ein im Hause eingenommenes Glas Wein und eine Zigarre bereits die Gem��tlichkeit erh?ht hatten, unternahmen sie zusammen einen Spaziergang durch den sehr ausgedehnten, mit stattlichen Geh?ften und Bauerh?usern, aber auch mit vielen ?rmlichen Katen besetzten Ort. Bei dieser Gelegenheit lie? sich Axel m?glichst viel von Lavards und auch von Lucile erz?hlen.
Graf Knut berichtete, da? Lucile vor anderthalb Jahren mit einem franz?sischen Gesandtschaftsattach�� in Kopenhagen, dem jungen Marquis von Rebullion, verlobt gewesen sei und diese Verbindung wieder gel?st habe.
Dem w?re es zuzuschreiben, da? sie seither keine Ehe eingegangen sei.
Er bezeichnete sie als ein vollendetes M?dchen, sie besitze aber einen unbeugsamen Standesstolz.
W?hrend sie noch sprachen, kam Doktor Prest? vor��ber, machte eine Bewegung, als ob er stehen bleiben wolle, besann sich aber und gr��?te den Grafen mit gro?er Artigkeit, Axel aber mit steifer Gemessenheit. Es geschah, obschon Prest? Axels Besuch noch nicht erwidert hatte.
"Ein recht unangenehmer Mensch!" warf Axel hin.
Graf Knut bewegte stumm die Schultern.
"Sie scheinen meine Auffassung nicht zu teilen?"
"Man mu? den Zusammenhang der Dinge kennen, um ein gerechtes Urteil zu f?llen--" entgegnete Graf Knut. "Prest?s Eltern fanden unter dem Druck eines ma?los hochm��tigen und gegen seine Untergebenen r��cksichtslos harten Gutsherrn, des Grafen Vedelsborg auf Bornholm. Prest?s Vater war dort Guts-Inspektor. So sog der Sohn den Ha? gegen den tyrannischen Gutsherrn seit seiner Kindheit in sich ein. Prest? ist v?llig mittellos; die unverm?genden Eltern sind lange gestorben; nur durch eisernen Flei?, Stipendien und Stundengeben hat er sein Studium erm?glicht. Durch solche Thaten, durch solches Ringen um die Existenz bilden sich Charaktere, allerdings selten liebensw��rdige, eher einseitige und selbsts��chtige. Als unser alter Doktor vor sechs Monaten starb, gab ich die Veranlassung, da? sich Prest? hier niederlie?. Ich interessierte mich von jeher f��r die Eltern. Gewi?, seine Manieren lassen recht sehr zu w��nschen ��brig, ich gestehe das zu. Auch g?ren in ihm die Ideen der neuen Zeit. Ich bedaure diese Richtung. Aber--was will man machen? Wechsel regiert die Welt, und mit ihm treten neue Anschauungen und Erscheinungen zu Tage. Wir--die Gutsherren--haben die gute Zeit gehabt, nun wollen auch die Bauern einmal leben!"
"Ah, nun verstehe ich! Deshalb Imgjors Eintreten f��r ihn! Sie begegnen sich in ihren Anschauungen. Jetzt ist mir alles klar. Nun wei? ich, wer meinem Werben um sie entgegengeht."
"Sie interessieren sich f��r die Komtesse Imgjor, Herr Graf?"
"Ich gestehe es--au?erordentlich! Ich habe auch des Grafen und der Gr?fin Beifall f��r meine Pl?ne. Bisher glaubte ich nur gegen Vorurteile zu k?mpfen. Nun bin ich ��berzeugt, da? ich in Prest? meinen eigentlichen Widersacher zu suchen habe. Gewi?, sie lieben sich!"
"Vielleicht doch nicht--" betonte der Graf, auf das Gespr?ch ohne Umschweife eingehend. "Da? Imgjor Interesse f��r ihn besitzt, will mich wohl auch bed��nken. Aber er f��r sie? Er war schon als Student verlobt und ist es, soviel ich wei?, noch--"
"Ah welch' eine gute Nachricht! Erz?hlen Sie, ich bitte!" fiel Axel lebhaft ein und zog den alten Herrn ��ber das Dorfgebiet hinaus.--
Am folgenden Tage, nach dem zweiten Fr��hst��ck, wu?te es Axel so einzurichten, da? er mit Lucile im Garten auf- und abwandelte. Der Graf hatte wegen seiner Gesch?fte auf eins der Vorwerke fahren m��ssen, die Gr?fin--eine selten vorkommende Erscheinung--mu?te wegen einer Migr?ne das Zimmer h��ten.
Lucile war, in Vertretung ihrer Mama, beim Fr��hst��ck sehr liebensw��rdig um Axel bem��ht gewesen. Sie besa? ?hnliche Eigenschaften wie ihre Mutter. Mit Verstand und Geist verband sie gro?e Lebhaftigkeit. Wie sie sonst zu beurteilen sei, mu?te er erst ergr��nden.
Es giebt Frauen, die bei aller sonstigen Beweglichkeit eine stolze Pr��derei hervorkehren, sobald ein Mann eine ��ber das Konventionelle hinausgehende Ann?herung wagt.
Zu einer engeren Ber��hrung im ersteren Sinne geh?rt nach ihrer Auffassung die Pr��fung eines halben Menschenalters, und Artigkeiten, die ein Interesse verraten, weisen sie mit einer verletzenden Schroffheit zur��ck.
Der Graf hatte recht: zu diesen schien Lucile zu geh?ren.
Lucile sprach mit Vorliebe ��ber ihren Aufenthalt in den gro?en St?dten und ihren Verkehr mit den Personen der bevorzugten St?nde. Es geschah das aber in einer Weise, die keinerlei Absichtlichkeit durchschimmern lie?; sie behandelte die Dinge als etwas naturgem?? zu ihr geh?riges. Aber es ging aus allem hervor, da? sie Umgang und Beziehungen zu solchen Personen ��ber alles stellte, da? das Leben in diesen Kreisen mit dem Interesse f��r Toilette, Korsos, Jagden, Pferde und ger?uschvolle Geselligkeiten ihr Eldorado war. Und dieses Hervorkehren und dieses Wertlegen auf Dinge, die Axel als minderwertige ansah, reizte ihn und verf��hrte ihn zu starkem Widerspruch.
"Was Sie besonders anzuziehen scheint, Komtesse, st??t mich geradezu ab--" warf er, herabsetzend im Tone, hin.
Und mit einem "So, so! Ja, der Geschmack ist eben ein verschiedener--" antwortete sie darauf.
Statt da? Lucile, wie Axel erwartet hatte, ein Erstaunen dar��ber an den Tag legte, da? er, der doch zu diesem Kreise geh?rte, einen solchen abweichenden Geschmack bekundete, schien sie das hinzunehmen, wie das Zwitschern eines V?gelchens, das ��ber ihnen in den Zweigen huschte.
Sie rechnete mit dem, was einmal vorhanden war; sie entwickelte keinen Eifer dar��ber, da? es mit ihren Neigungen

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