Leergebrannt Ist die Stätte, Wilder Stürme 
rauhes Bette, In den öden Fensterhöhlen Wohnt das Grauen, Und des 
Himmels Wolken schauen Hoch hinein. Einen Blick Nach dem Grabe 
Seiner Habe Sendet noch der Mensch zurück-- Greift fröhlich dann
zum Wanderstabe, Was Feuers Wut ihm auch geraubt, Ein süßer Trost 
ist ihm geblieben, Er zählt die Häupter seiner Lieben Und sieh! ihm 
fehlt kein teures Haupt. 
In die Erd ist's aufgenommen, Glücklich ist die Form gefüllt, Wirds 
auch schön zu Tage kommen, Daß es Fleiß und Kunst vergilt? Wenn 
der Guß mißlang? Wenn die Form zersprang? Ach, vielleicht indem wir 
hoffen Hat uns Unheil schon getroffen. 
Dem dunkeln Schoß der heilgen Erde Vertrauen wir der Hände Tat, 
Vertraut der Sämann seine Saat Und hofft, daß sie entkeimen werde 
Zum Segen, nach des Himmels Rat. Noch köstlicheren Samen bergen 
Wir traurend in der Erde Schoß, Und hoffen, daß er aus den Särgen 
Erblühen soll zu schönerm Los. Von dem Dome Schwer und bang Tönt 
die Glocke Grabgesang. Ernst begleiten ihre Trauerschläge Einen 
Wandrer auf dem letzten Wege. Ach! die Gattin ists, die teure, Ach! es 
ist die treue Mutter, Die der schwarze Fürst der Schatten Wegführt aus 
dem Arm des Gatten, Aus der zarten Kinder Schar, Die si.e blühend 
ihm gebar, Die sie an der treuen Brust Wachsen sah mit Mutterlust-- 
Ach! des Hauses zarte Bande Sind gelöst auf immerdar, Denn sie 
wohnt im Scha.ttenlande, Die des Hauses Mutter war, Denn es fehlt ihr 
treues Walten, Ihre Sorge wacht nicht mehr, An verwaister Stätte 
schalten Wird die Fremde, liebeleer. 
Bis die Glocke sich verkühlet Laßt die strenge Arbeit ruhn, Wie im 
Laub der Vogel spielet Mag sich jeder gütlich tun. Winkt der Sterne 
Licht, Ledig aller Pflicht Hört der Bursch die Vesper schlagen, Meister 
muß sich immer plagen. 
Munter fördert seine Schritte Fern im wilden Forst der Wandrer Nach 
der lieben Heimathütte. Blöckend ziehen heim die Schafe, Und der 
Rinder Breitgestirnte glatte Scharen Kommen brüllend, Die gewohnten 
Ställe füllend. Schwer herein Schwankt der Wagen, Kornbeladen, Bunt 
von Farben Auf den Garben Liegt der Kranz, Und das junge Volk der 
Schnitter Fliegt zum Tanz. Markt und Straße werden stiller, Um des 
Lichts gesellge Flamme Sammeln sich die Hausbewohner, Und das 
Stadttor schließt sich knarrend. Schwarz bedecket Sich die Erde, Doch 
den sichern Bürger schrecket Nicht die Nacht, Die den Bösen gräßlich 
wecket, Denn das Auge des Gesetzes wacht. Heilge Ordnung, 
segenreiche Himmelstochter, die das Gleiche Frei und leicht und 
freudig bindet, Die der Städte Bau gegründet, Die herein von den
Gefilden Rief den ungesellgen Wilden, Eintrat in der Menschen Hütten, 
Sie gewöhnt' zu sanften Sitten Und das teuerste der Bande Wob, den 
Trieb zum Vaterlande! 
Tausend fleißge Hände regen, Helfen sich in munterm Bund Und in 
feurigem Bewegen Werden alle Kräfte kund. Meister rührt sich und 
Geselle In der Freiheit heilgem Schutz. Jeder freut sich seiner Stelle, 
Bietet dem Verächter Trutz. Arbeit ist des Bürgers Zierde, Segen ist der 
Mühe Preis, Ehrt den König seine Würde, Ehret uns der Hände Fleiß. 
Holder Friede, Süße Eintracht, Weilet, weilet Freundlich über dieser 
Stadt! Möge nie der Tag erscheinen, Wo des rauhen Krieges Horden 
Dieses stille Tal durchtoben, Wo der Himmel, Den des Abends sanfte 
Röte Lieblich malt, Von der Dörfer, von der Städte Wildem Brande 
schrecklich strahlt! 
Nun zerbrecht mir das Gebäude, Seine Absicht hats erfüllt, Daß sich 
Herz und Auge weide An dem wohlgelungnen Bild. Schwingt den 
Hammer, schwingt, Bis der Mantel springt, Wenn die Glock soll 
auferstehen Muß die Form in Stücken gehen. 
Der Meister kann die Form zerbrechen Mit weiser Hand, zur rechten 
Zeit, Doch wehe, wenn in Flammenbächen Das glühnde Erz sich selbst 
befreit! Blindwütend mit des Donners Krachen Zersprengt es das 
geborstne Haus, Und wie aus offnem Höllenrachen Speit es Verderben 
zündend aus; Wo rohe Kräfte sinnlos walten, Da kann sich kein Gebild 
gestalten, Wenn sich die Völker selbst befrein, Da kann die Wohlfahrt 
nicht gedeihn. 
Weh, wenn sich in dem Schoß der Städte Der Feuerzunder still gehäuft, 
Das Volk, zerreißend seine Kette, Zur Eigenhilfe schrecklich greift! Da 
zerret an der Glocke Strängen Der Aufruhr, daß sie heulend schallt, 
Und nur geweiht zu Friedensklängen Die Losung anstimmt zur Gewalt. 
Freiheit und Gleichheit! hört man schallen, Der ruh'ge Bürger greift zur 
Wehr; Die Straßen füllen sich, die Hallen, Und Würgerbanden ziehn 
umher, Da werden Weiber zu Hyänen Und treiben mit Entsetzen 
Scherz, Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen, Zerreißen sie des 
Feindes Herz. Nichts Heiliges ist mehr, es lösen Sich alle Bande 
frommer Scheu, Der Gute räumt den Platz dem Bösen, Und alle Laster 
walten frei. Gefährlich ists den Leu zu wecken, Verderblich ist des 
Tigers Zahn, Jedoch der schrecklichste der Schrecken Das ist der 
Mensch in seinem Wahn. Weh denen, die dem Ewigblinden Des
Lichtes Himmelsfackel leihn! Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden 
Und äschert Städt und Länder ein. 
Freude hat mir    
    
		
	
	
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