Knulp

Herman Hesse


Knulp, by Hermann Hesse

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Title: Knulp Drei Geschichten aus dem Leben Knulps
Author: Hermann Hesse
Release Date: January 29, 2006 [EBook #17622]
Language: German
Character set encoding: ISO-8859-1
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Fischers Bibliothek zeitgen?ssischer Romane
Knulp
Drei Geschichten aus dem Leben Knulps
von
Hermann Hesse
S. Fischer, Verlag, Berlin

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere die der ��bersetzung. Gedruckt w?hrend der Kriegszeit auf Papier mit Holzschliffzusatz. Copyright 1915 S. Fischer, Verlag.

Inhalt
Vorfr��hling ................... 7
Meine Erinnerung an Knulp ..... 67
Das Ende ...................... 97

Vorfr��hling
Anfang der neunziger Jahre mu?te unser Freund Knulp einmal mehrere Wochen im Spital liegen, und als er entlassen wurde, war es Mitte Februar und scheu?liches Wetter, so da? er schon nach wenigen Wandertagen wieder Fieber sp��rte und auf ein Unterkommen bedacht sein mu?te. An Freunden hat es ihm nie gefehlt, und er h?tte fast in jedem St?dtchen der Gegend leicht eine freundliche Aufnahme gefunden. Aber darin war er sonderbar stolz, so sehr, da? es eigentlich f��r eine Ehre gelten konnte, wenn er von einem Freund etwas annahm.
Diesmal war es der Wei?gerber Emil Rothfu? in L?chstetten, dessen er sich erinnerte und an dessen schon verschlossener Haust��re er abends bei Regen und Westwind anklopfte. Der Gerber tat den Fensterladen im Oberstock ein wenig auf und rief in die dunkle Gasse hinunter: ?Wer ist drau?en? Hat's nicht auch Zeit, bis es wieder Tag ist??
Knulp, als er die Stimme des alten Freundes h?rte, wurde trotz aller M��digkeit sofort munter. Er erinnerte sich an ein Verschen, das er vor Jahren gemacht hatte, als er einmal vier Wochen mit Emil Rothfu? zusammen gewandert war, und sang alsbald am Hause hinauf:
?Es sitzt ein m��der Wandrer In einer Restauration, Das ist gewi? kein andrer Als der verlorne Sohn.?
Der Gerber stie? den Laden heftig auf und beugte sich weit aus dem Fenster.
?Knulp! Bist du's oder ist's ein Geist??
?Ich bin's!? rief Knulp. ?Du kannst aber auch ��ber die Stiege herunter kommen, oder mu? es durchs Fenster sein??
Mit froher Eile kam der Freund herab, tat die Haust��re auf und leuchtete dem Ank?mmling mit der kleinen rauchenden ?llampe ins Gesicht, da? er blinzeln mu?te.
?Jetzt aber herein mit dir!? rief er aufgeregt und zog den Freund ins Haus. ?Erz?hlen kannst du sp?ter. Es ist noch was vom Nachtessen ��brig, und ein Bett kriegst du auch. Lieber Gott, bei dem Sauwetter! Ja, hast du denn auch gute Stiefel, du??
Knulp lie? ihn fragen und sich wundern, schlug auf der Treppe sorgf?ltig die umgelitzten Hosenbeine herab und stieg mit Sicherheit durch die D?mmerung empor, obwohl er das Haus seit vier Jahren nimmer betreten hatte.
Im Gang oben, vor der Wohnstubent��re, blieb er einen Augenblick stehen und hielt den Gerber, der ihn eintreten hie?, an der Hand zur��ck.
?Du,? sagte er fl��sternd, ?gelt, du bist ja jetzt verheiratet??
?Ja, freilich.?
?Eben drum. -- Wei?t du, deine Frau kennt mich nicht; es kann sein, sie hat keine Freude. St?ren mag ich euch nicht.?
?Ach was st?ren!? lachte Rothfu?, tat die T��re weit auf und dr?ngte Knulp in die helle Stube. Da hing ��ber einem gro?en E?tisch an drei Ketten die gro?e Petroleumlampe, ein leichter Tabaksrauch schwebte in der Luft und dr?ngte in d��nnen Z��gen nach dem hei?en Zylinder hin, wo er hastig emporwirbelte und verschwand. Auf dem Tisch lag eine Zeitung und eine Schweinsblase voll Rauchtabak, und von dem kleinen schmalen Kanapee an der Querwand sprang mit halber und verlegener Munterkeit, als sei sie in einem Schlummer gest?rt worden und wolle es nicht merken lassen, die junge Hausfrau auf. Knulp blinzelte einen Augenblick wie verwirrt am scharfen Licht, sah der Frau in die hellgrauen Augen und gab ihr mit einem h?flichen Kompliment die Hand.
?So, das ist sie,? sagte der Meister lachend. ?Und das ist der Knulp, mein Freund Knulp, wei?t du, von dem wir auch schon gesprochen haben. Er ist nat��rlich unser Gast und kriegt das Gesellenbett. Es steht ja doch leer. Aber zuerst trinken wir einen Most miteinander, und der Knulp mu? was zu essen haben. Es war doch noch eine Leberwurst da, nicht??
Die Meisterin lief hinaus, und Knulp sah ihr nach.
?Ein bi?chen erschrocken ist sie doch,? meinte er leise. Aber Rothfu? wollte das nicht zugeben.
?Kinder habet ihr noch keine?? fragte Knulp.
Da kam sie schon wieder herein, brachte auf einem Zinnteller die Wurst und stellte das Brotbrett daneben, das in seiner Mitte einen halben Laib Schwarzbrot trug, sorglich mit dem Anschnitt nach unten gestellt, und um dessen R��ndung im Kreise die erhaben geschnitzte Inschrift lief: Gib uns heute unser t?glich Brot.
?Wei?t du, Lis, was der Knulp mich gerade gefragt hat??
?La? doch!? wehrte dieser ab. Und er
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