schlanke 
Leib,
Verrät ein junges artges Weib. 
Komm Freund! komm, laß uns schneller gehen,
Damit wir sie von 
vorne sehen.
Es muß, triegt nicht der hintre Schein,
Die Venus oder 
Phyllis sein.
Komm, eile doch!--O welches Glücke!
Jetzt sieht sie 
ungefähr zurücke.
Was wars, das mich entzückt gemacht?
Ein altes 
Weib in junger Tracht. 
Die Sparsamkeit 
Von nun an muß ich sparsam werden.
Warum denn das? Der Wein 
schlägt auf.
So gehts, das Beste dieser Erden
Erhält man nur durch 
teuren Kauf. 
Wer pocht? Ei der verwünschte Schneider
Macht mich fast durch sein 
Mahnen toll.
Da seht die Menschenliebe! leider,
Daß man doch 
stets bezahlen soll.
"Beliebet morgen einzusprechen.
Die Wechsel laufen später ein."
Er geht? Geh! geh! nun kann ich zechen.
Seht! seht! so muß man 
sparsam sein. 
Die Stärke des Weins 
Wein ist stärker als das Wasser:
Dies gestehn auch seine Hasser.
Wasser reißt wohl Eichen um,
Und hat Häuser umgerissen:
Und ihr 
wundert euch darum,
Daß der Wein mich umgerissen? 
Die Türken 
Die Türken haben schöne Töchter,
Und diese scharfe 
Keuschheitswächter;
Wer will kann mehr als eine frein:
Ich möchte 
schon ein Türke sein. 
Wie wollt ich mich der Lieb ergeben!
Wie wollt ich liebend ruhig 
leben,
Und--doch sie trinken keinen Wein;
Nein, nein, ich mag kein 
Türke sein. 
Die Versteinerung 
Holz und Beine
Werden Steine
Durch des Wassers Kraft.
Werden 
Holz und Beine
Durch des Wassers Kraft,
Werden die zu Steine:
Sagt, ihr Wasserfreunde,
Sagt, ihr Rebenfeinde,
Werden eure 
Herzen
Nicht versteinert sein? 
Mark und Beine
Fühlen, Weine,
Eures Feuers Kraft.
Wenn mein 
Liebster trinket,
Trinkt er Rebensaft,
Bis er sich betrinket.
Sollt 
ich ihn nicht lieben?
Ja, ich will ihn lieben,
Weil sein Herz erhitzet,
Nicht versteinert wird. 
C*** 
Die Wetterprophezeiung
Das Wetter ist veränderlich,
Veränderlich, wie meine Schönen.
Umsonst, o Freund, bemüht man sich,
Nach Regeln beide zu 
gewöhnen.
Drum laß dein Wetterprophezein,
Wie ich mein treues 
Lieben, sein. 
Doch, kannst du deiner Wissenschaft,
Gelehrter Wolkenseher! trauen:
Wohl gut! so laß von ihrer Kraft
Mich stracks ein kleines Beispiel 
schauen.
Du sollst--du sollst mir prophezein:
Wird heuer ein gut 
Weinjahr sein?* 
L. 
0. Ja! 
Die drei Reiche der Natur 
Ich trink, und trinkend fällt mir bei,
Warum Naturreich dreifach sei.
Die Tier und Menschen trinken, lieben,
Ein jegliches nach seinen 
Trieben:
Delphin und Adler, Floh und Hund
Empfindet Lieb und 
netzt den Mund.
Was also trinkt und lieben kann,
Wird in das erste 
Reich getan. 
Die Pflanze macht das zweite Reich,
Dem ersten nicht an Güte gleich:
Sie liebet nicht, doch kann sie trinken;
Wenn Wolken träufelnd 
niedersinken,
So trinkt die Zeder und der Klee,
Der Weinstock und 
die Aloe.
Drum, was nicht liebt, doch trinken kann,
Wird in das 
zweite Reich getan. 
Das Steinreich macht das dritte Reich;
Und hier sind Sand und 
Demant gleich:
Kein Stein fühlt Durst und zarte Triebe,
Er wächset 
ohne Trunk und Liebe.
Drum, was nicht liebt noch trinken kann,
Wird in das letzte Reich getan.
Denn ohne Lieb und ohne Wein,
Sprich, Mensch, was bleibst du noch?--Ein Stein. 
Die lügenhafte Phyllis 
Mein Damon spricht:
Kind, lüge nicht!
Sonst werd ich strafen
müssen,
Und dich zur Strafe küssen.
Er droht mir, sieht verdrüßlich 
aus,
Und strafet mich schon im voraus. 
Sonst log ich nicht.
Nur seit er spricht:
Du sollst mir fein mit 
Küssen
Die losen Lügen büßen,
Red ich kein wahres Wörtchen 
mehr.
Nun, Schwestern, sagt, wo kömmt das her? 
Die lehrende Astronomie 
Dank sei dem Schöpfer, der mein Haupt
Auf hohe feste Schultern 
baute,
Und mir die Pracht zu sehn erlaubt,
Die nie ein hängend 
Tieraug schaute!
Hier lern ich mich und ihn erkennen,
Und hier 
mich nichts, ihn alles nennen.
Was bin ich? Ich bin groß genung,
Bin ich ein Punkt der Welt zu nennen.
Mein Wissen ist 
Verwunderung;
Mein Leben leichter Blitze Brennen.
Und so ein 
Nichts, verblendte Toren,
Soll sein zum Herrn der Welt geboren? 
Der Stolz, der Torheit Eigentum,
Verkennt, zu eignem Trost, sich 
gerne;
Die Demut ist des Weisen Ruhm,
Und die lernt er bei euch, 
ihr Sterne!
Und wird nur groß, weil er euch kennet,
Und euern Gott 
auch seinen nennet. 
Auch wenn sein Unglück ihn den Weg,
Den harten Weg der Prüfung 
führet,
Und wenn, auf dem einsamen Steg,
Sich Lieb und Freund 
von ihm verlieret,
Lernt er bei euch, durch süße Grillen,
Oft 
allzuwahre Schmerzen stillen. 
O Tugend! reizend Hirngedicht,
Erdachte Zierde unsrer Seelen!
Die 
Welt, o Tugend, hat dich nicht:
Doch wirst du auch den Sternen 
fehlen?
Nein, starbst du gleich bei uns im Abel,
Du selbst bist viel 
zu schön zur Fabel. 
Dort seh ich, mit erstauntem Blick,
Ein glänzend Heer von neuen 
Welten;
Getrost, vielleicht wird dort das Glück
So viel nicht, als die 
Tugend, gelten.
Vielleicht dort in Orions Grenzen
Wird, frei vom
Wahn, die Wahrheit glänzen! 
"Das Übel", schreit der Aberwitz,
"Hat unter uns sein Reich 
gewonnen."
Wohl gut, doch ist des Guten Sitz
In ungezählten 
größern Sonnen.
Der Dinge Reihen zu erfüllen,
Schuf jenes Gott 
mit Widerwillen. 
So, wie den Kenner der Natur
Auch Quarz und Eisenstein vergnügen,
Nicht Gold- und Silberstufen nur
In Fächern, voller Lücken, liegen:
So hat das Übel Gott erlesen
Der Welt zur Füllung, nicht zum 
Wesen. 
O nahe dich, erwünschte Zeit,
Wo ich, frei von der Last der Erde,
In 
wachsender Glückseligkeit,
Einst beßre Welten sehen werde!
O 
Zeit, wo mich entbundne Schwingen
Von einem Stern zum andern 
bringen! 
Gedanken! fliehet nur voran!
Verirrt euch in den weiten Sphären,
Bis ich euch selber folgen kann.
Wie lang, Geschick, wird es noch 
währen!
O Lust, hier seh ich schon die Kreise,
Die Wege meiner 
ewgen Reise! 
Drum kränkt der blinde Damon sich
Nur in der Nacht um sein 
Gesichte.
Geruhig, Tag, vermißt    
    
		
	
	
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