Leben Schillers, aus dem Englischen

Johann Wolfgang von Goethe
The Life of Friedrich Schiller, by

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Title: The Life of Friedrich Schiller Introduction to German Translation
Author: Johann Wolfgang von Goethe and Thomas Carlyle
Release Date: April 2, 2006 [EBook #18101]
Language: German
Character set encoding: ISO-8859-1
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Textes zurückgeschoben]
* * * * *
Thomas Carlyle

LEBEN SCHILLERS,
aus dem Englischen;
eingeleitet
durch
GOETHE.

Frankfurt am Main, 1830. Verlag von Heinrich Wilmans.
* * * * *
Der hochansehnlichen Gesellschaft für ausländische schöne Literatur,
zu
Berlin.
* * * * *
Als gegen Ende des vergangenen Jahres ich die angenehme Nachricht
erhielt, dass eine mir freundlich bekannte Gesellschaft, welche bisher
ihre Aufmerksamkeit inländischer Literatur gewidmet hatte, nunmehr
dieselbe auf die ausländische zu wenden gedenke, konnte ich in meiner
damaligen Lage nicht ausführlich und gründlich genug darlegen, wie
sehr ich ein Unternehmen, bey welchen man auch meiner auf das
geneigteste gedacht hatte, zu schätzen wisse.
Selbst mit gegenwärtigem öffentlichen Ausdruck meines dankbaren
Antheils geschieht nur fragmentarisch was ich im bessern
Zusammenhang zu überliefern gewünscht hätte. Ich will aber auch das
wie es mir vorliegt nicht zurückweisen, indem ich meinen Hauptzweck
dadurch zu erreichen hoffe, dass ich nämlich meine Freunde mit einem
Manne in Berührung bringe, welchen ich unter diejenigen zähle, die in
späteren Jahren sich an mich thätig angeschlossen, mich durch eine
mitschreitende Theilnahme zum Handeln und Wirken aufgemuntert,

und durch ein edles, reines wohlgerichtetes Bestreben wieder selbst
verjüngt, mich, der ich sie heranzog, mit sich fortgezogen haben. Es ist
der Verfasser des hier übersetzten Werkes, Herr Thomas Carlyle, ein
Schotte, von dessen Thätigkeit und Vorzügen, so wie von dessen
näheren Zuständen nachstehende Blätter ein Mehreres eröffnen werden.
Wie ich denselben und meine Berliner Freunde zu kennen glaube, so
wird zwischen ihnen und ihm eine frohe wirksame Verbindung sich
einleiten und beide Theile werden, wie ich hoffen darf, in einer Reihe
von Jahren sich dieses Vermächtnisses und seines fruchtbaren Erfolges
zusammen erfreuen, so dass ich ein fortdauerndes Andenken, um
welches ich hier schliesslich bitten möchte, schon als dauernd gegönnt,
mit anmuthigen Empfindungen voraus geniessen kann.
in treuer Anhänglichkeit und Theilnahme.
Weimar April 1830.
J. W. v. Goethe.
* * *
Es ist schon einige Zeit von einer allgemeinen Weltliteratur die Rede
und zwar nicht mit Unrecht: denn die sämmtlichen Nationen, in den
fürchterlichsten Kriegen durcheinander geschüttelt, sodann wieder auf
sich selbst einzeln zurückgeführt, hatten zu bemerken, dass sie manches
Fremde gewahr worden, in sich aufgenommen, bisher unbekannte
geistige Bedürfnisse hie und da empfunden. Daraus entstand das
Gefühl nachbarlicher Verhältnisse, und anstatt dass man sich bisher
zugeschlossen hatte, kam der Geist nach und nach zu dem Verlangen,
auch in den mehr oder weniger freyen geistigen Handelsverkehr mit
aufgenommen zu werden.
Diese Bewegung währt zwar erst eine kurze Weile, aber doch immer
lang genug, um schon einige Betrachtungen darüber anzustellen, und
aus ihr bald möglichst, wie man es im Waarenhandel ja auch thun muss,
Vortheil und Genuss zu gewinnen.

* * *
Gegenwärtiges, zum Andenken Schillers, geschriebene Werk kann,
übersetzt, für uns kaum etwas Neues bringen; der Verfasser nahm seine
Kenntnisse aus Schriften, die uns längst bekannt sind, so wie denn auch
überhaupt die hier verhandelten Angelegenheiten bey uns öfters
durchgesprochen und durchgefochten worden.
Was aber den Verehrern Schillers, und also einem jeden Deutschen,
wie man kühnlich sagen darf, höchst erfreulich seyn muss, ist:
unmittelbar zu erfahren, wie ein zartfühlender, strebsamer, einsichtiger
Mann über dem Meere, in seinen besten Jahren, durch Schillers
Productionen berührt, bewegt, erregt und nun zum weitern Studium der
deutschen Literatur angetrieben worden.
Mir wenigstens war es rührend, zu sehen, wie dieser, rein und ruhig
denkende Fremde, selbst in jenen ersten, oft harten, fast rohen
Productionen unsres verewigten Freundes, immer den edlen,
wohldenkenden, wohlwollenden Mann gewahr ward und sich ein Ideal
des vortrefflichsten Sterblichen an ihm auferbauen konnte.
Ich halte deshalb dafür dass dieses Werk, als von einem Jüngling
geschrieben, der deutschen Jugend zu empfehlen seyn möchte: denn
wenn ein munteres Lebensalter einen Wunsch haben darf und soll, so
ist es der: in allem Geleisteten das Löbliche, Gute, Bildsame,
Hochstrebende, genug das Ideelle, und selbst in dem nicht
Musterhaften, das allgemeine Musterbild der Menschheit zu erblicken.
* * *
Ferner kann uns dieses Werk von Bedeutung seyn, wenn wir ernstlich
betrachten: wie ein fremder Mann die Schillerischen Werke, denen wir
so mannigfaltige Kultur verdanken, auch als Quelle der seinigen
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