Deutsches Leben der Gegenwart

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Deutsches Leben der Gegenwart

The Project Gutenberg eBook, Deutsches Leben der Gegenwart, by
Philipp Witkop, Paul Bekker, Max Scheler, Arnold Sommerfeld, and
Goetz Briefs, Edited by D. Philipp Witkop
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Title: Deutsches Leben der Gegenwart Deutsche Dichtung der
Gegenwart, von Prof. Dr. Philipp Witkop; Deutsche Musik der
Gegenwart, von Paul Bekker; Deutsche Philosophie der Gegenwart,
von Prof. Dr. Max Scheler; Relativitätstheorie, von Prof. Dr. A.
Sommerfeld; Deutsche Wirtschaftsprobleme der Gegenwart, von Prof.
Dr. Goetz Briefs
Author: Philipp Witkop, Paul Bekker, Max Scheler, Arnold
Sommerfeld, and Goetz Briefs
Editor: D. Philipp Witkop
Release Date: July 11, 2005 [eBook #16264]
Language: German
Character set encoding: ISO-8859-1
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DEUTSCHES LEBEN DER GEGENWART***
E-text prepared by Martin C. Doege

DEUTSCHES LEBEN DER GEGENWART
Herausgegeben Von Prof. D. Philipp Witkop
Mit 8 Abbildungen
PROF. DR. PHILIPP WITKOP Deutsche Dichtung der Gegenwart
PAUL BEKKER Deutsche Musik der Gegenwart
PROF. DR. MAX SCHELER Deutsche Philosophie der Gegenwart
PROF. DR. A. SOMMERFELD Relativitätstheorie
PROF. DR. GOETZ BRIEFS Deutsche Wirtschaftsprobleme der
Gegenwart
Berlin 1922 Volksverband Der Bücherfreunde Wegweiser Verlag G. M.
B. H.

Dieses Buch wurde als dritter Band der dritten Jahresreihe für die
Mitglieder des "Volksverbandes der Bücherfreunde" hergestellt und
wird nur an diese abgegeben / Den Einband zeichnete A d o l f P r o p p

VORWORT
Deutsches Leben der Gegenwart--dem feindlichen Blick, der nur seine
Oberfläche streift, möchte scheinen, daß die Gegenwart wenig vom
deutschen Leben, mehr vom deutschen Sterben zu melden hätte. Aber
der nachdenkliche Betrachter weiß, daß die größten geistigen Epochen
Deutschlands über seinen politischen Niederlagen wuchsen, daß gerade
die Zeiten nach dem Dreißigjährigen Krieg, nach dem Zusammenbruch
von Jena zu den schöpferischen des deutschen Lebens gehören. Und so
wird seinem geschärften Auge nicht entgehen, wie auch heute hinter

der zerstörten und zersetzten deutschen Außenwelt seelische und
geistige Kräfte keimen--in heiligem Trotz dem Elend und Leid der
Gegenwart entkeimen--die eine Verjüngung und Vertiefung, eine
Erneuerung Deutschlands verheißen.
Von solchen Kräften will dies Buch uns Kunde geben, auf daß wir der
inneren deutschen Welt gewiß und froh werden, wenn auch die äußere
noch darniederliegt.
Und es ist bedeutsam, zu sehen, daß diese Mächte durch den Krieg
zwar erst ganz befreit und gefördert, aber nicht erst durch den Krieg
geweckt sind. Schon seit der Jahrhundertwende regen sich Kräfte in
Deutschland, die es aus der europäischen Epoche des Materialismus
und Rationalismus, des Technizismus und Kapitalismus hinausführen
wollen zu geistigem und seelischem Urgrund.
In der Dichtung, Musik, Philosophie, der Naturwissenschaft und
Wirtschaft drängen junge, schicksalstiefere Kräfte vor. Und so wenig
die Autoren dieses Buches einem bestimmten anderen Punkte sieht und
schafft, so leben und schaffen doch alle nicht im Gefühl eines
Ausgangs und Untergangs, sondern eines Anfangs und Übergangs,
einer Zeitenwende, in der dem deutschen Volke vielleicht gerade um
seiner größeren Leiden willen die größere, schwerere Aufgabe
zugewiesen ist.
F r e i b u r g i. B., Neujahr 1922.
Prof. Dr. Philipp Witkop.

DIE DEUTSCHE DICHTUNG DER GEGENWART (IN IHREN
GRUNDLINIEN) VON PHILIPP WITKOP
DER ROMAN
Alle epische Dichtung, das Versepos wie der Roman, setzt sich als
höchstes Ziel, ihr ganzes Volk in ihrer Zeit darzustellen, in seinen
religiösen, sittlichen, geistigen und wirtschaftlichen Grundformen.

Aber die Urzeit der Völker, da diese Formen in ungeschiedener Einheit
das ganze Volk umfassen, hat selten ein Volk zum Bewußtsein und zur
epischen Gestaltung seiner selbst gelangen lassen. Erst nachdem sich
aus der Einheit und Einfachheit des ganzen Volkes einzelne Stände
herausgehoben und gesondert ihre Anlagen und Lebensformen
entwickelt haben, sind die großen Epen entstanden. Die Ilias wie die
Nibelungen stellen die Lebensformen einer ritterlichen Gesellschaft dar.
Und wenn de ständischen Volksgruppen sich kulturell und dichterisch
entwickelt haben, meist nacheinander, so bleiben sie in der epischen
Dichtung ihres Landes nebeneinander bestehen: fast alle großen
neueren Romane gestalten die Lebensformen eines bedeutenden
Standes; so zerfällt der Volksroman in den Ritter- oder Adelsroman,
den Bürgerroman, den Bauernroman, den Arbeiterroman. Die jeweilige
schöpferische Bedeutung dieser Stände entscheidet zumeist auch über
die Bedeutung ihrer Romane. Sind ihre Lebensformen, ihre religiösen,
sittlichen, geistigen, wirtschaftlichen Grundkräfte gesund, klar, einig
und schöpferisch, so drängen sie auch nach ihrem schöpferischen
Ausdruck, so geben sie einem wesensverbundenen Epiker die innere
Form zu einem epischen Gesellschafts-und Volksbild, das sich in
breitem Nach- und Nebeneinander, in plastischer Gestaltenfülle, in
farbiger Sinnlichkeit und Sichtbarkeit, in liebevoller Bejahung des
Lebens entfaltet.
In Deutschland ist dies Wesen und Werden der epischen Dichtung von
fremden Kräften durchkreuzt. Seine ritterliche Kultur hat zwar in
Gottfried von Straßburgs "Tristan" und in Wolfram von Eschenbachs
"Parzival" vollen epischen Ausdruck gefunden. Aber schon im
"Parzival", dem eigentlich
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