Katharina von Bora - Geschichtliches Lebensbild | Page 2

D. Albrecht Thoma
„Wunderliche Rechnung zwischen D. Martin und Käthe.“
Armut Einkünfte „Geschenke“ Umsonst Hausrechnung.
„Gieb Geld“ Luthers Mildthätigkeit Schulden insidiatrix Ketha
„Rätlichkeit“ „Wunderlicher Segen“ „Lob des
tugendsamen Weibes“
10. Häusliche Leiden und Freuden.
Schwerer Haushalt Krankheitsanfall Luthers (1527) Die Pest Hochzeit
und Tod Flüchtlinge und Hochzeiten Visitationsreisen Briefe von der
Koburg Die Großeltern Besuche und Reisen Ein Kardinal in
Wittenberg Tischgesellen, Famulus, Käthes Brüder Kinderzucht
Rosine Käthes Tagelöhner
11. Hochzeiten und Krankheiten, Pest und Tod.
„Mühmchen Lene“ und Veit Dietrich Lenchens Verlobung
(1538) „Des Teufels Fastnacht“ (1535) In den „hessischen
Betten“ Luthers tödliche Krankheit in Schmalkalden (1537)
Muhme Lene †Pflege der Elisabeth von Brandenburg Wieder Pest
(1539) Käthes tödliche Krankheit (1539) Briefe aus Weimar (1540)
Allerlei Sorgen Hanna Strauß verlobt und Mühmchen Lene
verwitwet Haus in Torgau, Lenchens Krankheit und Tod Hansens
Heimweh
12. Tischreden und Tischgenossen.
Eine akademische Hochzeit Allerlei Feste Besuche Cordatus Stiefel
_Kummer, Lauterbach_ _Schlaginhaufen, Weller_ _Hennik; Barnes; de
Bai_ Dietrich Besold _Holstein; Schiefer; Matthesius_ _Goldschmidt

u.a._ Käthes „Tischburse“ Die „Tischgespräche“
13. Hausfreunde.
Humanisten-Freundschaft Der Freundeskreis des Lutherischen Hauses
Grüße und Geschenke _Amsdorf; Agrikola_ Probst _Brisger,
Biscampius, Zwilling; Mykonius; Capito_ Die Nürnberger: Link und
_Friedrich_; _Baumgärtner_ _Dietrich_; Geschwister Weller
Hausmann Schlaginhaufen Lauterbach Spalatin Hans von Taubenheim
Amtsgenossen Kreuziger Bugenhagen Jonas Melanchthon Sabinus und
Lemnius Brief der Freunde an Käthe Die Tafelrunde Freundinnen
14. Käthe und Luther.
Die „Erzköchin“ Luthers Enthaltsamkeit und Festfreude Käthe
als Krankenpflegerin Käthes Humor Verdächtigungen Käthes
Käthes geistige Interessen Was Luther von Käthe hielt „Ihr“
und „Du“ „Herr“ Käthe „Liebe“ Käthe Luthers
ungünstige Aeußerungen Lob des Weibes „Häuslicher
Zorn“ Lob des Ehestandes und Käthes Käthes „Bildung“
Ebenbürtigkeit Käthes Bild
15. Luthers Tod.
Trübe Zeitlage Hader im eigenen Lager Die „garstigen“
Juristen Abscheiden der Freunde Luthers zunehmende Krankheiten
Arbeit und Humor Wegzugsgedanken „Speckstudenten“ und
Kleidermoden Abreise Schrecken in Wittenberg Reisen nach Eisleben
Briefe von Halle und Eisleben Der letzte Brief Die Todesnachricht
Zurüstung zur Bestattung Trostbrief des Kurfürsten Der
Leichenzug Katharinas Stimmung
16. Luthers Testament.
„Die Welt ist undankbar, die Leute sind grob“ Dr. Brücks Zorn
auf Katharina Fürstliche und freundschaftliche Fürsorge Das
sächsische Erbrecht Katharinas Leibgeding Die Erbschaft Brücks
und Katharinas Pläne Katharinas Bittschrift Reden der vier
Hausfreunde Brücks Gutachten Die Entscheidungen des
Kurfürsten Kampf um Wachsdorf und die Kinder Wolf, Gesinde und
Tischburse Fürsorge für Florian von Bora Mahnungen an den
Dänenkönig
17. Krieg und Flucht.
Beginn des Schmalkaldischen Kriegs, zweierlei Gebete Anmarsch auf
Wittenberg, Flucht Belagerung Wittenbergs. In Magdeburg Brief von

und an Christian III. Schreckensgerüchte Neue Flucht; in
Braunschweig Heimkehr
18. Der Witwenstand.
Wie's daheim aussah Kriegsschäden und Proceß Kosttisch;
Anlehen Das Interim. Hans Luther nach Königsberg Leiden und
„gnädige Hilfe“ Hans in Königsberg Kriegslasten
„Dringende Not“
19. Katharinas Tod
Flucht vor der „Pestilenz“ Der Unfall Anna von Warbeck Das
Leichenprogramm und die Bestattung Nachkommen und Reliquien
Denkmäler Katharinas Gedächtnis
Belege und Bemerkungen.
Register.

1. Kapitel
Katharinas Herkunft und Familie[1].
Zur Zeit der Reformation umfaßte das Land Sachsen etwa das
heutige Königreich, den größten Teil der Provinz Sachsen und die
thüringisch-sächsischen Staaten. Diese sächsischen Lande aber
waren seit dem Erbvertrag von 1485 zwischen den Ernestinern und
Albertinern geteilt in ein Kurfürstentum und ein Herzogtum.
Wunderlich genug war diese Teilung, aber ganz nach damaligen
Verhältnissen: zum Albertinischen Herzogtum, auch
„Meißen“ genannt, gehörte der größte Teil vom heutigen
Königreich mit den Städten Meißen, Dresden, Chemnitz; ferner
ein schmaler Streifen von Leipzig bis nach Langensalza. Dazwischen
dehnte sich das Kurfürstentum mit den Hauptstädten Wittenberg,
Torgau, Weimar, Gotha, Eisenach westwärts, und Zwickau und
Koburg nach Süden. Die Kursachsen sahen mit einigem Stolz auf
ihre Nachbarn herab, welche bloß herzoglich waren, gebrauchten
auch wohl den alten Spottreim: „Die Meißner sind Gleisner“.
Wenn's auch nicht wahr war, es reimte sich doch gut[2].
Aus dem Herzogtum Meißen stammte nun Katharina von Bora,
Luthers Hausfrau[3], während er selbst ein geborener Mansfelder,
dann ein Bürger der kursächsischen Residenz Wittenberg und
Beamter des Kurfürsten war. Er beklagte sich wohl bei seiner Frau
über ihren Landesherrn, Herzog Georg den Bärtigen, welcher, ein

heftiger Gegner der Reformation, mit Luther in steter Fehde lag,
gehässige Schriften gegen ihn losließ und die Lutheraner im Lande
„Meißen“ verfolgte. Daneben neckte Luther seine Käthe auch,
als sie in Leipzig bei seinen Lebzeiten die Märe von seinem Tode
verbreiteten: „Solches erdichten die Naseweisen, deine
Landsleute“[4].
Im Meißenschen nun hinter der Freiberger Mulde, eine Stunde
ostwärts von dem „Schloß und Städtchen“ Nossen lagen die
beiden Ortschaften Wendisch- und Deutschenbora[5], eine
Viertelstunde von einander zwischen Tannengehölzen, denn Tanne
heißt auf slavisch „Bor“[6]. Hier hatte das Geschlecht der Bora
seinen Stammsitz. Von dort verpflanzte es sich in verschiedenen
Zweigen an viele Orte des Sachsenlandes; so auch in die Nähe von
Bitterfeld und Borna, je fünf Stunden nördlich und südlich von
Leipzig. Sie führten alle im Wappen einen steigenden roten Löwen
mit erhobener rechter Pranke in goldenem Feld und den Pfauenschweif
als Helmzier[7].
Aus welchem dieser neun oder zehn Zweige aber Frau Katharina,
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