Die Verwandlung | Page 8

Franz Kafka
auf der Treppe; das Kinn auf dem Gel?nder, sah er noch zum letzten Male zur��ck. Gregor nahm einen Anlauf, um ihn m?glichst sicher einzuholen; der Prokurist mu?te etwas ahnen, denn er machte einen Sprung ��ber mehrere Stufen und verschwand; ?Huh!? aber schrie er noch, es klang durchs ganze Treppenhaus. Leider schien nun auch diese Flucht des Prokuristen den Vater, der bisher verh?ltnism??ig gefa?t gewesen war, v?llig zu verwirren, denn statt selbst dem Prokuristen nachzulaufen oder wenigstens Gregor in der Verfolgung nicht zu hindern, packte er mit der Rechten den Stock des Prokuristen, den dieser mit Hut und ��berzieher auf einem Sessel zur��ckgelassen hatte, holte mit der Linken eine gro?e Zeitung vom Tisch und machte sich unter F��?estampfen daran, Gregor durch Schwenken des Stockes und der Zeitung in sein Zimmer zur��ckzutreiben. Kein Bitten Gregors half, kein Bitten wurde auch verstanden, er mochte den Kopf noch so dem��tig drehen, der Vater stampfte nur st?rker mit den F��?en. Dr��ben hatte die Mutter trotz des k��hlen Wetters ein Fenster aufgerissen, und hinausgelehnt dr��ckte sie ihr Gesicht weit au?erhalb des Fensters in ihre H?nde. Zwischen Gasse und Treppenhaus entstand eine starke Zugluft, die Fenstervorh?nge flogen auf, die Zeitungen auf dem Tische rauschten, einzelne Bl?tter wehten ��ber den Boden hin. Unerbittlich dr?ngte der Vater und stie? Zischlaute aus, wie ein Wilder. Nun hatte aber Gregor noch gar keine ��bung im R��ckw?rtsgehen, es ging wirklich sehr langsam. Wenn sich Gregor nur h?tte umdrehen d��rfen, er w?re gleich in seinem Zimmer gewesen, aber er f��rchtete sich, den Vater durch die zeitraubende Umdrehung ungeduldig zu machen, und jeden Augenblick drohte ihm doch von dem Stock in des Vaters Hand der t?dliche Schlag auf den R��cken oder auf den Kopf. Endlich aber blieb Gregor doch nichts anderes ��brig, denn er merkte mit Entsetzen, da? er im R��ckw?rtsgehen nicht einmal die Richtung einzuhalten verstand; und so begann er, unter unaufh?rlichen ?ngstlichen Seitenblicken nach dem Vater, sich nach M?glichkeit rasch, in Wirklichkeit aber doch nur sehr langsam umzudrehen. Vielleicht merkte der Vater seinen guten Willen, denn er st?rte ihn hierbei nicht, sondern dirigierte sogar hie und da die Drehbewegung von der Ferne mit der Spitze seines Stockes. Wenn nur nicht dieses unertr?gliche Zischen des Vaters gewesen w?re! Gregor verlor dar��ber ganz den Kopf. Er war schon fast ganz umgedreht, als er sich, immer auf dieses Zischen horchend, sogar irrte und sich wieder ein St��ck zur��ckdrehte. Als er aber endlich gl��cklich mit dem Kopf vor der T��r?ffnung war, zeigte es sich, da? sein K?rper zu breit war, um ohne weiteres durchzukommen. Dem Vater fiel es nat��rlich in seiner gegenw?rtigen Verfassung auch nicht entfernt ein, etwa den anderen T��rfl��gel zu ?ffnen, um f��r Gregor einen gen��genden Durchgang zu schaffen. Seine fixe Idee war blo?, da? Gregor so rasch als m?glich in sein Zimmer m��sse. Niemals h?tte er auch die umst?ndlichen Vorbereitungen gestattet, die Gregor brauchte, um sich aufzurichten und vielleicht auf diese Weise durch die T��r zu kommen. Vielleicht trieb er, als g?be es kein Hindernis, Gregor jetzt unter besonderem L?rm vorw?rts; es klang schon hinter Gregor gar nicht mehr wie die Stimme blo? eines einzigen Vaters; nun gab es wirklich keinen Spa? mehr, und Gregor dr?ngte sich -- geschehe was wolle -- in die T��r. Die eine Seite seines K?rpers hob sich, er lag schief in der T��r?ffnung, seine eine Flanke war ganz wundgerieben, an der wei?en T��r blieben h??liche Flecke, bald steckte er fest und h?tte sich allein nicht mehr r��hren k?nnen, die Beinchen auf der einen Seite hingen zitternd oben in der Luft, die auf der anderen waren schmerzhaft zu Boden gedr��ckt -- da gab ihm der Vater von hinten einen jetzt wahrhaftig erl?senden starken Sto?, und er flog, heftig blutend, weit in sein Zimmer hinein. Die T��r wurde noch mit dem Stock zugeschlagen, dann war es endlich still.

II.
Erst in der Abendd?mmerung erwachte Gregor aus seinem schweren ohnmacht?hnlichen Schlaf. Er w?re gewi? nicht viel sp?ter auch ohne St?rung erwacht, denn er f��hlte sich gen��gend ausgeruht und ausgeschlafen, doch schien es ihm, als h?tte ihn ein fl��chtiger Schritt und ein vorsichtiges Schlie?en der zum Vorzimmer f��hrenden T��r geweckt. Der Schein der elektrischen Stra?enbahn lag bleich hier und da auf der Zimmerdecke und auf den h?heren Teilen der M?bel, aber unten bei Gregor war es finster. Langsam schob er sich, noch ungeschickt mit seinen F��hlern tastend, die er jetzt erst sch?tzen lernte, zur T��re hin, um nachzusehen, was dort geschehen war. Seine linke Seite schien eine einzige lange, unangenehm spannende Narbe, und er mu?te auf seinen zwei Beinreihen regelrecht hinken. Ein Beinchen war ��brigens im Laufe der vormitt?gigen Vorf?lle schwer verletzt worden -- es war fast ein Wunder, da? nur eines verletzt worden war -- und schleppte leblos nach.
Erst bei der T��r merkte er, was ihn dorthin eigentlich gelockt hatte; es war der Geruch von etwas E?barem gewesen. Denn dort stand ein Napf
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