Mary, Erzaehlung 
 
The Project Gutenberg EBook of Mary, Erzaehlung, by Bjornstjerne 
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Title: Mary, Erzaehlung 
Author: Bjornstjerne Bjornson 
Release Date: December 20, 2003 [EBook #10507] 
Language: German 
Character set encoding: ISO Latin-1 
*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK MARY, 
ERZAEHLUNG *** 
 
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MARY, ERZAeHLUNG 
von 
BJORNSTJERNE BJORNSON 
* * * * * 
Das Gut und die Familie 
Die Kuestenlinie des suedlichen Norwegen ist haeufig unterbrochen. 
Daran sind die Berge und die Fluesse schuld. Das Gebirge laeuft in 
Huegel und Landzungen aus, denen oft Inseln vorgelagert sind; die 
Stroeme haben Taeler gegraben und muenden in Buchten. 
In solch einer Bucht, dem "Kroken", lag das Gehoeft. Urspruenglich
hiess der Hof Krokskog, woraus die daenischen Beamten in ihren 
Protokollen "Krogskov" machten; jetzt heisst er Krogskog. Die Besitzer 
nannten sich einstmals Kroken; Anders oder Hans Kroken, das waren 
die Hauptnamen. Spaeter nannten sie sich Krogh, der General vom 
Geniekorps sogar von Krogh. Jetzt heissen sie recht und schlecht Krog. 
Alle Leute, die auf den kleinen Dampfern von oder nach der nahen 
Stadt hier vorbeikamen und an der Landungsbruecke unterhalb der 
Kapelle anlegten, wussten davon zu erzaehlen, wie behaglich und 
traulich geborgen Krogskog doch dalaege. 
Die Berge am Horizont nahmen sich grossartig aus; hier vorn aber 
waren sie niedriger. Zwischen zwei vorspringenden, bewaldeten, 
langgestreckten Huegelruecken lag der Hof. So dicht draengten sich die 
Haeuser an die Anhoehe zur Rechten, dass es den Dampferpassagieren 
vorkam, als koenne man vom Dach des Hauses auf den Huegel 
hinueberspringen; der Westwind fand hier keinen Einlass; wie beim 
Versteckspiel konnte man zu ihm sagen: "Ein Haus weiter!" Das 
gleiche konnte man auch zum Nord- und Ostwind sagen. Einzig der 
Sturm von Sueden her kam zu Gast, aber auch nur in aller 
Bescheidenheit. Die Inseln, eine grosse und zwei kleine, hielten ihn auf 
und stutzten ihn zurecht, bis sie ihn weiterziehen liessen. Die hohen 
Baeume vor dem Hause wiegten nur gerade rhythmisch ihre hoechsten 
Wipfel; die Haltung verloren sie nicht. 
Diese stille Bucht hatte den besten Badestrand der ganzen Gegend. 
Besonders die Jugend kam im Sommer an den Samstagabenden oder 
Sonntags aus der Stadt, um im Wasser auf dem sandigen Grunde 
herumzutollen oder nach der Grossen Insel hin und zurueck zu 
schwimmen. Von Krogskog aus gesehen, lag der Badestrand zur 
Linken, da, wo der Fluss muendete, wo die Landungsbruecke war, und 
wo, ein wenig hoeher und dem Huegel naeher, auch die Kapelle sich 
befand, umgeben von den Krogschen Familiengraebern. Von da bis 
hinauf zu den Haeusern rechts war es ein gutes Stueck. Hier oben war 
kaum je der Laerm der Badenden und Spielenden zu hoeren. Anders 
Krog aber kam gern selbst hinunter, um ihnen zuzusehen, wenn sie auf 
der Sandbank oder im Walde draussen auf der Landspitze Feuer 
angezuendet hatten. Er kam vermutlich, um ein Auge aufs Feuer zu 
haben. Aber davon hoerte und merkte niemand etwas. Er war bekannt 
als "der hoeflichste Mann der Stadt", oder "der erste Gentleman der
Stadt." Seine grossen, eigentuemlich leuchtenden Augen glitten wie ein 
freundlicher Willkommgruss ueber alle Gesichter; die wenigen Worte, 
die er sprach, enthielten nichts als gute Wuensche. Er selbst stieg den 
Huegel weiter hinan auf seinem gewohnten, langsamen Rundgang. 
Seine hohe, leicht vornuebergebeugte Gestalt war oben im Wald zu 
sehen, und so lange blieb es still. Aber was hatten sie hier sonst fuer 
einen Spass. Meist waren es Arbeiter und Handwerker aus der Stadt, 
Turnvereine, Gesangvereine, Kinder. Sie scharten sich bei der 
Landungsbruecke und bei der Kapelle; da zogen sie sich aus. 
Die Strandstrasse fuehrte unmittelbar daran vorbei. Aber im Sommer 
fuhr selten jemand dort entlang; da fuhr man lieber mit den kleinen 
Dampfern oder in Booten. Wenn die Badenden oben auf dem Huegel 
einen Posten aufstellten, waren sie sicher, dass keiner sie ueberrasche. 
Oben auf dem Hof selbst war es still, immer still. Die schoenste 
Vorderfront des Hauptgebaeudes sah nicht einmal auf die Bucht hinaus, 
sondern aufs Feld. Das Haus bestand aus zwei hohen Stockwerken mit 
abgestumpften Dachecken. Ein langes, breites Haus. 
Die Grundmauer vorn war ziemlich hoch; eine bequeme Treppe fuehrte 
hinauf. Das ganze Gebaeude war weissgestrichen, die Grundmauer aber 
und die Fenster schwarz. Die Nebenhaeuser lagen naeher dem Huegel 
zu; vom Dampfer aus waren sie nicht zu sehen. Zu beiden Seiten des 
Hauptgebaeudes grosse Gaerten. Der Garten nach der See zu stand 
voller Obstbaeume, der links vom Hause war ausschliesslich Blumen- 
und Kuechengarten. 
Zwischen den Hoehen lag ein laenglicher Streifen flachen 
Wiesenlandes. Es war vorzueglich bestellt. Die grossen hollaendischen 
Kuehe hatten es gut hier. 
Die Geschichte des Gutes und der Familie hatte der Wald    
    
		
	
	
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