Project Gutenberg's Gespraeche fuer Freimaurer, by Gotthold Ephraim 
Lessing 
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Title: Gespraeche fuer Freimaurer 
Author: Gotthold Ephraim Lessing 
Release Date: November, 2005 [EBook #9326]
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[This file was first posted on 
September 22, 2003] 
Edition: 10 
Language: German 
Character set encoding: ISO-8859-1
0. START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK GESPRAECHE 
FUER FREIMAURER *** 
Produced by Delphine Lettau 
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 erreichbar. 
Gespräche für Freimaurer 
Gotthold Ephraim Lessing 
ERSTES GESPRÄCH 
ERNST 
Woran denks du, Freund? 
FALK 
An nichts. 
ERNST 
Aber du bist so still. 
FALK 
Eben darum. Wer dekt, wenne er geniesst? Und ich geniesse des 
erquickenden Morgens. 
ERNST 
Du hast recht; und du hättest mir meine Frage nur zurückgeben dürfen.
FALK 
Wenn ich an etwas dächte, würde ich darüber sprechen. Nichts geht 
über das laut denken mit einem Freund. 
ERNST 
Gewiss. 
FALK 
Hast du des schönen Morgens schon genug genossen, fällt dir etwas ein: 
so sprich du Mir fällt nichts ein. 
ERNST 
Gut das!--Mir fällt ein, dass ich dich schon längst um tewas fragen 
wollen. 
FALK 
So frage doch. 
ERNST 
Ist es wahr, Freund, dass du ein Freimäurer bist? 
FALK 
Die Frage ist eines, der keiner ist. 
ERNST 
Freilich!--Aber antworte mir geradezu.--Bist du ein Freimäurer? 
FALK 
Ich glaube es zu sein.
ERNST 
Die Antwort ist eines, der seiner Sache eben nicht gewiss ist. 
FALK 
O doch! Ich bin meiner Sache so ziemlich gewiss. 
ERNST 
Denn du wirst ja wohl wissen, ob und wenn und wo und von wem du 
aufgenommen worden. 
FALK 
Das weiss ich allerdings; aber das würde so viel nicht sagen wollen. 
ERNST 
Nicht? 
FALK 
Wer nimmt nicht auf, und wer wird nicht aufgenommen! 
ERNST 
Erkläre dich. 
FALK 
Ich glaube ein Freimäurer zu sein; nicht sowohl, weil ich von älteren 
Maurern in einer gesetzlichen Loge aufgenommen worden: sondern 
weil ich einsehe und erkenne, was und warum die Freimäurerei ist, 
wenn und wo sie gewesen, wie und wodurch sie befördet oder 
gehindert wird. 
ERNST
Und drückst dich gleichwohl so zweifelhaft aus?--"Ich glaube einer zu 
sein!" 
FALK 
Dieses Ausdrücks bin ich nun so gewohnt. Nicht zwar, als ob ich 
Mangel an eigner Ueberzeugung hätte: sondern weil ich nicht gern 
mich jemanden gerade in den Weg stellen mag. 
ERNST 
Du antwortest mir als einem Fremden. 
FALK 
Fremder oder Freund! 
ERNST 
Du bist aufgenommen, du weisst alles. 
FALK 
Andere sind auch aufgenommen und glauben zu wissen. 
ERNST 
Könntest du denn aufgenommen sein, ohne zu wissen, was du weisst? 
FALK 
Leider! 
ERNST 
Wieso? 
FALK
Weil viele, welche aufnehmen, es selbst nicht wissen, die wenigen aber, 
die es wissen, es nicht sagen können. 
ERNST 
Und könntest du denn wissen, was du weiszt, ohne aufgenommen zu 
sein? 
FALK 
Warum nicht?--Die Freimäurerei ist nichts Willkürliches, nichts 
Entbehrliches, sondern etwas Notwendiges, das in dem Wesen des 
Menschen und der bürgerlichen Gesellschaft gegründet ist. Folglich 
muss man auch durch eignes Nachdenken ebensowohl darauf verfallen 
können, als man durch Anleitung darauf geführet wird. 
ERNST 
Die Freimäurerei wäre nichts Willkürliches?--Hat sie nicht Worte und 
Zeichen und Gebräuche, welche alle anders sein könnten und folglich 
willkürlich sind? 
FALK 
Das hat sie. Aber diese Worte und diese Zeichen und Gebräuche sind 
nicht die Freimäurerei. 
ERNST 
Die Freimäurerei wäre nichts Entbehrliches?--Wie machten es denn die 
Menschen, als die Freimäurerei noch nicht war? 
FALK 
Die Freimäurerei war immer. 
ERNST 
Nun, was ist sie denn, diese notwendige, diese untentbehrliche
Freimäurerei? 
FALK 
Wie ich dir schon zu verstehen gegeben: Etwas das selbst die, die es 
wissen, nicht sagen können. 
ERNST 
Also ein Unding. 
FALK 
Uebereile dich nicht. 
ERNST 
Wovon ich einen Begriff habe, das kann ich auch mit Worten 
ausdrücken. 
FALK 
Nicht immer; und oft wenigsten nicht so, dass andere durch Worte 
volkommen ebendenselben Begriff bekommen, den ich dabei habe. 
ERNST 
Wenn nicht vollkommen ebendenselben, doch einen etwanigen. 
FALK 
Der etwanige Begriff wäre hier unnütz oder gefährlich. Unnütz, wenn    
    
		
	
	
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