Laokoon

Gotthold Ephraim Lessing
ᒘ Laokoon (Oder, Ueber die Grenzen der Malerei und Poesie) [with accents]

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Title: Laokoon
Author: Gotthold Ephraim Lessing
Release Date: November, 2004 [EBook #6889] [This file was first posted on February 7, 2003]
Edition: 10
Language: German
Character set encoding: ISO Latin-1
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Laokoon oder über die Grenzen der Malerei und Poesie
Gotthold Ephraim Lessing
Mit beil?ufigen Erl?uterungen verschiedener Punkte der alten Kunstgeschichte

Vorrede
Der erste, welcher die Malerei und Poesie miteinander verglich, war ein Mann von feinem Gefühle, der von beiden Künsten eine ?hnliche Wirkung auf sich verspürte. Beide, empfand er, stellen uns abwesende Dinge als gegenw?rtig, den Schein als Wirklichkeit vor; beide t?uschen, und beider T?uschung gef?llt.
Ein zweiter suchte in das Innere dieses Gefallens einzudringen, und entdeckte, da? es bei beiden aus einerlei Quelle flie?e. Die Sch?nheit, deren Begriff wir zuerst von k?rperlichen Gegenst?nden abziehen, hat allgemeine Regeln, die sich auf mehrere Dinge anwenden lassen; auf Handlungen, auf Gedanken, sowohl als auf Formen.
Ein dritter, welcher über den Wert und über die Verteilung dieser allgemeinen Regeln nachdachte, bemerkte, da? einige mehr in der Malerei, andere mehr in der Poesie herrschten; da? also bei diesen die Poesie der Malerei, bei jenen die Malerei der Poesie mit Erl?uterungen und Beispielen aushelfen k?nne.
Das erste war der Liebhaber; das zweite der Philosoph; das dritte der Kunstrichter.
Jene beiden konnten nicht leicht, weder von ihrem Gefühl, noch von ihren Schlüssen, einen unrechten Gebrauch machen. Hingegen bei den Bemerkungen des Kunstrichters beruhet das meiste in der Richtigkeit der Anwendung auf den einzeln Fall; und es w?re ein Wunder, da es gegen einen scharfsinnigen Kunstrichter funfzig witzige gegeben hat, wenn diese Anwendung jederzeit mit aller der Vorsicht w?re gemacht worden, welche die Wage zwischen beiden Künsten gleich erhalten mu?.
Falls Apelles und Protogenes, in ihren verlornen Schriften von der Malerei, die Regeln derselben durch die bereits festgesetzten Regeln der Poesie best?tiget und erl?utert haben, so darf man sicherlich glauben, da? es mit der M??igung und Genauigkeit wird geschehen sein, mit welcher wir noch itzt den Aristoteles, Cicero, Horaz, Quintilian, in ihren Werken die Grunds?tze und Erfahrungen der Malerei auf die Beredsamkeit und Dichtkunst anwenden sehen. Es ist das Vorrecht der Alten, keiner Sache weder zu viel noch zu wenig zu tun.
Aber wir Neuern haben in mehrern Stücken geglaubt, uns weit über sie wegzusetzen, wenn wir ihre kleinen Lustwege in Landstra?en verwandelten; sollten auch die kürzern und sichrern Landstra?en darüber zu Pfaden eingehen, wie sie durch Wildnisse führen.
Die blendende Antithese des griechischen Voltaire, da? die Malerei eine stumme Poesie, und die Poesie eine redende Malerei sei, stand wohl in keinem Lehrbuche. Es war ein Einfall, wie Simonides mehrere hatte; dessen wahrer Teil so einleuchtend ist, da? man das Unbestimmte und Falsche, welches er mit sich führet, übersehen zu müssen glaubet.
Gleichwohl übersahen es die Alten nicht. Sondern indem sie den Ausspruch des Simonides auf die Wirkung der beiden Künste einschr?nkten, verga?en sie nicht einzusch?rfen, da?, ohngeachtet der vollkommenen ?hnlichkeit dieser Wirkung, sie dennoch, sowohl in den Gegenst?nden als in der Art ihrer Nachahmung (ulh kai tropoiV mimhsewV) verschieden w?ren.
V?llig aber, als ob sich gar keine solche Verschiedenheit f?nde, haben viele der neuesten Kunstrichter aus jener übereinstimmung der Malerei und Poesie die krudesten Dinge von der Welt geschlossen. Bald zwingen sie die Poesie in die engern Schranken der Malerei; bald lassen sie die Malerei die ganze
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