Mozart auf der Reise nach Prag

Eduard Morike
Mozart auf der Reise nach Prag
[German, with accents]

Project Gutenberg's Mozart auf der Reise nach Prag, by Eduard Morike
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Title: Mozart auf der Reise nach Prag
Author: Eduard Morike
Release Date: February, 2005 [EBook #7503] [Yes, we are more than
one year ahead of schedule] [This file was first posted on May 11,
2003]
Edition: 10

Language: German
Character set encoding: ISO-Latin-1
*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK MOZART
AUF DER REISE NACH PRAG ***

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Eduard Mörike
Mozart auf der Reise nach Prag
Eine Novelle

Im Herbst des Jahres 1787 unternahm Mozart in Begleitung seiner Frau
eine Reise nach Prag, um >Don Juan< daselbst zur Aufführung zu
bringen.
Am dritten Reisetag, den vierzehnten September, gegen elf Uhr
morgens, fuhr das wohlgelaunte Ehepaar, noch nicht viel über dreißig
Stunden Wegs von Wien entfernt, in nordwestlicher Richtung jenseits
vom Mannhardsberg und der deutschen Thaya bei Schrems, wo man
das schöne Mährische Gebirg bald vollends überstiegen hat.
>Das mit drei Postpferden bespannte Fuhrwerk<, schreibt die
Baronesse von T. an ihre Freundin, >eine stattliche, gelbrote Kutsche,
war Eigentum einer gewissen alten Frau Generalin Volkstett, die sich
auf ihren Umgang mit dem Mozartischen Hause und ihre ihm
erwiesenen Gefälligkeiten von jeher scheint etwas zugut getan zu
haben.< - Die ungenaue Beschreibung des fraglichen Gefährts wird
sich ein Kenner des Geschmacks der Achtziger Jahre noch etwa durch
einige Züge ergänzen. Der gelbrote Wagen ist hüben und drüben am
Schlage mit Blumenbuketts, in ihren natürlichen Farben gemalt, die
Ränder mit schmalen Goldleisten verziert, der Anstrich aber noch
keineswegs von jenem spiegelglatten Lack der heutigen Wiener
Werkstätten glänzend, der Kasten auch nicht völlig ausgebaucht,

obwohl nach unten zu kokett mit einer kühnen Schweifung eingezogen;
dazu kommt ein hohes Gedeck mit starrenden Ledervorhängen, die
gegenwärtig zurückgestreift sind.
Von dem Kostüm der beiden Passagiere sei überdies so viel bemerkt.
Mit Schonung für die neuen, im Koffer eingepackten Staatsgewänder
war der Anzug des Gemahls bescheidentlich von Frau Konstanzen
ausgewählt; zu der gestickten Weste von etwas verschossenem Blau
sein gewohnter brauner Überrock mit einer Reihe großer und dergestalt
fassonierter Knöpfe, daß eine Lage rötliches Rauschgold durch ihr
sternartiges Gewebe schimmerte, schwarzseidene Beinkleider,
Strümpfe und auf den Schuhen vergoldete Schnallen. Seit einer halben
Stunde hat er wegen der für diesen Monat außerordentlichen Hitze sich
des Rocks entledigt und sitzt, vergnüglich plaudernd, barhaupt, in
Hemdärmeln da. Madame Mozart trägt ein bequemes Reisehabit,
hellgrün und weiß gestreift; halb aufgebunden fällt der Überfluß ihrer
schönen lichtbraunen Locken auf Schultern und Nacken herunter; sie
waren zeit ihres Lebens noch niemals von Puder entstellt, während der
starke, in einen Zopf gefaßte Haarwuchs ihres Gemahls für heute nur
nachlässiger als gewöhnlich damit versehen ist.
Man war eine sanft ansteigende Höhe zwischen fruchtbaren Feldern,
welche hie und da die ausgedehnte Waldung unterbrachen, gemachsam
hinauf und jetzt am Waldsaum angekommen.
»Durch wieviel Wälder«, sagte Mozart, »sind wir nicht heute, gestern
und ehegestern schon passiert! - Ich dachte nichts dabei, geschweige
daß mir eingefallen wäre, den Fuß hineinzusetzen. Wir steigen einmal
aus da, Herzenskind, und holen von den blauen Glocken, die dort so
hübsch im Schatten stehn. Deine Tiere, Schwager, mögen ein bißchen
verschnaufen.«
Indem sie sich beide erhoben, kam ein kleines Unheil an den Tag,
welches dem Meister einen Zank zuzog. Durch seine Achtlosigkeit war
ein Flakon mit kostbarem Riechwasser aufgegangen und hatte seinen
Inhalt unvermerkt in die Kleider und Polster ergossen. »Ich hätt es
denken können«, klagte sie; »es duftete schon lang so stark. O weh, ein
volles Fläschchen echte Rosée d'Aurore rein ausgeleert! Ich sparte sie
wie Gold.« - »Ei, Närrchen«, gab er ihr zum Trost zurück, »begreife
doch, auf solche Weise ganz allein war uns dein Götter-Riechschnaps
etwas nütze. Erst saß man in einem Backofen, und all dein Gefächel

half nichts, bald aber schien der ganze Wagen gleichsam ausgekühlt; du
schriebst es den paar Tropfen zu, die
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