne Held, wenn er vom Kriegsgott glüht--
Du weißt 
es, Bräutigam!--sprich, wenn im blutgen Streite
Er starr mit einem 
Blicke sieht
Vor sich den wilden Tod, und Ewigkeit zur Seite;
Wenn er, da über ihm die Himmel Famen hören,
Für Friedrichen und 
durch ihn siegt--
Bist du--gesteh es nur der Menschlichkeit zu Ehren--
So schön, als jetzt vergnügt? 
O Braut, preß ihm dies Nein--vermag dein Reiz es doch--
Aus der 
bewegten Brust. Und ja, dir wird ers sagen.
Der sanften Lieb 
unschimpflich Joch
Ward auch vom Tapfersten im Lorbeerkranz 
getragen.
Nur tolle Härte wähnt, es trät ein zärtlich Herze
Dem Mut, 
dem stählern Mut, zu nah.
Er selbst, der Krieger Gott, voll Blut und 
Staub und Schwärze, Mars kennt Cytheren ja. 
Den Prunk der großen Welt, und die verlarvte Stadt
Floh zwar seit 
langer Zeit die Gottheit holder Liebe.
Wo Buhlerei den Tempel hat,
Sind, die Verliebte sind, Verräter oder Diebe.
Sie floh zur stillen 
Flur, wo, bei gelaßner Jugend,
Die Einfalt Schöne schöner macht.
Da brannt ihr Rauchaltar!--Doch jüngst hat sie die Tugend
Zu euch 
zurück gebracht. 
Sie kam. Ich sah den Zug; ein Dichter sieht ihn nur.
Der Frühling, vor 
ihr her, verscheuchte Frost und Wetter,
Und Weste folgten ihrer Spur,
Und in den Westen lacht ein Schwarm der Liebesgötter.
Es führten 
Tugend sie und Lust in enger Mitten,
Lust, welche nie der Liebe fehlt,
Und nie die Tugend haßt; und unter ihren Tritten
Ward auch der 
Stein beseelt. 
Zu euch, glückselig Paar, zu euch zog dieser Zug.
Verbergt die Göttin 
nicht! Sie glüht in euren Blicken;
(Die sind sie zu verraten gnug,)
Sie, die euch mehr beglückt, als Schätz und Stand beglücken. Verbergt
die Liebe nicht! Das Laster mag sie hassen,
Denn das soll ewig sich 
nicht freun.
Wie traurig wird die Flur, die sie um euch verlassen,
Den Schäferinnen sein! 
Der 24ste Jenner in Berlin 
Welch leichter Morgentraum ließ, auf den heilgen Höhen,
Der Musen 
Fest um Friedrichs Bild
Mich bei Aurorens Glanz mit frommem 
Schauer sehen,
Der noch, der noch die Seele füllt. 
Ein Traum? nein, nein,    
    
		
	
	
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