schönsten Geschichten der 
Lagerlöf, by Selma Lagerlöf 
 
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Title: Die schönsten Geschichten der Lagerlöf 
Author: Selma Lagerlöf 
Editor: Walter von Molo 
Translator: Marie Franzos 
Release Date: December 29, 2006 [EBook #20211] 
Language: German 
Character set encoding: ISO-8859-1 
*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE 
SCHÖNSTEN GESCHICHTEN *** 
 
Produced by Markus Brenner, Evelyn Kawrykow, La Monte H.P. 
Yarroll and the Online Distributed Proofreading Team at 
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Die schönsten Geschichten der Lagerlöf 
Ausgewählt und eingeleitet von Walter von Molo 
Albert Langen, München 
 
Die Geschichten der Lagerlöf in diesem Bande sind von Marie Franzos 
übersetzt 
 
Ein Verzeichnis der Werke Selma Lagerlöfs befindet sich am Schluß 
dieses Buches 
 
[Illustration: Selma Lagerlöf] 
 
Inhalt Seite Frau Lagerlöf von Walter von Molo 7 Der Luftballon 13 
Herrn Arnes Schatz 37 Reors Geschichte 110 Das Mädchen vom 
Moorhof 116 Das Schweißtuch der heiligen Veronika 177 Die Legende 
vom Vogelnest 224 
 
Frau Lagerlöf 
Die reine Frau hat das innigste Verhältnis zur Dichtkunst. Ihre seelische 
Veranlagung und ihre dadurch bedingten Aufgaben erhalten sie dem 
wahrhaft Realen, dem Mysterium des Fühlens, das die Wurzel der 
Dichtkunst war und ist, näher als den Mann, der vor allem durch die 
Tat und durch die Arbeit seines Kopfes wirkt, der sich im allgemeinen 
erst zum Zentrum des Fühlens durchkämpfen muß. Wie den Mann die 
Bezwingung des weiteren Weges stärkt und sichtet, hält die Nähe des 
Zieles die Frau, die die treueste Gefolgschaft jeder Kunst ist, entweder 
vom Selbstschaffen ab (meist zum Segen der Ihren!), oder sie wird,
wenn sie selbst schafft, zumeist, gerade durch ihre Weiblichkeit, der 
Kunst verdorben: sie lernt nicht zu dem ihr Angeborenen zu, sie bleibt 
seelische Molluske, weil ihrem Werk nicht die Knochen des 
unerbittlich logischen Denkens, die innere und äußere Form, in voller 
Kraft zuwachsen. Die schöpferische Frau hat drum hauptsächlich das 
Gebiet der erzählenden Dichtung, deren Notwendigkeiten, in dieser 
Hinsicht, verhältnismäßig gering sind. Die Frau fabuliert! Sie erhält 
den Glauben an den unablässigen, unumstößlichen Sieg des Guten; sie 
ist, in ihrer reinsten Erscheinung, Märchen und Sage! Alles, was der 
Kindersinn sehnsüchtig sucht, ist den Frauen vorhanden! Ihr ragendstes 
Symbol ist mir die genialste selbstschöpferische Frau: die Lagerlöf! 
Die Lagerlöf schafft der Menschheit schönsten Besitz, Heimatliebe, 
Kinderliebe, Elternliebe, Gattenliebe, Liebe, mit all ihren unendlichen 
Schattierungen und Spiegelbildern in der menschlichen Seele, 
dichterisch zu ragenden Monumenten um. Ihr ist das Wunder an sich 
Voraussetzung alles Seins. Für sie gibt es keine »erkennende« 
Wissenschaft, keine »unbelebte« Natur! Wort für Wort ist ihr die Bibel, 
das Buch der Bücher, wahr; sie erhellt sie, sie übersetzt die Gläubigkeit 
aller Konfessionen gefühlsmäßig in Kunst. Nach den großen Gesetzen 
des Welträtsels, des gütigen Schicksals oder Gottes, reden und handeln 
ihr die Menschen und Tiere. Die Flüsse, Pflanzen und Steine sind ihr 
Lebewesen mit Seelen. Dieser begnadeten Frau ist das Übersinnliche 
Selbstverständlichkeit. Alles Schöne geht ihr in Erfüllung. Das Jenseits 
lebt, es greift entscheidend ins Dasein ein! Die Trolle, Nymphen, 
Kobolde, Heinzelmännchen und Riesen leben, die Engel schweben auf 
und nieder, die Brücke bildend für die bedrängten, erlösten Seelen, der 
Gottessohn steigt, immer wieder, zu uns herab, unter denen er ewig 
wandelt, damit das Böse stetig Gutes schafft. Es gibt keine Verfemten 
oder Narren, keine Toren und Krüppel oder Enterbten, es gibt bloß, im 
schlimmsten Falle, ein Nichtverstehen, ein Aneinandervorbeireden. 
Dieses menschliche Erbübel beseitigt und führt lächelnd zur Harmonie 
der Liebe der Lagerlöf großes, unbesiegliches Herz! Überall läßt sie 
Verzeihung und Gerechtigkeit triumphieren, und was das Wunderbarste 
ist: diese evangelische Frau steht dabei stets auf dem Boden der 
höchsten Wirklichkeit! Sie reißt dem Dasein die Maske ab, sie liebt 
ihm die Maske ab und -- Gott sieht uns an! Mit tiefster 
Menschenkenntnis, mit schärfster Charakterisierungsfähigkeit, mit
rührendem Humor, mit verzeihender Schalkhaftigkeit und nie 
verletzendem Sarkasmus sieht und gestaltet sie die Lächerlichkeit, 
Nichtigkeit und Schurkenhaftigkeit dieses Seins. Alles Böse und Harte 
schmilzt in der übermenschlichen Liebe dieser genialen Puppenspielern 
zu Glück. Ihr hat nur das Leben des Geistes Wert; sie nützt alle 
Register, sie läßt alle Weltstimmen erbrausen, um die Symphonie der 
sinngemäßen Läuterung, des Verbundenseins mit dem Himmel des 
Guten und Schönen, der uns väterlich überwölbt, begnadet und erlöst, 
laut und sichtbar werden zu lassen. Es liegt an der Stumpfheit, daß die 
Menschen nicht immer so gesehen werden, wie sie der Lagerlöf 
erscheinen; sie sind edel, betrachtet man ihr Wichtigstes, entkleidet 
aller Nebensächlichkeiten! Der großen Schwedin Kraft und 
unwiderstehliche Beredsamkeit lassen jubelnd erkennend ins Gefüge 
des Ganzen, des Letzten sehen. Sie setzt menschliche Seelen in 
Handlung. Stets ist es der gleiche Geist, Gottes Geist, der ihr Geist ist,    
    
		
	
	
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