Die Aufgeregten - Politisches 
Drama in fuenf Akten 
 
The Project Gutenberg eBook, Die Aufgeregten, by Johann Wolfgang 
von Goethe 
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Title: Die Aufgeregten 
Author: Johann Wolfgang von Goethe 
Release Date: December 9, 2003 [eBook #10428] 
Language: German 
Character set encoding: ISO-8859-1 
***START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE 
AUFGEREGTEN*** 
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Die Aufgeregten 
Politisches Drama in fünf Aufzügen 
Johann Wolfgang von Goethe
Personen 
Die Gräfin. Friederike, ihre Tochter. Karl, ihr Söhnchen. Der Baron, 
ein Vetter. Der Hofrat. Breme von Bremenfeld, Chirurgus. Karoline, 
Bremens Tochter. Luise, Bremens Nichte. Der Magister, Hofmeister 
des jungen Grafen. Der Amtmann. Jakob, junger Landmann und Jäger. 
Martin, Albert, Peter, Landleute. Georg, Bedienter der Gräfin. 
 
Erster Aufzug 
 
Erster Auftritt (Ein gemeines Wohnzimmer, an der Wand zwei Bilder, 
eines bürgerlichen Mannes und seiner Frau, in der Tracht, wie sie vor 
fünfzig oder sechzig Jahren zu sein pflegte. Nacht.) 
Luise, an einem Tisch, worauf ein Licht steht, strickend. Karoline, in 
einem Großvatersessel gegenüber, schlafend. 
Luise (einen eben vollendeten gestrickten Strumpf in die Höhe haltend). 
Wieder ein Strumpf! Nun wollt' ich, der Onkel käme nach Hause; denn 
ich habe nicht Lust, einen andern anzufangen. (Sie steht auf und geht 
ans Fenster.) Er bleibt heut' ungewöhnlich lange weg, sonst kommt er 
doch gegen elf Uhr, und es ist jetzt schon Mitternacht. (Sie tritt wieder 
an den Tisch.) Was die französische Revolution Gutes oder Böses 
stiftet, kann ich nicht beurteilen; so viel weiß ich, dass sie mir diesen 
Winter einige Paar Strümpfe mehr einbringt. Die Stunden, die ich jetzt 
wachen und warten muss, bis Herr Breme nach Hause kommt, hätt' ich 
verschlafen, wie ich sie jetzt verstricke, und er verplaudert sie, wie er 
sie sonst verschlief. 
Karoline (im Schlaf redend). Nein, nein! Mein Vater! 
Luise (sich dem Sessel nähernd). Was gibt's, liebe Muhme?--Sie 
antwortet nicht!--Was nur dem guten Mädchen sein mag! Sie ist still 
und unruhig; des Nachts schläft sie nicht, und jetzt, da sie vor 
Müdigkeit eingeschlafen ist, spricht sie im Traum. Sollte meine 
Vermutung gegründet sein? Sollte der Baron in diesen wenigen Tagen 
einen solchen Eindruck auf die gemacht haben, so schnell und so stark? 
(Hervortretend.) Wunderst du dich, Luise, und hast du nicht selbst 
erfahren, wie die Liebe wirkt, wie schnell und wie stark! 
 
Zweiter Auftritt Die Vorigen. Georg.
Georg (heftig und ängstlich). Liebes Mamsellchen, geben Sie mir 
geschwinde, geschwinde-- 
Luise. Was denn, Georg? 
Georg. Geben Sie mir die Flasche. 
Luise. Was für eine Flasche? 
Georg. Ihr Herr Onkel sagte, Sie sollen mir die Flasche geschwinde 
geben; sie steht in der Kammer, oben auf dem Brett rechter Hand. 
Luise. Da stehen viele Flaschen; was soll denn drinn sein? 
Georg. Spiritus. 
Luise. Es gib allerlei Spiritus; hat er sich nicht deutlicher erklärt? Wozu 
soll's denn? 
Georg. Er sagt' es wohl, ich war aber so erschrocken. Ach, der junge 
Herr-- 
Karoline (die aus dem Schlaf auffährt). Was gibt's?--Der Baron? 
Luise. Der junge Graf? 
Georg. Leider, der junge Graf! 
Karoline. Was ist ihm begegnet? 
Georg. Geben Sie mir den Spiritus. 
Luise. Sage nur, was dem jungen Grafen begegnet ist, so weiß ich wohl, 
was der Onkel für eine Flasche braucht. 
Georg. Ach, das gute Kind! Was wird die Frau Gräfin sagen, wenn sie 
morgen kommt! Wie wird sie uns ausschelten! 
Karoline. So red' Er doch! 
Georg. Er ist gefallen, mit dem Kopf vor eine Tischecke, das Gesicht 
ist ganz in Blut; wer weiß, ob nicht gar das Auge gelitten hat. 
Luise (indem sie einen Wachsstock anzündet und in die Kammer geht). 
Nun weiß ich, was sie brauchen. 
Karoline. So spät! Wie ging das zu? 
Georg. Liebes Mamsellchen, ich dachte lange, es würde nichts Gutes 
werden. Da sitzt Ihr Vater und der Hofmeister alle Abend beim alten 
Pfarrer und lesen die Zeitungen und Monatsschriften, und so 
disputieren sie und können nicht fertig werden, und das arme Kind 
muss dabei sitzen; da druckt sich's denn in eine Ecke, wenn's spät wird, 
und schläft ein, und wenn sie aufbrechen, da taumelt das Kind 
schlaftrunken mit, und heute--nun sehen Sie--da schlägt's eben 
zwölfe--heute bleiben sie über alle Gebühr aus, und ich sitze zu Hause 
und habe Licht brennen, und dabei stehen die andern Lichter für den
Hofmeister und den jungen Herrn, und    
    
		
	
	
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