J. W. v. Goethe's Biographie 
 
The Project Gutenberg eBook, J. W. v. Goethe's Biographie, by H. 
Doering 
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Title: J. W. v. Goethe's Biographie 
Author: H. Doering 
Release Date: February 28, 2005 [eBook #15213] 
Language: German 
Character set encoding: ISO-8859-1 
***START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK J. W. V. 
GOETHE'S BIOGRAPHIE*** 
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Transcriber's notes: _ Kursiv / italic [] Korrektur von Satzfehlern / 
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Biographien deutscher Classiker. 
Supplement zu der Göschen-Cottaischen Ausgabe "deutscher 
Classiker." 
Zweites Bändchen. 
Joh. W. v. Goethe. 
Jena, 1853. 
J. W. v. Goethe's Biographie 
von 
Dr. H. Doering 
Complet in Einem Bändchen
Jena, 1853. 
 
Goethe's Leben. 
 
_Johann Wolfgang Goethe,_ später in den Adelstand erhoben, war zu 
Frankfurt am Main den 28. August 1749 geboren. Sein Großvater, 
Friedrich Georg, war Gastgeber zum Weidenhof. Eine glänzendere 
Stellung behauptete sein Großvater mütterlicher Seite Johann 
Wolfgang Textor als Kaiserlicher Schultheiß. Er war ein ernster, in sich 
gekehrter, ziemlich wortkarger Mann, dabei sehr gewissenhaft und 
pünktlich in der Erfüllung seiner Berufsgeschäfte. In seinem ruhigen, 
leidenschaftslosen Charakter zeigte sich kaum eine Spur von Heftigkeit. 
Sehr behaglich fühlte er sich in seiner einförmigen Lebensweise, die 
ihn früh Morgens auf's Rathhaus, hierauf an seinen Mittagstisch und 
von diesem zu einem Schläfchen in seinen alterthümlichen Sessel 
führte. An seine Wohnung in der Friedberger Straße stieß ein theils mit 
Weinstöcken, theils mit Küchengewächsen und Blumen bepflanzter 
Garten, der in Mußestunden sein Lieblingsaufenthalt war. Die 
Blumenzucht und das Inoculiren der verschiedenen Rosenarten 
gewährte ihm eine angenehme Beschäftigung. Er trug dann gewöhnlich 
einen langen weiten Schlafrock und auf dem Kopfe eine faltige 
schwarze Sammetmütze. Die allgemeine Achtung, in der er stand, ward 
noch gesteigert durch ein ihm eigenthümliches Ahnungsvermögen, 
besonders in Dingen, die ihn selbst betrafen. In seinen Büchern und 
Schreibkalendern pflegte er seine Ahnungen und Träume kurz 
aufzuzeichnen. 
Mit einer fast peinlichen Strenge hing Goethes Vater, Johann Caspar, 
an allem Gewohnten und Herkömmlichen. Ein ernster Lakonismus 
gehörte zu den Grundzügen seines Charakters. Er handelte nach festen, 
aber durchaus rechtlichen Principien. Lernbegierig von früher Jugend 
an, hatte er auf dem Gymnasium zu Coburg rasche Fortschritte gemacht 
in seiner wissenschaftlichen Bildung, dann in Leipzig die Rechte studirt, 
und zu Gießen durch Vertheidigung seiner Dissertation: Electa de 
aditione hereditatis die juristische Doctorwürde erlangt. Seine Welt- 
und Menschenkenntniß hatte er, nach beendigten Studien, auf einer 
Reise durch Deutschland und Italien vermehrt, und war dadurch zu dem 
Besitz einer Gemälde- und Antikensammlung gekommen, die er sehr
werth hielt und sie Fremden, die ihn besuchten, gern zeigte. In seinem, 
von öffentlichen Geschäften befreiten Leben fand er hinlängliche Muße 
zu Privatstudien, bei denen ihn seine ansehnliche und ausgewählte 
Bibliothek unterstützte. Mit dem Titel eines Kaiserlichen Raths führte 
er das Leben eines Privatmannes, das sich mit seinen 
Vermögensumständen vertrug. Von seinen Kindern, deren Unterricht 
ihn neben seinen mannigfachen Studien beschäftigte, waren die meisten 
früh gestorben, so daß zuletzt nur der Dichter und dessen Schwester 
Cornelia übrig blieb. Er starb am 27sten May 1782 in seiner Vaterstadt 
Frankfurt am Main. 
Goethes Mutter, Catharina Elisabeth, eine Tochter des früher 
erwähnten Schultheißen Johann Wolfgang Textor, besaß keine gelehrte 
Bildung im eigentlichen Sinne dieses Worts. Doch beschäftigte sie sich, 
wenn sie das Hauswesen pünktlich und gewissenhaft besorgt hatte, mit 
dem Lesen irgend eines guten deutschen oder italienischen Buchs. Ihr 
Sinn war im Allgemeinen mehr auf das Praktische gerichtet. Eine 
eigenthümliche Scheu hatte sie vor heftigen und gewaltsamen 
Gemüthseindrücken, die sie in allen Lagen ihres Lebens möglichst von 
sich zu entfernen suchte. Nachdrücklich schärfte sie ihren Dienstboten 
ein, ihr nichts Schreckhaftes, Verdrießliches oder Beunruhigendes zu 
hinterbringen, was in ihrem Hause, in der Stadt oder in der 
Nachbarschaft vorgefallen. Sie ging darin so weit, daß sie, als ihr Sohn, 
der Dichter, längst von ihr entfernt, zu Weimar 1805 gefährlich 
erkrankt war, erst nach seiner Wiedergenesung das Gespräch auf einen 
Gegenstand lenkte, der ihrem treuen Mutterherzen nicht gleichgültig 
seyn konnte. Eigen war ihr eine reiche Ader von Witz und Humor. 
Gutmüthig von Natur deckte sie in Bezug auf ihre Kinder manches mit 
dem Mantel der Liebe zu, was ihres Gatten Ernst und Strenge scharf 
gerügt haben würde. Eine nie versiegende Quelle heiterer Unterhaltung 
bot ihr in spätern Lebensjahren der Umgang mit Bettina Brentano, der 
Schwester des bekannten Dichters und der nachherigen Gattin des 
Schriftstellers Ludwig Achim von Arnim. Als in höherem Alter ein 
langes Krankenlager ihre Kräfte erschöpft hatte und ihre bisherige 
Fassung und Heiterkeit von ihr gewichen war, machte sie sich oft 
bittere Vorwürfe über ihre Ungeduld im Leiden. "Ich habe mich," 
schrieb sie, in [sie, in] ihrem eigenthümlichen Frankfurter Dialect, 
"recht derb ausgescholten,    
    
		
	
	
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