Nymphenvolk bekriegtest, Ein Held des 
Karnevals den deutschen Wirbel flogst, Ein Himmelreich in beiden 
Armen wiegtest Und Nektarduft von Mädchenlippen sogst-- 
Ha Seladon! wenn damals aus den Achsen Gewichen wär der Erde 
schwerer Ball, Im Liebesknäul mit Julien verwachsen Du hättest 
überhört den Fall! 
O denk zurück nach deinen Rosentagen Und lerne: die Philosophie 
Schlägt um, wie unsre Pulse anders schlagen; Zu Göttern schaffst du 
Menschen nie. 
Wohl, wenn ins Eis des klügelnden Verstandes Das warme Blut ein 
bißchen muntrer springt! Laß den Bewohnern eines bessern Landes, 
Was nie dem Sterblichen gelingt. 
Zwingt doch der irdische Gefährte Den gottgebornen Geist in 
Kerkermauren ein, Er wehrt mir, daß ich Engel werde, Ich will ihm 
folgen, Mensch zu sein. 
 
Bittschrift 
Dumm ist mein Kopf und schwer wie Blei, Die Tobaksdose ledig, 
Mein Magen leer--der Himmel sei Dem Trauerspiele gnädig. 
Ich kratze mit dem Federkiel Auf den gewalkten Lumpen; Wer kann 
Empfindung und Gefühl Aus hohlem Herzen pumpen? 
Feu'r soll ich gießen aufs Papier Mit angefrornem Finger?-- O Phöbus, 
hassest du Geschmier, So wärm auch deine Sänger.
Die Wäsche klatscht vor meiner Tür, Es scharrt die Küchenzofe. Und 
mich--mich ruft das Flügeltier Nach König Philipps Hofe. 
Ich steige mutig auf das Roß; In wenigen Sekunden Seh ich 
Madrid--Am Königsschloß Hab ich es angebunden. 
Ich eile durch die Galerie Und--siehe da!--belausche Die junge Fürstin 
Eboli In süßem Liebesrausche. 
Jetzt sinkt sie an des Prinzen Brust Mit wonnevollem Schauer, In i h r e 
n Augen Götterlust, Doch in den s e i n e n Trauer. 
Schon ruft das schöne Weib Triumph, Schon hör ich--Tod und Hölle! 
Was hör ich?--einen nassen Strumpf Geworfen in die Welle. 
Und weg ist Traum und Feerei-- Prinzessin, Gott befohlen! Der Teufel 
soll die Dichterei Beim Hemdenwaschen holen. 
Das Geheimnis 
Sie konnte mir kein Wörtchen sagen, Zu viele Lauscher waren wach; 
Den Blick nur durft ich schüchtern fragen, Und wohl verstand ich, was 
er sprach. Leis komm ich her in deine Stille, Du schön belaubtes 
Buchenzelt, Verbirg in deiner grünen Hülle Die Liebenden dem Aug 
der Welt. 
Von ferne mit verworrnem Sausen Arbeitet der geschäft'ge Tag, Und 
durch der Stimmen hohles Brausen Erkenn ich schwerer Hämmer 
Schlag. So sauer ringt die kargen Lose Der Mensch dem harten 
Himmel ab, Doch leicht erworben, aus dem Schoße Der Götter fällt das 
Glück herab. 
Daß ja die Menschen nie es hören, Wie treue Lieb uns still beglückt! 
Sie können nur die Freude stören, Weil Freude nie sie selbst entzückt. 
Die Welt wird nie das Glück erlauben, Als Beute wird es nur gehascht, 
Entwenden mußt du's oder rauben, Eh dich die Mißgunst überrascht. 
Leis auf den Zehen kommt's geschlichen, Die Stille liebt es und die 
Nacht, Mit schnellen Füßen ist's entwichen, Wo des Verräters Auge 
wacht. O schlinge dich, du sanfte Quelle, Ein breiter Strom um uns 
herum, Und drohend mit empörter Welle Verteidige dies Heiligtum! 
 
Das Glück der Weisheit 
Entzweit mit einem Favoriten, Flog einst Fortun der Weisheit zu: "Ich 
will dir meine Schätze bieten, Sei meine Freundin du! 
Mit meinen reichsten, schönsten Gaben Beschenkt ich ihn so mütterlich, 
Und sieh, er will noch immer haben Und nennt noch geizig mich.
Komm, Schwester, laß uns Freundschaft schließen, Du marterst dich an 
deinem Pflug; In deinen Schoß will ich sie gießen, Hier ist für dich und 
mich genug." 
Sophia lächelt diesen Worten Und wischt den Schweiß vom Angesicht: 
Dort eilt dein Freund, sich zu ermorden, Versöhnet euch!--ich brauch 
dich nicht." 
 
Das Lied von der Glocke 
Vivos voco. Mortuos plango. Fulgura frango. 
Fest gemauert in der Erden Steht die Form, aus Lehm gebrannt. Heute 
muß die Glocke werden, Frisch, Gesellen! seid zur Hand. Von der 
Stirne heiß Rinnen muß der Schweiß, Soll das Werk den Meister loben, 
Doch der Segen kommt von oben. Zum Werke, das wir ernst bereiten, 
Geziemt sich wohl ein ernstes Wort; Wenn gute Reden sie begleiten, 
Dann fließt die Arbeit munter fort. So laßt uns jetzt mit Fleiß 
betrachten, Was durch die schwache Kraft entspringt, Den schlechten 
Mann muß man verachten, Der nie bedacht, was er vollbringt. Das ists 
ja, was den Menschen zieret Und dazu ward ihm der Verstand, Daß er 
im innern Herzen spüret, Was er erschafft mit seiner Hand. 
Nehmet Holz vom Fichtenstamme, Doch recht trocken laßt es sein, Daß 
die eingepreßte Flamme Schlage zu dem Schwalch hinein. Kocht des 
Kupfers Brei, Schnell das Zinn herbei, Daß die zähe Glockenspeise 
Fließe nach der rechten Weise. 
Was in des Dammes tiefer Grube Die Hand mit Feuers Hilfe baut, 
Hoch auf des Turmes Glockenstube Da wird es von uns zeugen laut. 
Noch dauern wirds in späten Tagen Und rühren vieler Menschen Ohr, 
Und wird mit dem Betrübten klagen, Und stimmen zu der Andacht 
Chor. Was unten tief dem Erdensohne Das wechselnde Verhängnis 
bringt, Das schlägt an die metallne Krone, Die es erbaulich weiter 
klingt. 
Weiße Blasen seh ich    
    
		
	
	
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